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Moody's ist mit Österreich vorerst einmal zufrieden
"Österreichs Aaa Ratings sind derzeit mit einem stabilen Ausblick versehen, aber dieser hängt in zunehmendem Ausmass von einer Lösung der breiteren Krise in der Eurozone ab. Diese hat begonnen, auch Euro-Kernländer wie Österreich, zu erfassen. Je länger die Märkte für Staatsanleihen und Bankenrefinanzierung volatil bleiben, desto wahrscheinlicher ist ein erhöhter Druck auf die Kreditwürdigkeit (credit pressure) der meisten Staaten der Eurozone, inklusive der Triple-A-Länder". So lautet der Rating-Ausblick in der jüngsten Credit Opinion von Moody's zur Republik Österreich. Datiert ist der Bericht mit 29. November 2011.
"Moody's bewertet die jüngste Ankündigung der Regierung für eine Verfassungsverankerung einer Schuldenbremse und die Bestrebungen, das Exposure des Staates in den Auslands-Operationen des Bankensystems zu verringern, positiv. Es ist eine wichtige Eigenschaft eines Aaa-Staates, schnell und entschlossen zu reagieren, wenn Probleme auftauchen", so die Analysten.
Laut Moody's handelt es sich dabei um ein "Routine-Update" des Research-Produkts "Credit Opinion" (erscheint vierteljährlich). Es sei "keine Rating-Bestätigung", heisst es auf BE-Anfrage. Der letzte "Full Report" der Agentur für Österreich datiert vom 6. Juni 2011.
Die aktuelle "Credit Opinion" vermittelt aber zumindest nicht den Eindruck, als ob eine Verschlechterung des Ratings oder des Ausblicks unmittelbar vor der Tür steht.
Zu den jüngsten Entwicklungen merken die Moody's-Analysten an:
Schuldenbremse: "Die Regierung benötigt noch die Unterstützung zumindest einer Oppositionspartei. Details, wie der Konsolidierungspfad beschritten wird, sind noch ausstehend, aber wie werten es als positiv, dass die Regierung anscheinend nun Massnahmen im Bereich der staatlichen Subventionen, der Ausgaben für Gesundheit und Pensionen, vor allem bei der Frühpension, in Betracht zieht."
Ähnlich hat sich Moody's bereits in einem Issuer Commet am 21. November geäussert. Im aktuellen Papier werden aber weitere Überlegungen angeführt. Etwa mit Blick auf den Bankensektor: So wurden die Moody's-Bedenken hinsichtlich möglicher durchschlagender Verbindlichkeiten aus dem Bankensektor, vor allem hinsichtlich des "substanziellen" Exposures in CEE, "teilweise adressiert". Die Moody's-Analysten verweisen hier auf die zuletzt von OeNB und FMA bekanntgegebene Kreditbeschränkungen für die drei grossen Banken (Erste Group, Bank Austria, Raiffeisen) in Osteuropa (zusätzlicher Kreditpuffer, Deckelung der Loan-to-Deposit-Ratio im Neugeschäft). Die Analysten werten dies positiv, "wenngleich diese Massnahmen Zeit benötigen werden, um Früchte zu tragen". Das CEE-Exposure der Austro-Banken beläuft sich auf 224 Mrd. Euro und damit auf 78% des BIP per Ende März 2011.
Was das strukturelle Defizit anbelangt, so soll dies laut Regierungsplan bis 2014 auf 2% sinken (von 3,3% in 2011). "Um die 0,35% des BIP im Jahr 2017 zu erreichen, bedarf es einer signifikanten Beschleunigung der Defizitreduktuion", schreibt Moody's.
Genau verfolgen wollen die Analysten auch, ob ausgelagerten Schulden der Republik defizitwirksam werden. Finanzministerin Maria Fekter hat - wie berichtet - dies vor kurzem als Möglichkeit bezeichnet. Die Entscheidung liegt beim EU-Statistikamt Eurostat. "Das wäre zwar ein willkommener Schritt in Richtung grösserer Transparenz hinsichtlich der wahren Verbindlichkeiten des Staates, der Einfluss auf die öffentlichen Finanzen und den Verlauf der Verschuldungsquote der Regierung müssen aber genau verfolgt werden."
Was könnte zu einem Downgrade führen? Eine substanzielle und anhaltende Verschlechterung der Kreditkennzahlen und der sogenannten "Debt affordability" (Zinsen der Staatsschulden im Verhältnis zu den Einnahmen des Staates) würde Österreichs Aaa Rating belasten, schreiben die Moody's-Analysten. Das gilt auch für ein Szenario, in dem es zu einer Serie von Zahlungsausfällen von Staaten und Austritten aus der Eurozone kommt. Dieser Druck würde dann aber auch auf andere Triple-A-Länder zutreffen. (bs)
"Moody's bewertet die jüngste Ankündigung der Regierung für eine Verfassungsverankerung einer Schuldenbremse und die Bestrebungen, das Exposure des Staates in den Auslands-Operationen des Bankensystems zu verringern, positiv. Es ist eine wichtige Eigenschaft eines Aaa-Staates, schnell und entschlossen zu reagieren, wenn Probleme auftauchen", so die Analysten.
Laut Moody's handelt es sich dabei um ein "Routine-Update" des Research-Produkts "Credit Opinion" (erscheint vierteljährlich). Es sei "keine Rating-Bestätigung", heisst es auf BE-Anfrage. Der letzte "Full Report" der Agentur für Österreich datiert vom 6. Juni 2011.
Die aktuelle "Credit Opinion" vermittelt aber zumindest nicht den Eindruck, als ob eine Verschlechterung des Ratings oder des Ausblicks unmittelbar vor der Tür steht.
Zu den jüngsten Entwicklungen merken die Moody's-Analysten an:
Schuldenbremse: "Die Regierung benötigt noch die Unterstützung zumindest einer Oppositionspartei. Details, wie der Konsolidierungspfad beschritten wird, sind noch ausstehend, aber wie werten es als positiv, dass die Regierung anscheinend nun Massnahmen im Bereich der staatlichen Subventionen, der Ausgaben für Gesundheit und Pensionen, vor allem bei der Frühpension, in Betracht zieht."
Ähnlich hat sich Moody's bereits in einem Issuer Commet am 21. November geäussert. Im aktuellen Papier werden aber weitere Überlegungen angeführt. Etwa mit Blick auf den Bankensektor: So wurden die Moody's-Bedenken hinsichtlich möglicher durchschlagender Verbindlichkeiten aus dem Bankensektor, vor allem hinsichtlich des "substanziellen" Exposures in CEE, "teilweise adressiert". Die Moody's-Analysten verweisen hier auf die zuletzt von OeNB und FMA bekanntgegebene Kreditbeschränkungen für die drei grossen Banken (Erste Group, Bank Austria, Raiffeisen) in Osteuropa (zusätzlicher Kreditpuffer, Deckelung der Loan-to-Deposit-Ratio im Neugeschäft). Die Analysten werten dies positiv, "wenngleich diese Massnahmen Zeit benötigen werden, um Früchte zu tragen". Das CEE-Exposure der Austro-Banken beläuft sich auf 224 Mrd. Euro und damit auf 78% des BIP per Ende März 2011.
Was das strukturelle Defizit anbelangt, so soll dies laut Regierungsplan bis 2014 auf 2% sinken (von 3,3% in 2011). "Um die 0,35% des BIP im Jahr 2017 zu erreichen, bedarf es einer signifikanten Beschleunigung der Defizitreduktuion", schreibt Moody's.
Genau verfolgen wollen die Analysten auch, ob ausgelagerten Schulden der Republik defizitwirksam werden. Finanzministerin Maria Fekter hat - wie berichtet - dies vor kurzem als Möglichkeit bezeichnet. Die Entscheidung liegt beim EU-Statistikamt Eurostat. "Das wäre zwar ein willkommener Schritt in Richtung grösserer Transparenz hinsichtlich der wahren Verbindlichkeiten des Staates, der Einfluss auf die öffentlichen Finanzen und den Verlauf der Verschuldungsquote der Regierung müssen aber genau verfolgt werden."
Was könnte zu einem Downgrade führen? Eine substanzielle und anhaltende Verschlechterung der Kreditkennzahlen und der sogenannten "Debt affordability" (Zinsen der Staatsschulden im Verhältnis zu den Einnahmen des Staates) würde Österreichs Aaa Rating belasten, schreiben die Moody's-Analysten. Das gilt auch für ein Szenario, in dem es zu einer Serie von Zahlungsausfällen von Staaten und Austritten aus der Eurozone kommt. Dieser Druck würde dann aber auch auf andere Triple-A-Länder zutreffen. (bs)
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