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Banken - Daten sind so bearish, dass man schon fast wieder bullish werden könnte

"Das Hauptthema für den Bankensektor 2012 wird der Weg sein, den der Deleveraging-Prozess einschlägt. Der 'Zehn-Tage-um-die-Welt-zu-retten-Gipfel' der EU könnte diesen Weg festlegen: Rapide Kreditklemme oder schrittweise Auflösung. Die jüngsten Bankdaten aus der Währungsunion sind so schlecht, dass die EZB unserer Meinung nach jetzt handeln muss, so sie den Credit-Crunch-Weg vermeiden will", schreiben die Analysten der Berenberg Bank. Kommt es zu massgeblichen Entscheidungen, könnte das eine Sektorrally auslösen, die vielleicht zurück zu den Juli-Kursen führt. Nichtsdestotrotz, der langfristige Bear-Case bleibt für Berenberg intakt.

Die Refinanzierungsmärkte für Banken zeigen erhöhten Stress. Zudem sei ein "langsamer Banken-Run" am Weg. Die Botschaft einer detaillierten Analyse der Übernachteinlagen von Unternehmen sei klar: Die Unternehmen ziehen ihre Einlagen aus den Bankensystemen jener Staaten ab, die vom Markt mit hohem Sovereign Risk versehen sind, und bringen sie zu Banken in Staaten, die als "sicherer" betrachtet werden (Deutschland, die Niederland, Finnland). "Dieser Prozess wird sich nur beschleunigen, solange keine klaren und schnellen Entscheidungen fallen", schreibt Nick Anderson.

Es gibt zwei Dinge, die sich der Markt von der EZB wünscht: Die Bereitstellung längerer Liquiditätslinien für die Banken und eine weitere Entschärfung der Hinterlegungsvorschriften. Die EZB könnte zudem signifikant das Anleihen-Kaufprogramm ausweiten.

"Falls die EZB signifikant ihre Haltung ändert und die Politiker die Sache schlussendlich auf die Reihe kriegen, könnte den EU-Banken eine deutliche Rally bevorstehen, vielleicht mit einem Aufwärtspotenzial von 25% bis 30% vom aktuellen Niveau weg", so Anderson. Langfristig bleibt er aber bearish gestimmt. "Das Bankensystem in der EU muss Risikoaktiva abbauen, das wird für Dekaden auf dem Sektor und dem Wirtschaftswachstum lasten".

Der Ratschlag: Zugreifen und dann in die Rally hineinverkaufen. Anderson verweist auf die starken Bilanzen von HSBC, Svenska Handelsbanken und Komercni Banka. "Wir würden uns ebenfalls Erste Group , Intesa und RBS ansehen, um an jeder Sektorrally partizipieren zu können". (bs)

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