, boerse-express

Rein in den Markt - oder noch nicht? Die Meinungen sind unterschiedlich

Jetzt wieder rein in die Märkte oder nicht? Die Expertenmeinungen sind unterschiedlich, wie jüngste Wortmeldungen zeigen.

Nach Ansicht von Andrew Cole, dem Chef für Portfolio-Strukturierung bei Baring Investment Services, ist es noch zu früh, um wieder in Aktien zu investieren. Erst müssten die Märkte eine “überzeugendere Talsohle” finden. Cole wartet darauf, dass die Märkte einen pessimistischeren Ausblick einnehmen würden, bevor er wieder risikoreichere Investments einkaufe. Marktteilnehmer erwarten voraussichtlich zu viel vom jährlichen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole. Alle Hebel seien schon betätigt worden, ohne viel reales Wachstum zu erreichen, erklärte Cole.

Selbst wenn es in den USA oder in Großbritannien zu weiteren Konjunkturmaßnahmen kommen würde, hätte dies wohl lediglich einen kurzen “Zuckerschock” zur Folge. Denn die Investoren würden wohl sehr skeptisch sein, ob dadurch wirklich Wachstum erzeugt werden könne, sagte Cole.

Hintergrund: Beim Treffen der Notenbanker in Jackson Hole am 28. August spricht Fed-Chef Ben Bernanke um 16 Uhr deutscher Zeit. Um 18.25 Uhr folgt eine Rede von EZB-Chef Jean-Claude Trichet. Im letzten Jahr hatte Bernanke auf der Tagung eine zweite Runde von Bondkäufen angedeutet, was dem S&P-500-Index eine Rally von insgesamt 28 Prozent bescherte.

Am Montag hatte bereits Aneta Markowska von Société Générale SA erklärt, dass Jackson Hole die Märkte wahrscheinlich “enttäuschen” würde. Weitere Konjunkturmaßnahmen seien unwahrscheinlich, erklärte sie.

Marc Faber, der Herausgeber des Börsenbriefs Gloom, Boom & Doom, rechnet damit, dass die Märkte in den nächsten Monaten weiter abwärts gehen. Das erklärte er am Dienstag im Interview mit dem US-Fernsehsender CNBC. In vielen Bereichen habe die Rezession niemals geendet. Einen Rückgang sagt er auch für den Preis von Gold voraus. Dieser hat am Dienstag im Tagesverlauf bei 1913,50 Dollar je Unze ein Rekordhoch erreicht, später jedoch viel er wieder zurück. Nach Ansicht von Faber steht dem Edelmetall nun jedoch eine Korrektur bevor.


Byron Wien wiederum ist der Meinung, dass US-Aktien derzeit günstig zu haben sind, nachdem sie die heftigsten Verluste seit März 2009 erlitten haben. Er ist Senior Managing Director von Blackstone Group LP, der weltgrößten Beteiligungsgesellschaft.

“Der Markt ist auf ein KGV von 11 gefallen”, erklärte Wien mit Blick auf das mittlere Kurs-Gewinn-Verhältnis der Unternehmen im Standard & Poor’s 500 Index. “Gewöhnlich liegt es bei etwa 15. Dadurch werden eine Menge Aktien attraktiv”, sagte Wien im Interview mit Bloomberg Radio. “Insider kaufen jetzt zum ersten Mal seit März 2009 wieder”, sagte Wien weiter. “Das ist gewöhnlich ein positives Zeichen.”

(Bloomberg/red)