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'Die ÖIAG ist eine Success Story und gehört aufgewertet'
Im Rahmen einer politischen Runde sprachen sich die Diskutanten - Angelika Mlinar (Bundessprecherin LIF), Christian Ebner (Generalsekretär BZÖ) und Barbara Kappel (Wirtschaftssprecherin FPÖ) - am 8.9. im Cafe BE für eine Aufwertung der ÖIAG aus.
Angelika Mlinar: Wir sollten uns überlegen, welche Rolle und welche Aufgaben hat der Staat? Wo ist der Staat als Eigentümer gerechtfertigt und wo nicht? voestalpine ist ein gutes Bespiel und wie schmerzhaft war es gerade für die Sozialdemokratie, das aufzugeben ...
Cafe BE: Und gerade die voestalpine hat ja eine ganz besondere Geschichte. Ich möchte da auch einhaken, die ÖIAG hat ja insgesamt einen guten Track Record, der ÖIAG-Index der börsenotierten Beteilungen der ÖIAG ist markant über dem ATX. Da sind natürlich auch Unternehmen wie Austria Tabak oder Böhler-Uddeholm historisch eingeflossen. Als Asset Manager der Republik hat die ÖIAG funktioniert. Manche wollen die ÖIAG abschaffen. Was meinen Sie: Brauchen wir die ÖIAG noch? Wenn ja, was soll sie machen?
Barbara Kappel: Das wird immer schlechtgeredet, aber das Gegenteil ist der Fall. Die ÖIAG ist eine Success Story und gehört aufgewertet, die ÖIAG sollte eine Reihe weiterer Unternehmen auf Börsegänge vorbereiten. Aber dazu wird es bedauerlicherweise in dieser Legislaturperiode nicht kommen, weil wir einen völligen Politikstillstand haben.
Mlinar: Ich sehe das ähnlich, die ÖIAG ist ihren Aufgaben gut nachgekommen und hat sich markttechnisch richtig verhalten.
Christian Ebner: Die ÖIAG sollte als Privatisierungsholding fungieren, das sehe auch ich so. Dort, wo man ein Mandat hatte, hat man meist richtig agiert. Die AUA hat man leider verschlafen, die hätte man früher über die Börse verkaufen sollen. Das war ein politischer Fehler und vor allem im letzten Schritt der Privatisierung hat man alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Ein Bieterverfahren, bei dem es den Anschein hatte, dass fast alle aufgrund irgendwelcher seltsamer Formalien ausscheiden sollen, damit dann ein Wunsch-Interessent überbleibt, der dann auch noch die Bedingungen diktieren darf.
Mlinar: Das Gefühl ist in der österreichischen Gesellschaft schon sehr tief verwurzelt, dass man sich als Arbeitnehmer bei einem Staatsbetrieb gut fühlt und in der Privatwirtschaft den Löwen zum Frass vorgeworfen wird. Das ist das Thema der Gewerkschaften. Wir haben zuvor von der Reichensteuer kurz gesprochen. Wir haben in Österreich Transferleistungen auf ein Haushaltsbudget gerechnet von 37 Prozent. Das ist nach Nordkorea und Kuba der höchste Wert. Das müsste eigentlich reichen, aber es gibt eine ganz tiefgreifende Angst vor Markt und Bedrohung. Ich nehme dann immer das Beispiel der Telefoniekosten, als es nur einen Anbieter gab.
Kappel: Dieses Phänomen ist für mich ganz klar feststellbar – es spalten sich inhaltlich die Geister, ich sehe das insbesondere auf der Ebene der Gemeinde Wien. Es gibt eine Gruppe, die glaubt an den Markt - wie ich - und es gibt eine Gruppe, die glaubt an den Staat. Die Mitte ist weggebrochen. Dazwischen ist nichts mehr. Es geht nach rechts oder links. Vielleicht ist es auch ehrlicher, das so zu sagen. Also „Staat oder privat“, das kann man auf Parteienebene nachlesen, ich glaube, dass der Markt siegen wird. Es kann nur so sein.
Der komplette Talk im Zusammenhang: http://www.be24.at/blog/entry/664765
Angelika Mlinar: Wir sollten uns überlegen, welche Rolle und welche Aufgaben hat der Staat? Wo ist der Staat als Eigentümer gerechtfertigt und wo nicht? voestalpine ist ein gutes Bespiel und wie schmerzhaft war es gerade für die Sozialdemokratie, das aufzugeben ...
Cafe BE: Und gerade die voestalpine hat ja eine ganz besondere Geschichte. Ich möchte da auch einhaken, die ÖIAG hat ja insgesamt einen guten Track Record, der ÖIAG-Index der börsenotierten Beteilungen der ÖIAG ist markant über dem ATX. Da sind natürlich auch Unternehmen wie Austria Tabak oder Böhler-Uddeholm historisch eingeflossen. Als Asset Manager der Republik hat die ÖIAG funktioniert. Manche wollen die ÖIAG abschaffen. Was meinen Sie: Brauchen wir die ÖIAG noch? Wenn ja, was soll sie machen?
Barbara Kappel: Das wird immer schlechtgeredet, aber das Gegenteil ist der Fall. Die ÖIAG ist eine Success Story und gehört aufgewertet, die ÖIAG sollte eine Reihe weiterer Unternehmen auf Börsegänge vorbereiten. Aber dazu wird es bedauerlicherweise in dieser Legislaturperiode nicht kommen, weil wir einen völligen Politikstillstand haben.
Mlinar: Ich sehe das ähnlich, die ÖIAG ist ihren Aufgaben gut nachgekommen und hat sich markttechnisch richtig verhalten.
Christian Ebner: Die ÖIAG sollte als Privatisierungsholding fungieren, das sehe auch ich so. Dort, wo man ein Mandat hatte, hat man meist richtig agiert. Die AUA hat man leider verschlafen, die hätte man früher über die Börse verkaufen sollen. Das war ein politischer Fehler und vor allem im letzten Schritt der Privatisierung hat man alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Ein Bieterverfahren, bei dem es den Anschein hatte, dass fast alle aufgrund irgendwelcher seltsamer Formalien ausscheiden sollen, damit dann ein Wunsch-Interessent überbleibt, der dann auch noch die Bedingungen diktieren darf.
Mlinar: Das Gefühl ist in der österreichischen Gesellschaft schon sehr tief verwurzelt, dass man sich als Arbeitnehmer bei einem Staatsbetrieb gut fühlt und in der Privatwirtschaft den Löwen zum Frass vorgeworfen wird. Das ist das Thema der Gewerkschaften. Wir haben zuvor von der Reichensteuer kurz gesprochen. Wir haben in Österreich Transferleistungen auf ein Haushaltsbudget gerechnet von 37 Prozent. Das ist nach Nordkorea und Kuba der höchste Wert. Das müsste eigentlich reichen, aber es gibt eine ganz tiefgreifende Angst vor Markt und Bedrohung. Ich nehme dann immer das Beispiel der Telefoniekosten, als es nur einen Anbieter gab.
Kappel: Dieses Phänomen ist für mich ganz klar feststellbar – es spalten sich inhaltlich die Geister, ich sehe das insbesondere auf der Ebene der Gemeinde Wien. Es gibt eine Gruppe, die glaubt an den Markt - wie ich - und es gibt eine Gruppe, die glaubt an den Staat. Die Mitte ist weggebrochen. Dazwischen ist nichts mehr. Es geht nach rechts oder links. Vielleicht ist es auch ehrlicher, das so zu sagen. Also „Staat oder privat“, das kann man auf Parteienebene nachlesen, ich glaube, dass der Markt siegen wird. Es kann nur so sein.
Der komplette Talk im Zusammenhang: http://www.be24.at/blog/entry/664765