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Chef der EU-Bankenaufsicht warnt vor schwerer Kreditklemme
Der Chef der EU-Bankenaufsicht EBA befürchtet, dass die Geldhäuser in Europa die Wirtschaft nicht mehr in ausreichendem Maße mit Krediten versorgen. "Die Banken haben ihr Verhalten und ihre Geschäftsmodelle viel stärker geändert, als von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird", sagte EBA-Chef Andrea Enria dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Wir könnten jetzt das Problem haben, dass Banken zu risikoscheu werden. Dies könnte am Ende zu einer schweren Kreditklemme führen."
Viele Banken versuchen, die höheren Kapitalauflagen der EBA, die sie bis Mitte 2012 einhalten müssen, durch eine Drosselung der Kreditvergabe zu erfüllen. Enria will aber den Mittelstand schützen: "Wenn eine Bank beispielsweise die Kreditvergabe an kleinere und mittlere Unternehmen zurückfährt, wird das nicht angerechnet", warnte er. "Wir erlauben nicht, dass die Kreditvergabe reduziert wird." Kreditportfolien könnten aber verkauft werden, auch an Hedgefonds, um das Eigenkapital zu entlasten. Die Institute müssen ihre Pläne zur Aufstockung des Kapitals bis zum 20. Januar den Aufsichtsbehörden zur Genehmigung vorlegen.
Der von der EBA ermittelte Kapitalbedarf der 13 größten deutschen Banken war im dritten Quartal um fast acht Milliarden auf 13,1 Milliarden Euro nach oben geschnellt, auch weil die EU-Aufseher ihre Berechnungsgrundlagen geändert hatten. Enria verteidigte das Vorgehen als notwendig: "Bei jeder Prüfung merken wir, wie unterschiedlich die nationalen Bankensysteme sind. (...) Nur durch dieses Procedere können wir Einheitlichkeit auf dem gemeinsamen Markt garantieren."
Die EBA hatte die Stillen Einlagen der Landesbanken Helaba und NordLB nicht anerkannt und war dafür in Deutschland heftig kritisiert worden. Die beiden Landesbanken hätten es eben nicht rechtzeitig bis zum 1. Dezember geschafft, die Stille Einlagen ihrer Eigentümer so anzupassen, dass sie als hartes Kernkapital erkannt werden könnten, wies Enria die Kritik zurück. Das macht allein 3,2 Milliarden der deutschen Kapital-Lücke aus.
Dennoch stünden deutsche Banken im europäischen Vergleich noch relativ gut da, wenn es um die Refinanzierung gehe. "Solche hohen Summen bedeuten nicht unbedingt, dass die Banken in einem schlechten Zustand sind", sagte der Italiener. "Das drängendste Problem der Banken ist derzeit die Geldbeschaffung, und da geht es den deutschen Banken noch besser als anderen. Aber der Sturm setzt auch ihnen zu, auch sie müssen ihr Kapital stärken."
Seit Juli könnten nur noch wenige Großbanken ihr Geschäfte gegenfinanzieren - und das nur zu sehr hohen Zinsen, erläuterte Enria. "Wenn Banken kein Geld mehr bekommen, verleihen sie auch keines, das schadet der Wirtschaft. Wir stecken in einem Teufelskreis fest, und wir müssen versuchen, ihn zu durchbrechen." (APA/dpa)
Viele Banken versuchen, die höheren Kapitalauflagen der EBA, die sie bis Mitte 2012 einhalten müssen, durch eine Drosselung der Kreditvergabe zu erfüllen. Enria will aber den Mittelstand schützen: "Wenn eine Bank beispielsweise die Kreditvergabe an kleinere und mittlere Unternehmen zurückfährt, wird das nicht angerechnet", warnte er. "Wir erlauben nicht, dass die Kreditvergabe reduziert wird." Kreditportfolien könnten aber verkauft werden, auch an Hedgefonds, um das Eigenkapital zu entlasten. Die Institute müssen ihre Pläne zur Aufstockung des Kapitals bis zum 20. Januar den Aufsichtsbehörden zur Genehmigung vorlegen.
Der von der EBA ermittelte Kapitalbedarf der 13 größten deutschen Banken war im dritten Quartal um fast acht Milliarden auf 13,1 Milliarden Euro nach oben geschnellt, auch weil die EU-Aufseher ihre Berechnungsgrundlagen geändert hatten. Enria verteidigte das Vorgehen als notwendig: "Bei jeder Prüfung merken wir, wie unterschiedlich die nationalen Bankensysteme sind. (...) Nur durch dieses Procedere können wir Einheitlichkeit auf dem gemeinsamen Markt garantieren."
Die EBA hatte die Stillen Einlagen der Landesbanken Helaba und NordLB nicht anerkannt und war dafür in Deutschland heftig kritisiert worden. Die beiden Landesbanken hätten es eben nicht rechtzeitig bis zum 1. Dezember geschafft, die Stille Einlagen ihrer Eigentümer so anzupassen, dass sie als hartes Kernkapital erkannt werden könnten, wies Enria die Kritik zurück. Das macht allein 3,2 Milliarden der deutschen Kapital-Lücke aus.
Dennoch stünden deutsche Banken im europäischen Vergleich noch relativ gut da, wenn es um die Refinanzierung gehe. "Solche hohen Summen bedeuten nicht unbedingt, dass die Banken in einem schlechten Zustand sind", sagte der Italiener. "Das drängendste Problem der Banken ist derzeit die Geldbeschaffung, und da geht es den deutschen Banken noch besser als anderen. Aber der Sturm setzt auch ihnen zu, auch sie müssen ihr Kapital stärken."
Seit Juli könnten nur noch wenige Großbanken ihr Geschäfte gegenfinanzieren - und das nur zu sehr hohen Zinsen, erläuterte Enria. "Wenn Banken kein Geld mehr bekommen, verleihen sie auch keines, das schadet der Wirtschaft. Wir stecken in einem Teufelskreis fest, und wir müssen versuchen, ihn zu durchbrechen." (APA/dpa)
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