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Lohrke: Wall Street rettet sich zum Handelsende überraschend ins Plus; Dexia startet europäisches Bankensterben; Moody’s stuft Italien erneut ab; Japan eröffnet erneut mit Kursverlusten; Rücktritt Schäubles fällig; Nippon Paper mit Bewertungsverlust; Yum Brands profitiert von China

Globalyze Marktbericht

 

Die Nachricht, dass die europäischen Finanzminister bei ihrem Treffen über eine Rekapitalisierung der Banken beraten haben, kam an der Wall Street gut an. Hingegen wurde die Nachricht der Dexia, die eine Bad Bank errichten muss, relativ entspannt aufgenommen. Jedenfalls drehten die amerikanischen Indices zum Schluss des Handels ins Plus. Warum auch immer. Vielleicht wollten die Händler noch schnell ein positives Zeichen setzen. Dow, Nasdaq und S&P 500 stiegen um +1,44 % (10.808), +2,95 % (2.404) und +2,25 % (1.123).

 

Auf dem Parkett in Frankfurt ist man zunehmend der Meinung, dass die Politik unfähig ist, die Schuldenkrise halbwegs vernünftig in den Griff zu bekommen, geschweige denn zu lösen. Die französisch-belgische Dexia, die gestern um -20,95 % einbrach, ist nun die erste Bank, die in Schieflage geriet und vom Steuerzahler gerettet werden muss. Und so fragt man sich, welche Bank als nächste die Grätsche macht. Insofern bekommen die Bären zunehmend Oberhand. Dax, Tec Dax und C Dax brachen erneut um -2,98 % (5.216), -2,94 % (626,22) und -3,14 % (461,34) ein. Im Dax war Fresenius mit +0,73 % noch der beste Wert, während MAN und HeidelbergCement sich mit -6,32 % und -6,02 % die rote Laterne teilten. Deutsche Bank, die ihr Gewinnziel für 2011 von 10 Mrd. Euro einkassierten, verlor -1,60 %. Im Tec Dax wurde die Centrotherm, die noch gestern ganz unten lag, mit +3,86 % kurzzeitig an die Spitze gehievt. Q-Cells und Xing lagen mit -7,82 % und -6,98 % unten.

 

In Tokyo belasteten der wieder einmal aufgewertete Yen sowie die Abwertung der langfristigen Staatsanleihen Italiens um 3 Stufen durch Moody’s Investor Service. Wie zu erwarten gaben Exportwerte wie Toyota Motor, JFE Holdings und Komatsu nach. TDK fielen auf ein Ein-Jahrestief. Auch Tepco und die anderen Versorger waren auf der Verliererseite. Hingegen legten Seven & I zu, nachdem Sie meldeten, dass ihr Halbjahresgewinn um +26 % angestiegen ist. Hingegen gab Nippon Paper nach, weil es einen Verlust seiner chinesischen Tochter tragen muss. Der Nikkei gab um -0,86 % auf 8.382 Punkte nach.

 

Globalyze Pressetour

 

China rettet Yum Brands. Weil die chinesischen Umsätze des Eigners von Marken wie Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut und Taco Bell um +19 % anstiegen, verzeichnete der Restaurantbetreiber einen Gewinnastieg von +7,3 %.

 

Standpunkt: Allerdings fiel in diesem 3. Quartal wegen der hohen Inflation in China die Marge um -3,9 Prozentpunkte auf 21,3 %. Wobei allgemein ein weiterer Rückgang auf 20 % erwartet wird. Im Vergleich zu China fielen die Same Store Umsätze im Heimatland USA um -3 %. Am Ende lag der Gewinn bei 76 Mio. Dollar. Der Gesamtumsatz stieg um +14 % auf 3,27 Mrd. Dollar. So richtig überzeugend sind die Zahlen jedenfalls nicht.

 

Bernanke fordert Action. Mit der Bemerkung, dass die US-Wirtschaft nahe an der Stagnation sein (close to faltering) forderte der US-Notenbankpräsident ein gemeinsames Eingreifen von Notenbank und Regierung.

 

Standpunkt: Wobei Bernanke mit den Worten „We have no immediate plans to do anything like that“ einem Quatitative Easing Programm Nummer 3 vorerst eine Absage erteilte. Er gab in der Anhörung wie schon Präsident Obama zuvor den Europäern eine nicht unwesentliche Teilschuld. Die Amerikaner wären unschuldige Zaungäste (innocent bystanders) der europäischen Probleme. Auch griff er China an, die mit ihrem angeblich unterbewertenden Yuan eine weltweite Erholung hemmen würden. Zuletzt aber kehrte er doch noch vor der eigenen Haustüre. Die Amerikaner seien unzufrieden mit der politischen Antwort aus Washington auf die Krise. Wobei man das verallgemeinern kann. Die Politik diesseits und jenseits des Atlantiks hat versagt. Weil Sie statt zu Handeln und auf die Volkswirte zu hören, wieder einmal nur Weiter so praktiziert hat und die systematischen Probleme nicht angegangen ist. Was sich jetzt bitter rächt.

 

Nippon Paper mit 25 Mrd. Yen Invest-Verlust. Weil die chinesische Kartonproduzierende Tochter Lee & Man  an der Börse deutlich an Wert verlor, muss Nippon Paper aufgrund der Equity Methode einen unerwarteten Verlust realisieren.

 

Standpunkt: Nippon Paper hat 2010 für 42,6 Mrd. Yen einen 12 % Anteil an der chinesischen Lee & Man Manufacturing Ltd. erworben. Mit einer Aufstockung des Anteils auf 15 % für 9,4 Mrd. Yen rutsche das Nippon in die Pflicht seine Tochter nach der Equity Methode zu bewerten. Das führt jetzt zu einem (Buch-) Verlust von 25 Mrd. Yen. Grund ist, dass das Tochterunternehmen bei Kauf 6,24 Hong Kong Dollar je Aktie bezahlt hat und die Aktie derzeit nur noch mit 2,66 Hong Kong Dollar notiert. Insofern wird das Jahresergebnis deutlich schlechter als erwartet ausfallen.

 

Schäuble sieht Bankenkrise. Während Globalyze seit der Finanzkrise systemische Änderung forderte und eine Petition einreichte, hat unser Bundesfinanzminister die Zeichen der Zeit lange nicht erkannt. Der Rücktritt ist fällig.

 

Standpunkt: Unsere vor Monaten eingereichte Petition für ein Trennbankensystem und eine Öffnung des Kreditwesengesetzes, die eine begrenzte Öffnung des Bankgeschäftes für Nichtbanken vorsieht, um Wettbewerb von unten zu ermöglichen, ist bis heute vom Petitionsausschuss nicht abschließend behandelt worden, weil eine Stellungnahme aus dem Bundesfinanzministerium aussteht bzw. fehlt. Es hat den Anschein, als ob sich Herr Schäuble und Konsorten weigern, endlich einmal eine klare Haltung einzunehmen. Kostbare zweieinhalb Jahre sind vergangen, in denen der Bundesfinanzminister Schäuble schlicht gepennt hat. Diesen Schuh muss er sich anziehen lassen. Insofern fordere ich den Rücktritt von Herrn Schäuble. Wer trotz der vielen Warnungen nichts Zielführendes unternommen hat und jetzt von einer europäischen Bankenkrise und Verstaatlichung schwadroniert, ist schlicht unfähig. Er sollte endlich Platz für jemand machen, der die Dinge beherzt angeht.

 

Bankensterben hat begonnen. Mit der französisch-belgischen Dexia Bank stände die erste europäische Bank vor dem Aus, wenn nicht der belgische und französische Staat der Bank erneut unter die Arme greifen würde.

 

Standpunkt: In einer gemeinsamen Erklärung haben der französische und der belgische Finanzminister offenbar aufgrund des maroden Zustands der Bank eine Erklärung abgeben müssen, die eine Sicherung der Anleger und Gläubiger verspricht. Damit ist eine neue Dimension in der Schuldenkrise erreicht. Die erste Bank bricht weg. Bevor das ganze unkontrolliert vor sich geht, ist es jetzt notwendig, dass das Griechenlandproblem gelöst wird. Athen sollte aus der EU freiwillig ausscheiden, Tafelsilber verkaufen und eine Umschuldung mit den europäischen Banken verhandeln. Damit tut es Europa und sich selbst einen Gefallen. Griechenland spielt derzeit mit dem Feuer, in dem es die europäische Gemeinschaft und deren Bankenlandschaft quasi erpresst. Es ist an der Zeit für harte Schnitte, sonst ist Dexia der Beginn einer großen Katastrophe.

 



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