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Lohrke: Gerüchte um Ausweitung des Rettungsschirms auf 2 Billionen Euro entlasten; ifo-Geschäftsklima fällt; Finanzkrise verschlingt Jobs; Schnäppchenkäufe in Tokyo; Futterkosten belasten Eierproduzent Cal-Maine; Buffett kauft Aktien zurück

Globalyze Marktbericht

 

Woher sie auch immer kommen mag, die Hoffnung, dass Europa die Schuldenkrise eindämmen wird. Jedenfalls sorgte sie dafür, dass gestern an der Wall Street der größte Tagesgewinn seit über einem Monat erzielt werden konnte. Angeblich soll die EZB einen aggressiveren Bail-Out Plan haben und die Zinsen kürzen wollen, was beides glatter Unsinn ist. Davon profitierten die Finanzwerte am meisten. J.P. Morgan Chase kam auf +7 % und Bank of America auf +4,6 %. Auch Boeing stieg um +4,2 % nachdem sie jetzt endlich mit 3 Jahre Verzögerung den ersten Dreamliner an All Nippon Airways auslieferten. Berkshire Hathaway nahmen ebenfalls um +8,6 % zu, nachdem ein Aktienrückkauf angekündigt wurde. Die Angst, dass Eastman Kodak knapp sein könnte, ließ die Aktie um -27 % einbrechen. Die außerplanmäßige Aufnahme von 160 Mio. Dollar ließ da manche Spekulation in diese Richtung zu. Odyssey Marine Exploration stiegen ebenfalls um +7,5 %. Das Unternehmen bestätigte, dass es das britische Schiffswrack der SS Gairsoppa, die angeblich 7 Millionen Unzen Silber an Bord haben soll und von einem deutschen U-Boot 1941 versenkt wurde, lokalisiert hat. Ansonsten waren da noch die Verkäufe neuer Eigenheime, die zum vierten Mal in Folge fielen und der FED Chicago National Activity Index, der sich im August ebenfalls schwach entwickelte. Dow, Nasdaq und S&P stiegen um +2,53 % (11.043), +1,35 % (2.516) und +2,33 % (1.162).

 

In Frankfurt wurde die Stabilisierung der ifo-Geschäftslage als positives Zeichen herangezogen. Wobei das Geschäftsklima und die Geschäftserwartungen rückläufig waren. Das ließ Dax (+2,86 %; 5.345), Tec Dax (+1,02 %; 660,47) und C Dax (+2,44 %; 474,38) deutlich ansteigen. Im Dax lagen Allianz mit +9,13 %, Deutsche Bank mit +6,79 % und Commerzbank mit +6,69 % vorn, während BMW und Infineon um -3,15 % bzw. -3,11 % nachgaben. Im Tec Dax waren Aixtron mit +5,52 % und BB Biotech mit +5,30 % die großen Sieger. Solarworld und Q-Cells brachen mit -5,99 % bzw. -3,64 % weiter ein.

 

In Tokyo sorgten die guten Vorgaben der Wall Street ebenfalls für Schnäppchenkäufe. Wobei auch Gerüchte um eine Ausweitung des ESFS Rettungsfonds auf 2 Billionen Euro positiv aufgenommen wurden. So waren unterbewertete Unternehmen wie Toyota Motor gesucht. Bei den 33 Branchenindices lagen Gummi, Nichteisenmetalle und Textilien vorn. Einzig Lufttransporte sowie Elektrizität und Gas waren gaben nach. Mit 769 Mio. gehandelten Aktien war das Transaktionsvolumen wieder beachtlich. 86 % davon oder 1.440 Aktien stiegen, während 149 zurückgingen und 76 unverändert blieben. Der Nikkei stieg um +2,82 % auf 8.609 Punkte.

 

Globalyze Pressetour

 

Cal-Maine Foods Gewinn fällt. Wegen um +45 % höherer Futterkosten sank der Gewinn des US-Eiproduzenten mit Marken wie Eggland’s Best und Farmhouse Eggs um -35 % auf 3,1 Mio. Dollar. Der Umsatz stieg um +28 % auf 243,8 Mio. Dollar.

 

Standpunkt: Dass bei einem um +8 % steigenden Umsatz die Bruttomarge von 17,2 % auf 13,9 % zurückgeht sagt eigentlich alles. Noch dazu, wenn man der Meldung entnehmen kann, dass Preissteigerungen möglich waren und eine steigende Nachfrage im Markt war. Die starken Kostensteigerungen beim Futter fressen die Gewinne weg, weil der Markt ausgleichende Preissteigerungen nicht zulässt. Insofern sind derzeit alle Unternehmen mit Vorsicht zu genießen, die Futterkosten in der Gewinn- und Verlustrechnung zeigen.

 

Buffett kauft eigene Aktien. Weil der Ausnahmeinvestor Warren Buffett der Meinung ist, dass die Aktien seiner Berkshire Hathaway Inc. deutlich unterbewertet sind, kündigte er Aktienrückkäufe an.

 

Standpunkt: Allein im 1. Halbjahr hat Warrens Gesellschaft seine Cashreserven netto um +9,7 Mrd. Dollar gesteigert. D.h. dass er trotz des 9 Mrd. Dollar schweren Kaufes von Lubrizol genug Liquidität hat. Insofern bietet sich ein Aktienrückkauf an. Wobei Buffett früher der Meinung war, dass diejenigen, die Aktien zurückkaufen, dass Geld besser ausschütten sollten. Weil sie es offensichtlich innerhalb der Gesellschaft nicht höher verzinsen können als außerhalb. Diesem Grundsatz wird Warren jetzt untreu. Der A bzw. B Aktie wird es allerdings nicht schaden. Eher im Gegenteil.

 

Nippon Paper Ergebnis sinkt um -17 %. Nicht zuletzt wegen des Erdbebens und eines rückläufigen Volumens sinkt der Umsatz im 1. Halbjahr um -8 % auf 510 Mrd. Yen und das operative Ergebnis um -17 % auf ca. 14 Mrd. Yen.

 

Standpunkt: Dennoch liegen die Zahlen über den Erwartungen. Was auf Preissteigerungen bei den Produkten zurückzuführen ist. Wobei das Volumen bei Papiertaschentücher und Haushaltstüchern trotz der nach dem Erdbeben höheren Nachfrage absolut zurückgegangen ist. Und auch im Industriepapier ist nur eine stetige Nachfrage zu verzeichnen. Eine Kaufempfehlung sieht anders aus.

 

Finanzkrise verschlingt 13 Mio. Jobs. Laut OECD hat sich seit 2007 in den G20 Staaten nicht nur die Dauerarbeitslosigkeit mehr als verdoppelt. Auch sind über 13 Mio. Jobs weggefallen. Die 15- bis 24-jährigen sind besonders stark betroffen.

 

Standpunkt: Die Beschäftigtenzahlen bei den 15- bis 24-jährigen sind seit 2007 um über -10 % gefallen. D.h. dass wir – egal wohin man schaut – unsere junge Generation über Gebühr belasten. Die Schuldenanhäufung reduziert deren Freiheitsräume. Aber nicht nur das. In der letzten Finanzkrise sagte der Präsident der asiatischen Entwicklungsbank, dass bei 1 % weniger Wirtschaftswachstum 18 Mio. Menschen unter die Armutsgrenze fallen. Die derzeitige Politik und das ethisch verwerfliche Verhalten von Banken sind im höchsten Maße verantwortungslos. Es ist an der Zeit, dass wir die alten politischen Kräfte dort hinschicken, wo sie hingehören. Und neuen zukunftsgewandten Strömungen eine Chance geben. Die Alten haben fertig. Sie wissen es nur noch nicht.

 

Yuan mit Rekordhoch gegenüber Dollar. Mit einer Parität von 6,3735 hat der Yuan gegenüber dem Dollar einen so hohen Stand erreicht, wie seit dem Beginn der Handelsmöglichkeit im Jahre 1994.

 

Standpunkt: Was wir seit nunmehr einem Jahrzehnt sehen, ist eine erratische Machtverschiebung in den asiatischen Raum. Die Finanzkrise wirkt da im Grunde genommen wie ein Katalysator. Der Yuan steht für wirtschaftliche Stärke und repräsentiert Chinas Macht in der Weltwirtschaft. Über die enormen Dollar-Devisenreserven hat China die USA faktisch in der Hand. Auch, wenn es viele noch gar nicht wahrhaben möchten. Wir im Westen, übrigens auch Deutschland, fallen gemessen am Welthandel bereits relativ zurück. Was einen nicht wundert. Weil wir Probleme verschieben statt zu lösen. Was sich rächen muss. Man wird wohl den Kindern raten müssen, sich Richtung Asien zu orientieren. Dort liegt die Zukunft.

 



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