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Goldman Sachs und Bank of America enttäuschen

Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist überraschend deutlich in die roten Zahlen gerutscht. Für das dritte Quartal wies der US-Branchenführer am Donnerstag einen Nettoverlust von 393 Mio. Dollar (285 Mio. Euro) aus. Es war der zweite Quartalsverlust seit dem Börsengang. Ein Jahr zuvor hatte Goldman Sachs noch 1,9 Mrd. Dollar verdient.

Goldman Sachs leidet besonders unter der Flaute im Investmentbanking und dem Abschwung an den Märkten. Die Einnahmen in der Kernsparte brachen im Vorjahresvergleich um ein Drittel auf 781 Mio. Dollar ein. Die größten Verluste schrieb die Bank aber mit ihren eigenen Beteiligungen: Allein auf die Anteile an der chinesischen Bank ICBC musste sie 1,05 Mrd. Dollar abschreiben. Das konnte Goldman nur zum Teil durch niedrigere Personalkosten wettmachen.

"Unsere Zahlen sind deutlich vom Umfeld beeinträchtigt worden, und wir sind über den Quartalsverlust enttäuscht", sagte Vorstandschef Lloyd Blankfein. Der Sparkurs werde fortgesetzt. Analysten hatten nach Erhebungen von Reuters nur einen Verlust von 16 Cent je Aktie einkalkuliert, tatsächlich waren es 84 Cent.

BoA: Zahlreiche Sondereffekte

Die Euro-Schuldenkrise trifft die Bank of America mit voller Wucht. Der Problemfall unter den US-Großbanken musste im dritten Quartal einen Verlust in seinem wichtigen Investmentbanking hinnehmen. Besonders hart traf es das einst so einträgliche Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen - es kam beinahe zum Erliegen, weil sich die Investoren mit ihren Geldanlagen sehr zurückhalten.

In der Investmentbanking-Sparte verlor die Bank of America 302 Mio. Dollar (219 Mio. Euro), nachdem sie hier im vergangenen Jahr noch 1,5 Mrd. Dollar verdient hatte. Dagegen habe sich das Privatkundengeschäft in einer "sehr herausfordernden Umgebung" als Stütze erwiesen, sagte Bankchef Brian Moynihan am Dienstag. Vor allem die Kreditkarten warfen wieder gutes Geld ab.

Unterm Strich kehrte die Bank of America nach massiven Verlusten in der Vergangenheit konzernweit sogar in die Gewinnzone zurück und verdiente 5,9 Mrd. Dollar - das allerdings nur wegen einer ganzen Reihe an Sondereffekten, wozu die Neubewertung von Schulden oder der Verkauf von Anteilen an der China Construction Bank zählten. Die Aktionäre waren insofern wenig begeistert. Vorbörslich rutschte der Kurs um 3 Prozent ab.

Die Bank of America hatte im Vorjahreszeitraum noch einen Verlust von 7,6 Mrd. Dollar geschrieben und im Vorquartal sogar ein Rekordminus von 9,1 Mrd. Dollar eingefahren. Der Grund waren faule Kredite und zwielichtige Hypotheken-Geschäfte. Die Bank of America hatte sich die meisten der Probleme mit Zukäufen während der Finanzkrise ins Haus geholt.

(APA/dpa)

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