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Lohrke: Wall Street weiter in Konsumlaune; S&P stuft zahlreiche Banken ab; AMR mit Notlandung in Chapter 11; Italiens 10-jährige nähern sich 8 %; EFSF oder Europa der geistig Armen; Banken mit Rücken bereits teils in der Wand; Gewinnmitnahmen in Tokyo; Sony Strategie verfängt nicht; Tiffany und Prada funkeln

Globalyze Marktbericht

 

Die überraschend guten Einkaufszahlen und das damit wachsende Konsumvertrauen schickte an der Wall Street Dow und S&P 500 um +0,28 % (11.555) bzw. +0,22 % (1.195) ins Plus. Lediglich der Technologieindex Nasdaq schmierte zum achten Mal in den letzten neun Sitzungen um -0,47 % (2.515) ab. Blue Chips wie Coca Cola stiegen um +2,3 %. Home Depot stieg mit +5,3 % sogar auf ein Vierjahreshoch. Die Bank of America gehörte mit -3,2 % zu den großen Verlierern. Grund ist, dass die Ratingagentur Standard & Poor’s diese Bank, wie übrigens auch zahlreiche andere, herabgestuft hat. Dazu gehörten u.a. auch Citigroup und Barclays. Im Gegensatz zu gestern war die Nachfrage nach 10-jährigen US-Staatsanleihen etwas schwächer, was die Kurse fallen und den Zins auf 1,995 % steigen ließ. Rohöl stieg zum dritten Mal in Folge um +1,6 % auf 99,79 Dollar je Barrel. Die Tatsache, dass AMR, die Mutter von American Airlines in Chapter 11 (vergleichbar mit unserer Insolvenz, wobei Chapter 11 weit mehr Chancen zum Weitermachen bietet; siehe General Motors) flüchtete, berührte den Markt wenig. Die Aktie verlor jedoch -84 %. Dass in der Luft derzeit ein brutaler Verdrängungswettbewerb herrscht, hat inzwischen hoffentlich jeder mitbekommen. Insofern sollte man mit Investments in dieser Branche sehr vorsichtig sein. Wir von Globalyze warnten diesbezüglich bereits seit Langem. Auch Tiffany konnte trotz eines besser als erwarteten Gewinns wegen des schwachen Ausblicks nicht punkten. Im Gegenteil brach die Aktie um -8,7 % ein. Der Festplattenhersteller Seagate konnte diesen positiven Ausblick bieten, was sich sofort in einem Kursgewinn von +3,7 % niederschlug.

 

Frankfurt säuft sich derzeit die Braut schön. Dax, Tec Dax und C Dax stiegen deshalb um +0,94 % (5.799), +1,46 % (684,77) und +0,84 % (512,04). Ich wüsste nicht, ,warum man sonst angesichts von wahnsinnig hohen 8 % Zinsen für 10-jährige italienische Staatsanleihen, genaugenommen 7,56 %, guter Laune sein kann. Auch der Dümmste sieht doch, dass der Druck im Kessel immer stärker wird. Da kann einem Merkel, Schäuble, Monti und Sarkozy angesichts ihres Beharrens auf ihren EFSF, für den Sie nun zum x-ten Male glauben endlich den richtigen Hebel gefunden zu haben, beinahe leid tun. Ihr EFSF ist ein Flop. Weltweit wollte das Ding keiner zeichnen. Und sie preisen es dennoch an, als ob es das neue iPhone wäre. Sie begreifen es einfach nicht. Selig sind die geistig Armen, heißt es dazu in der Bibel. Dass die Bad Notenbank EZB die Staatsanleihenkäufe seit Neuestem nicht mehr neutralisieren kann, sprich die Liquidität, die sie den Banken mit dem Aufkauf der Anleihen verschafft, über Tender nicht mehr vom Markt abziehen kann, spricht für die äußerst prekäre Lage der Banken und mehr Inflation. Dabei handelt es sich um über 6 Mrd. Euro. Wer setzt diesen Stabilitäts-Analphabeten endlich die Stühle vor die Tür? Ansonsten war da noch die Meldung, dass sich das Wirtschaftsklima in der Eurozone eingetrübt hat. Um das festzustellen, hätte man nun wirklich keine Umfrage gebraucht. Im Dax stiegen Allianz und K+S mit +3,00 % und +2,19 % am stärksten. Im Tec Dax waren es mit +9,35 % und +4,74 % Drillisch und Wirecard.

 

In Tokyo waren heute Morgen nach zwei Tagen mit teils kräftigen Kursgewinnen Gewinnmitnahmen zu verzeichnen. Der Nikkei eröffnete im Minus und blieb - bis zum Ende des Handels - mit -0,51 % (8.434) seiner Linie treu. Die bei den Branchen zuletzt deutlich gestiegenen Seetransportwerte waren diesmal unter den größten Verlierern. Wie auch Glas und Keramik und Versicherungen. Gewinner waren Elektrizität und Gas, Pappe und Papier und Fischerei und Forsten. Mit Argusaugen beobachten die Japaner wie sich Deutschland und die Bad Notenbank EZB in der momentanen Krise verhalten. Wobei sich auch im fernen Japan die Begeisterung in Grenzen hält. Die Herabstufung zahlreicher amerikanischer und europäischer Banken durch Standard & Poor’s ging auch an japanischen Banken nicht spurlos vorüber. Nomura Holdings und Sumitomo Mitsui Financial Group verloren -1,2 % bzw. -1,5 %. Wieder aufkommende Delisting-Ängste ließen die skandalumwitterte Olympus erneut um -10 % einbrechen. Die Textilfirma Tejin Ltd. stieg um +2,2 %, nachdem das Unternehmen mitteilte, dass es nächstes Jahr in die Massenproduktion von Kohlefasern für die Autobranche einsteigen will. Der Klimageräteanbieter Daikin Industries Ltd. fiel wie auch Nikon und Sony wegen des wieder stärkeren Yen. 972 abgebende Aktien standen 500 steigenden Aktien gegenüber. 163 waren unverändert.

 

Globalyze Pressetour

 

Tiffany Juwelen funkeln immer noch. Der Kurs der durch die Verfilmung von Capotes Roman mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle bekannte Juwelierkette ist trotz eines Umsatz- und Gewinnanstiegs von +21 % bzw. +63 % wegen des Ausblicks gefallen.

 

Standpunkt: Statt der von den Analysten erwarteten 1,63 Dollar je Aktie war das Management von Tiffany nur zu einer Gewinnprognose von 1,48 bis 1,58 Dollar je Aktie bereit. Und schon wurde der Kurs von den Banken um -8,7 % gedrückt. Würde man die Banken ähnlich behandeln, dann hätten die in den USA und auch ein paar in Europa Negativ-Kurs-Notierungen. Dabei ist das Management nur vorsichtig und selbst für den Verkauf in Europa gar nicht negativ gestimmt. Das alles zeigt am Ende nur, wie mächtig die Banken unter Druck stehen und die letzten Brosamen im Eigenhandel zusammenkratzen. Wie lange wird das noch gut gehen? Egal ob die Banken zusammenbrechen oder nicht. Tiffany kann das mit diesem vorzeigbaren Ergebnis und immer noch guten Ausblick egal sein.

 

Prada Gewinn steigt um +75 %. Aufgrund einer starken asiatischen Nachfrage hat der Luxusgüteranbieter Prada den Umsatz im 3. Quartal um +33 % auf 596 Mio. Dollar und den Gewinn um +75 % auf 93,6 Mio. Dollar gesteigert.

 

Standpunkt: Wo man auch hinschaut. Überall ist zweistelliges Wachstum zu beobachten: Asien-Pazifik Region +36 %, Europa +33 %; Nordamerika +24 %, Japan +20 %. CEO Bertelli bestätigte erneut, dass er an seiner Strategie einer weiteren weltweiten Expansion und der Produktion von High Quality Produkten festhalten wird. Da Prada in China und Brasilien noch schwach präsentiert ist, ist also nach oben noch genug Luft.

 

Sonys Asset Light Strategie floppt. Die Strategie von Sony über die Reduzierung der Vermögensgegenstände u.a. das Risiko von Abschreibungen zu vermeiden und dadurch die Profitabilität anzuheben, geht (noch?) nicht auf.

 

Standpunkt: Auch, wenn man nicht behaupten kann, dass die Kostensenkungsmaßnahmen gar nichts gebracht hätten, so steigen insbesondere die variablen Kosten bei Sony immer noch. Dass Sony nun die Produktion teilweise ins günstigere Taiwan verlegt, ist da mit Sicherheit nicht verkehrt. Aber auch bei den Fixkosten wiegen die zu hohen Personalkosten weiter schwer. Insofern ist Sony alles, nur derzeit kein Kauf.

 

Hebel, Hebel an der Wand... wer ist der Schwächste im Euroland. Dass für den EFSF weltweit kein Privatkapital aufzutreiben ist, zeigt, dass der EFSF eine Totgeburt war und ist. Werden Berlin und Brüssel das noch merken, bevor es kracht?

 

Standpunkt: Wann endlich werden die Führer Europas merken und sich eingestehen, dass Sie auf dem Holzweg sind und sich vergaloppiert haben? Dazu würde staatsmännische Größe gehören oder schlicht nur etwas Menschlichkeit. Beides ist derzeit in Europa und Deutschland Mangelware. Sollte es zur Katastrophe kommen, wissen wir sehr genau, wer dafür verantwortlich ist. Diese absolut beratungsresistente und „alternativlose“ Koalition aus CDU/CSU und FDP. Es ist an der Zeit, endlich die richtigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Mann muss es nur wollen.

 

S&P straft im Rundumschlag Banken ab. In einer nie da gewesenen Prügelattacke hat die Ratingagentur Standard & Poor nicht nur amerikanische, sondern auch europäische Banken herabgestuft. Stichwort: Krisenfestigkeit.

 

Standpunkt: Wir stehen einen Schritt vor dem Abgrund. Und Herr Schäuble rollt kräftig weiter. Das ist wirklich bitter. Wie viel Unfähigkeit müssen wir von jenen noch ertragen. Wie viel Vermögen dürfen die noch vernichten? Wie viel Statuten dürfen noch gebrochen werden? Wie viel Steuergelder werfen die den Banken noch nach? Es ist an der Zeit für einen kompletten Politikwechsel. Es ist an der Zeit denjenigen die Rote Karte zu zeigen, die seit nunmehr 3 Jahren das Übel nicht bei der Wurzel packen. Und mit der alternativlosen Devise „Weiter so“ ganz Europa und nicht nur Europa in Schwierigkeiten bringen. Weil Sie auf die volkswirtschaftliche Elite in Deutschland nicht gehört haben. Komme mir keiner mehr mit Bildungsrepublik Deutschland. Bildung und Wissen werden hierzulande derzeit mit Füßen getreten. Tag für Tag. S&P bestätigt uns das. Ebenfalls Tag für Tag.

 

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