Lohrke: Bernanke sagt nichts und schindet Zeit; einfältige Wall Street-ianer trotzdem positiv; Wirtschaftsinkontinenz unter Europas Führern; Tokyo freundlich trotz starkem Yen; Tiffany begeistert; griechische Banken fusionieren notgedrungen
Globalyze Marktbericht
Die US-Börsen erholten sich aufgrund der von der Wall Street gut aufgenommenen Rede von Ben Bernanke. Wobei der Präsident der amerikanischen Zentralbank nichts wirklich Neues gesagt hat. Die FED stehe bereit eine schwache Wirtschaft zu unterstützen, waren seine Worte. Wie und welche Maßnahmen man ergreifen würde, ließ er allerdings offen. Er verwies lediglich darauf, dass man sich in dem Meeting Mitte September einen weiteren Tag spendieren würde, um die in Frage kommenden Maßnahmen ausgiebig zu besprechen. Insofern war das nichts anderes als Zeitschinderei. Wie einfältig die Marktteilnehmer sind, sah man an deren Reaktion. Der Dow stieg um +1,21 % (11.284), der Nasdaq um +2.49 % (2.479) und der S&P 500 um +1,52 % (1.176). Hurrikane Irene und die Rücknahme des Bruttosozialproduktwachstums im 2. Quartal von 1,3 % auf 1 % spielten keine Rolle.
In Frankfurt und dem restlichen Europa fielen die Kurse erst einmal in ein tiefes Loch bevor diese gegen 16.15 Uhr in eine starke Aufwärtsbewegung übergingen. Das Don Quichottenhafte absolute Leerverkaufsverbot in Frankreich, Spanien und Italien wurde verlängert. Als ob man mit Verboten in dieser Krise was bewirken könnte? Man könnte verzweifeln an der vorherrschenden Wirtschaftsinkompetenz oder besser Wirtschaftsinkontinenz in den Regierungszentralen Europas. Wie zu erwarten fielen die Kurse der Banken und Versicherer weiter. Münchner Rück, Deutsche Bank AG, Allianz SE und Commerzbank verloren -2,54 %, -2,17 %, -2,17 % und-1,01 %. BMW, SAP und K+S zählten mit +3,28 %, +3,10 % und +2,94 % zu den größten Gewinnern im Dax. Im Tec Dax kamen Drägerwerke mit -4,10 % und Kontron mit -1,95 % unter die Räder. Dialog Semiconductor und Q-Cells lagen mit +3,90 % und +3,29 % vorn. Der Dax fiel um -0,84 % (5.537), der Tec Dax um -0,31 % (715,04) und der C Dax um -0,79 % (493,63).
Auch in Tokyo beflügelte die Hoffnung auf geldpolitische Maßnahmen durch die FED. Auch wenn die politischen Verhältnisse manchen vom Kauf abhielt. So stellt sich derzeit die Frage, wer der wohl der nächste Premierminister wird. Fünf Kandidaten, darunter der frühere Außenminister Seiji Maehara und Industrieminister Banri Kaeda stehen jedenfalls bereit. Dennoch preschte der Nikkei mit +1,35 % und 8.916 Punkten vor (Ortszeit Tokyo: 12.46 Uhr; MEZ: 06.00 Uhr). Unter den Branchen waren Immobilien, See- und Lufttransporte die großen Gewinner. Hingegen zählten Öl- und Kohleprodukte, Minen und Transportausrüster zu den größten Verlierern. Fast Retailing stieg um +0,9 % nachdem es sein größtes asiatisches Uniqlo Kleidergeschäft in Tokyo eröffnet hat. Aozora Bank gewann +6 % hinzu, nachdem ein Bericht australische und neuseeländische Banken als potentielle Käufer beschrieb. Über den Exportwerten schwebte wieder einmal der starke Yen. Da der Dollar wieder einmal schwächelte verloren Exporter wie Toyota Motor -1,8 % und Honda Motor -0,9 %. 950 steigende Aktien standen 513 Aktien gegenüber. 175 waren unverändert.
Globalyze Pressetour
Tiffany Gewinn steigt um +33 %. Weil starke internationalen Verkäufe zu verzeichnen waren und die anziehenden Preise weitergegeben werden konnten, stieg der Umsatz um +30 % auf 872,7 Mio. Dollar und der Gewinn um +33 % auf 90 Mio. Dollar.
Standpunkt: Und nicht nur das. Auch die Bruttomarge stieg von 57,8 % auf 59 %. Und das Gewinnziel wurde von 3,45 Dollar bis 3,55 Dollar je Aktie auf 3,65 Dollar bis 3,75 Dollar je Aktie angehoben. Besonders hervorzuheben sind die in der Asien-Pazifik Region um +55 % auf 173,2 Mio. Dollar gestiegenen Umsätze. Wenn das so weitergeht, kann es auch mit dem Kurs nur nach oben gehen.
Sinopec mit solidem Gewinn von +12 %. China Petroleum & Chemical Corp. steigerte trotz eines Verlustes im Raffineriegeschäft wegen des stärkeren Ölgeschäfts den Umsatz im 1. Halbjahr um +32 % und den Gewinn um +12 %.
Standpunkt: Im Raffineriegeschäft wurde ein Betriebsverlust von -12,17 Mrd. Yuan erwirtschaftet. Dafür macht das Unternehmen staatlich auferlegte Preisobergrenzen verantwortlich. Das sollte den intelligenten Investor aufhorchen lassen. Viele gehen davon aus, dass China eine Marktwirtschaft sei. Dass ist bei weitem nicht der Fall. So wie dieser Staat Menschenrechte mit Füßen tritt und weltweit am meisten Menschen hinrichtet, so greift er massiv in das Wirtschaftsgeschehen ein. Das sollte jeder wissen, der dort investiert.
Sorgenfalten auf Zentralbankstirnen. Nach Jahren der unverantwortlichen Geldschöpfung kommen jetzt auch die versammelten Notenbänker zur Einsicht, dass sich die Weltwirtschaft in einem sehr gefährlichen Zustand befindet.
Standpunkt: Weltbank und Internationaler Währungsfonds äußerten in Jackson Hole übereinstimmend der Meinung, dass wir in diesem Herbst schon in ein großes Risiko hineinlaufen. Nur unser hochdekorierter EZB Präsident Trichet versuchte die Bedenken zu zerstreuen. Dass den europäischen Banken die Liquidität ausgehen könnte, verneinte er. Kein Wunder, wo er diesen doch jedes noch so ramschhafte Papier abkauft. Es hat es halt noch nicht begriffen. Im Gegensatz zu den anderen. Und so läuft alles auf eine Katastrophe zu, weil wieder einmal die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit nicht erkennen. Diesmal aber sollten wir sie nicht aus der Verantwortung lassen und sie ob ihrer Pflichtversäumnisse und/oder Rechtsbrüche anschließend belangen. Denn das dies in etwa so kommen würde, war klar. Da die Politik und die Notenbanken sich einen Dreck um die Beseitigung der Systemrisiken scherten. Ganz im Gegenteil die Systemrisiken noch verstärkten.
Griechische Großbanken müssen fusionieren. Die zweit und drittgrößte Bank, also die Alpha Bank und die EFG Eurobank, werden durch einen Aktientausch mit Bezugsrechtsemission zusammengehen.
Standpunkt: Und dazu eine Wandelanleihe über 500 Mio. Euro aufnehmen. Die wird wohl am Ende bei der EZB landen, wer immer die auch am Anfang kauft. Eins muss klar sein. Hier legen sich zwei Kranke ins Bett. Die EFB hat schon den Stresstest nicht bestanden. Da nützt es auch nichts, dass sich angeblich Katar an der Kapitalerhöhung beteiligen will. Denn die Griechen ziehen, wie ich letzte Woche berichtete ihre Einlagen weiter und weiter ab. Dazu kommen Kreditausfälle. Wenn nicht bald was getan wird, wird es ein Desaster geben. Also kaufen Sie um Himmels Willen bloß keine griechischen Banken.
Wann geht Schäuble endlich? Über 75 % der Deutschen glauben nicht an die Prognose von Schäuble 2014 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können. Wer in Zeiten wie diesen eine solche Prognose wagt, disqualifiziert sich selbst.
Standpunkt: Ganz ehrlich. Herrn Schäuble kann man doch nicht ernst nehmen. Was er da tut ist grob fahrlässig. Entweder hat er jeden Sinn für die Realität verloren oder er sagt bewusst die Unwahrheit. In beiden Fällen sollte man ihn in die Wüste schicken. Diese Regierung ist inzwischen ein Risiko für ganz Europa geworden. Offensichtich hat sie noch immer nicht gemerkt, dass derzeit eine Zeitbombe tickt, die entschärft werden will. Mit schönen Worten wird man das nicht schaffen. Was muss eigentlich noch passieren, dass das deutsche Parlament endlich seiner Verantwortung gerecht wird und dieser Regierung das Vertrauen entzieht. Sollte es einer Katastrophe kommen, wird sich diesmal keiner von diesen herausreden können. Wir sollten Sie dann die Konsequenzen spüren lassen. Denn: No one said no!
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