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Russisches Gericht schmettert Milliarden-Klagen gegen BP ab

Der britische Ölriese BP hat zwei Milliarden-Klagen in Russland abgewehrt. Ein Gericht in Sibirien wies am Freitag die Klagen des Geschäftsmanns Andrej Prochorow im Umfang von 15,8 Mrd. Dollar im Zusammenhang mit dem Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP zurück. Prochorow hatte als Aktionär von TNK-BP argumentiert, der drittgrösste russische Ölkonzern habe Verluste erlitten, weil er aus einer geplanten Allianz mit dem heimischen Rivalen Rosneft ausgeschlossen gewesen sei. Seine Anwälte kündigten Berufung an.

Bei TNK-BP gibt es seit langem Streit. Das Unternehmen gehört je zur Hälfte BP und dem Konsortium AAR, hinter dem russische Ölunternehmer stehen. Der Streit hat sich daran entzündet, dass BP mit dem russischen Staatskonzern Rosneft bei der Erschliessung von Ölfeldern in der Arktis zusammenarbeiten wollte. Dazu war eine Überkreuzbeteiligung zwischen BP und Rosneft im Volumen von 16 Mrd. Dollar geplant. AAR bestand aber darauf, dass nicht BP selbst, sondern TNK-BP mit Rosneft in der Arktis Öl fördert.

AAR sah eine Vereinbarung verletzt, die TNK-BP Vorrang bei BP-Aktivitäten in Russland einräumt. Ein Schiedsgericht in Stockholm hatte diese Einschätzung bestätigt und ein britisches Gericht hatte BP und Rosneft eine Überkreuzbeteiligung untersagt. Einem Aktientausch von BP und Rosneft hätte daher auch AAR zustimmen müssen, was das Konsortium aber nicht tat. Auch liess sich AAR nicht von BP aus TNK-BP herauskaufen. Rosneft wiederum weigerte sich, mit TNK-BP zu kooperieren. Daraufhin war die Allianz BP/Rosneft geplatzt. Rosneft hatte sich dann Ende August mit dem weltgrössten Energiekonzern Exxon aus den USA für die Erschliessung der Felder zusammengetan. Experten zufolge sollen sich in der Arktis rund ein Fünftel der weltweit unentdeckten Ölvorkommen befinden.