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Amag: 'Niedrigerer Aluminiumpreis tut uns nicht weh'

„Auch wenn der Aluminiumpreis sinken sollte, tut uns das nicht weh. Wir verdienen weiterhin Geld in der Elektrolyse“, sieht Gerald Wechselauer, IR-Chef der Amag, den Aluminiumkonzern auf der sicheren Seite. Der Aluminiumpreis hat seit Jahresbeginn rund 15% an Wert verloren, zahlreiche Hersteller können daher nicht mehr kostendeckend produzieren. Die Amag kann in diesem Bereich mit der Kostenführerschaft der kanadischen Alouette, an der sie 20% hält, punkten.

Das Unternehmen steht auf drei Beinen bzw. Bereichen: Das Segment Metall ist die Schnittstelle zum Rohstoffmarkt, hier verfügt die Amag über die Alouette-Beteiligung. Das ist die grösste Elektrolyse Nordamerikas und weltweit unter den Top 10 zu finden. Die Produktionskapazität liegt bei 575.000 Tonnen im Jahr, die sich Amag mit den Partnern Norsk Hydro, Rio Tinto Alcan und SGF/Marubeni teilt. Alouette kann auf vergleichsweise günstige Kosten verweisen, aber auch in puncto CO2-Ausstoss ist das Unternehmen Branchenführer.

Im Segment Giessen stellt die Amag hochwertige Recycling-Gusslegierungen (etwa flüssiger Aluminium-Transport oder Zwei-Teiler Masseln) her, im Segment Walzen verlassen hochwertige Aluminiumwalzprodukte, wie sie etwa im Verpackungs-, Beleuchtungs- oder Luftfahrtbereich benötigt werden, den Standort Ranshofen.

Bei Ranshofen handelt es sich um einen „integrierten“ Standort - ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Denn Mitbewerber müssen die einzelnen Schritte - vom Schrott über das Recycling bis hin zu den Gusslegierungen und Walzprodukten - an unterschiedlichen Standorten erledigen. Da die Amag derzeit „am Limit“ produziert, wird kräftig ausgebaut. Im September dieses Jahres erfolgte in Ranshofen die Inbetriebnahme der weltweit modernsten und flexibelsten Passivierungsanlage zum strukturellen Kleben von Automobilblechen, ebenfalls im September wurden weitere Investitionen von 12 Mio. Euro genehmigt. Vom Investitionsprogramm in Höhe von 75 Mio. Euro, das die Produktionskapazität in der Giesserei von 80.000 auf 94.000 Tonnen und im Walzwerk von 150.000 auf 186.000 Tonnen erhöhen soll, sind bereits 55 Mio. Euro umgesetzt. Ein neues Walzwerk in Ranshofen soll zudem eine zusätzliche jährliche Walzkapazität von 40.000 bis 60.000 Tonnen schaffen. Das Investitionsvolumen ist mit 120 Mio. bis 150 Mio. Euro angesetzt. „Wir hoffen, im ersten Quartal 2012 grünes Licht vom Aufsichtsrat dafür zu erhalten“, sagt Wechselauer.

Hohe Investitionen

Aber auch bei der Alouette gibt es ehrgeizige Pläne: Dort ist eine Kapazitätserweiterung von derzeit 575.000 Tonnen pro Jahr auf 930.000 Tonnen geplant. Der Amag-Anteil würde sich damit von 115.000 auf 186.000 Tonnen erhöhen. Die ersten Schätzungen zum Investitionsvolumen belaufen sich auf etwa 1,5 Milliarden kanadische Dollar, wovon 20% durch die Amag zu tragen sind. In die Alouette in der aktuellen Form sind bislang 2 Mrd. bis 2,5 Mrd. Dollar an Investitionen geflossen.

Bei derart hohen Investments muss die Branche von der Entwicklung der künftigen Nachfrage überzeugt sein. Das trifft auch zu: „Auf Sicht der letzten 15 Jahre hat sich die Nachfrage verdoppelt. Eine neuerliche Verdopplung wird auf Sicht der nächsten zehn bis zwölf Jahre erwartet“, berichtet Wechselauer. Als Wachstumstreiber für den Markt für Walzprodukte fungieren der Trend zu Materialsubstitution und Leichtbau in allen Industrien sowie die steigende Nachfrage in China. Von den Regionen her wird Westeuropa mit stabilem Wachstum erwartet, Osteuropa und Asien sollten stärker wachsen.

Mit den zuletzt präsentierten Zahlen für die ersten drei Quartale - der Umsatz wurde um 15 Prozent auf 627,6 Mio. Euro gesteigert, das EBIT verbesserte sich um 22 Prozent auf 90,7 Mio. Euro - sieht sich die Amag für die weitere Expansion auch gut gerüstet.
Die Aktionäre sollen dabei nicht zu kurz kommen: Für das laufende Geschäftsjahr ist die Ausschüttung einer „satten“ Dividende in Höhe von 20 bis 30% des Gewinns geplant.

Relevante Links: AMAG Austria Metall AG