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Lohrke: US-Neuarbeitslose stark rückläufig; AMD bringt Nasdaq aus dem Takt; zurückhaltende Erleichterung wegen Rohrkrepierer EFSF; Achterbahn-Talfahrt in Japan; H&M fröstelt; starker Yen pusht Auslands-M&A; Allianz in Japan auf dem Rückzug

Globalyze Marktbericht

 

An der Wall Street sorgten zwei gute Nachrichten für gute Stimmung. Die Anzahl der Arbeitnehmer, die sich letzte Woche arbeitslos gemeldet haben, ist ersten stark zurückgegangen. Zweitens wuchs das Bruttosozialprodukt im 2. Quartal laut Wirtschaftsministerium um +1,3 %. Daraufhin legten Dow und der marktbreite S&P 500 um +1,30 % (11.153) bzw. +0,81 % (1.160) zu. Der Technologieindex Nasdaq gab um -0,43 % auf 2.480 Punkte nach. Daran war der Chiphersteller Advanced Micro Devices schuld, die ihre Prognose für den Umsatz und die Bruttomarge für das 3. Quartal zurücknahmen und dafür mit -14 % abgestraft wurden. Dennoch, die Volatilität ist weiter hoch und es ist jede Menge Angst im Markt.

 

In Frankfurt wurde die Zustimmung im Parlament zum EFSF/ESM mit Erleichterung aufgenommen. Von Euphorie war allerdings keine Spur. Das Urteil der Finanzmärkte macht den EFSF schon jetzt zum Rohrkrepierer. Wie zu erwarten stiegen die Banken, die am meisten davon profitieren werden, da wie es Gregor Gysi von der Die Linke, die außer den 11 aufrechten Abweichlern die einzige wirkliche Opposition im Bundestag war, in der Debatte richtig feststellte, die Gelder letztlich zur Bankenrettung verwendet werden. Den Dax, der um +1,09 % (5.639) zulegte, führte konsequenterweise die Commerzbank AG mit +5,30 % an. Wobei man darauf gespannt sein darf, ob die nächsten Quartalszahlen dieser Bank einen Anstieg auch wirklich rechtfertigen. Ich habe da meine Zweifel. Auch die Allianz konnte mit +3,52 % wieder einmal Luft holen. Größter Verlierer war wegen der drohenden Finanztransaktionssteuer die Deutsche Börse AG mit -3,61 %. Im Tec Dax, der um -0,64 % (681,88) wegtauchte, kam wegen seines schwächelnden US-Pendants AMD auch Dialog Semiconductor mit -9,22 % mächtig unter Druck. Auch Solarwerte wie Centrotherm Photovoltaik oder SMA Solar Technology lagen mit -7,57 % bzw. -4,34 % mächtig in den Miesen. Wer Q-Cells mit +7,64 % an die Spitze des Tec Dax pushte bleibt das Geheimnis des Designated Sponsors. Fundamentale Gründe dafür dürfte es allerdings kaum geben. Der C Dax stieg um +1,00 % auf 499,65 Punkte.

 

In Tokyo war heute Morgen Achterbahnfahren angesagt. Im Plus beginnend, fiel der Handel schnell ins Minus bevor er sich wieder in einer beinahe senkrechten Aufwärtsbewegung bis über 8.750 Punkte hievte und bis zur Handelspause Stück für Stück nachgab. Was in dieser Pause passierte, weiß man nicht so genau. Jedenfalls brach der Nikkei bei Beginn der 2. Handelshälfte geradezu senkrecht bis 8.660 Punkte ein und lag schließlich mit -0,01 % (8.700) im Minus. Das könnte mit dem wieder ansteigenden Yen zu tun gehabt haben. Sein Fallen gegenüber dem Dollar war nämlich kurz nach Handelsbeginn der Grund, dass die Aktien, insbesondere Exportwerte, ins Plus schossen. Auch Softbank, Tepco, Isuzu Motors, Fanuc, Hitachi Construction Machinery und Japan Tobacco lagen im Plus. Konsumfinanzwerte wie Acom Co. (+5,6 %) und Aiful Corp. (+16,2 %) profitierten ebenfalls. Gree, KDDI, Toyota Motor und Honda Motor gaben nach. Auch Chipwerte wie Micron Technology, Tokyo Electron, Dainippon Screen oder Elpida gaben nach. Der Autozulieferer Furukawa Electric fiel mit -5,6 % deutlich nachdem bekannt wurde, dass er in ein Preiskartell verstrickt war und aufgrund der Strafe von 200 Mio. Dollar voraussichtlich einen Verlust schreiben wird. Gewinnerbranchen waren Konsumfinanzen, Wertpapiere sowie Pappe und Papier. Verliererbranchen waren Nichteisenmetalle, Gummi und Bau. Die deutsche Entscheidung für den EFSF wurde in Japan als ein „richtiger Schritt zur Lösung der europäischen Schuldenkrise“ gesehen. Allerdings verweist man auf den Wackelkandidaten Slowakei, der dem EFSF auch noch zustimmen muss, aber nicht will.

 

Globalyze Pressetour

 

H&M muss sich warm anziehen. Angesichts eines schwerer werdenden Einzelhandelsmarktes und der starken schwedischen Krone stagnierte der Umsatz bei 26,91 Mrd. Kronen. Der Gewinn fiel um -15 % auf 3,59 Mrd. Kronen.

 

Standpunkt: Der Quartalsgewinn von 3,59 Mrd. Kronen entspricht in etwa 527 Mio. Dollar. Das ist nicht schlecht. Der nach der spanischen Inditex SA weltweit zweitgrößte Modeeinzelhändler H&M will als Antwort darauf, auch auf die von 60,5 % auf 58,6 % rückläufige Bruttomarge, nun stärker expandieren als geplant, weil der Einzelhandel in Europa angeblich auf dem Weg der Besserung wäre. Was ich zu bezweifeln wage. So ist in der jüngsten Konsumklimastudie selbst für Deutschland der Indikator für die Anschaffungsneigung gefallen. Wobei Deutschland im Euroraum noch verhältnismäßig gut dasteht. Wer seine Hoffnung derzeit auf Europa setzt, tut sich nach unserer Ansicht von Globalyze derzeit keinen Gefallen. Da ist wieder einmal die Eurosklerose auf dem Vormarsch.

 

S&P und DJIA bald zusammen? Wie man hört, steht der US-Verlag McGraw-Hill Cos und die CME Group Inc. kurz davor, die beiden Aktienindexlegenden Dow Jones Industrial Average und S&P 500 in einem Joint Venture zu vereinen.

 

Standpunkt: CME sind seit Februar 2010 am Dow Jones Industrial Average über ein Joint Venture mit der News Corp. Tochter Dow Jones & Co. mit 90 % beteiligt. Wenn der Deal mit McGraw-Hill jetzt zustande kommt, könnte man den Hedge Funds und anderen Nachfragern von Finanzinformationen ein größeres Paket aus einer Hand anbieten. Genug Nachfrage ist wegen des Wachstums der meines Erachtens völlig überschätzen Indexprodukte schließlich da. Insofern macht der Zusammenschluss wohl Sinn.

 

Japaner im Auslands-Kaufrausch. Von einem starken Yen angespornt haben die japanischen Unternehmen allein im Zeitraum von April bis September satte 3 Billionen Yen oder +120 % mehr als im Vorjahr im Ausland per M&A investiert.

 

Standpunkt: Wie einfältig die Analysten da draußen zum Teil sind, sehen Sie daran, dass die Japan wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds schlecht reden. Und da auf den stark aufgewerteten Yen verweisen. Dabei übersehen sie ganz, dass die Kombination aus starkem Yen und niedrigen Zinsen geradezu ein Glücksfall ist. Denn einerseits können die Unternehmen sich mit Zinsen von etwas über 1 % günstigst refinanzieren. Und zweitens können Sie damit nicht nur Rohstoffe von außerhalb des Landes, z.B. in den Schwellenländern, sondern auch Beteiligungen und Fabriken günstig einkaufen bzw. bauen. Das zeigt sich natürlich in den Kursen nicht von Heute auf Morgen. Mittelfristig aber wird sich das auszahlen. Deshalb sind wir in unserem Globalyze Value Börsenbrief längst in fünf aussichtsreiche japanische Werte investiert.

 

USA wächst im 2. Quartal stärker als erwartet. Statt mit dem erwarteten Bruttosozialproduktwachstum von +1 % ist die Wirtschaft der USA im 2. Quartal mit +1,3 % deutlich stärker gewachsen.

 

Standpunkt: Allerdings muss man dazusagen, dass die Wachstumsrate auf das erste Halbjahr bezogen mit nur +0,9 % so schwach ist, wie seit zwei Jahren nicht mehr. Nun wird für das Gesamtjahr 2011 ein Wachstum von 1,7 % erwartet, was deutlich unter den einst prognostizierten 3 bis 4 % liegt. Wer nun die USA schlecht reden will, der sollte zur Kenntnis nehmen, dass wir auch nicht viel stärker wachsen werden und 3 bis 4 % für uns ohne Konjunkturprogramme Traumzahlen sind.

 

Allianz zieht sich aus Japan zurück. Europas größter Versicherer wird sich wegen wegbrechender Umsätze ab 1. Januar 2012 aus dem Neugeschäft mit Lebensversicherungen in Japan zurückziehen.

 

Standpunkt: Ich habe noch die Lobestiraden der Analysten der Deutsche Bank AG, der Citygroup, Standard Poor’s und vieler anderer Analysten über die Allianz im Ohr. Wir von Globalyze haben immer vor der Allianz gewarnt. Obwohl wir nun wirklich keine Versicherungsexperten sind. Wir haben uns lediglich angeschaut, was die Allianz verkündet und anschließend in diesen Bereichen erwirtschaftet hat. Dresdner Bank und Heidelberger Druckmaschinen sind genauso wenig vorzeigbar wie das Scheitern des einst mit großen Hoffnungen versehenen Markteintritts in China und jetzt auch in Japan. Offensichtlich macht die Allianz irgendetwas falsch. Weil das so ist und Dieckmann noch vor nicht allzu langer Zeit getönt hat, dass er auch Staatsanleihen der in den Seilen hängenden Staaten kaufen wird, sollte man die Finger von der Allianz lassen. Bisher haben wir denen, die auf uns gehört haben, jede Menge Kursverluste erspart.

 



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