Diese Woche im Fokus: Wir nähern uns der Kontraktion
Vergangene Woche zeigte der Philly Fed-Index des Verarbeitenden Gewerbes (für August) mit seinem überraschenden Totalabsturz auf Rezessionsniveau, dass die aktuellen Marktturbulenzen grosse Risiken für die reale Wirtschaft beinhalten. Da es sich aber um einen Stimmungsindikator handelt, bleibt zu hoffen, dass eben die Stimmung den wahren Zustand der Wirtschaft nach unten verzerrt. Denn die US-Frühindikatoren stiegen im Juli stärker als erwartet und liegen nun bereits drei Monate en suite im Plus, was eigentlich auf eine bevorstehende konjunkturelle Beschleunigung hindeutet. Widersprüchlicher geht es in Summe kaum.
Kommende Woche wird ein wenig Licht in dieses Dunkel bringen. Zu Wochenbeginn macht sich mit dem Chicago Fed-Index der nächste ISM-Vorläufer bemerkbar, und zu Wochenschluss gibt es die Revision der Erstschätzung zur BIP-Entwicklung im Q2. Wir erinnern uns: Das BIP der weltgrössten Volkswirtschaft stieg mit einer (auf das Jahr hochgerechneten) Rate von 1,3 Prozent, was die aktuellen Rezessionsängste forcierte.
Denn Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg von 1,8 Prozent gerechnet. Ausserdem revidierte das zahlenveröffentlichende Handelsministerium das Wachstum aus dem Q1 von 1,9 auf 0,4 Prozent nach unten. Und die Zahlen für das Q4 von 3,1 auf 2,3 Prozent. Ob da die nun auf dem Spiel stehenden 1,3 Prozent halten werden?
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Fraglich ist auch, ob EUROpa gegenhalten kann. Von hier kommt eine Vielzahl an Stimmungsindikatoren, wie PMIs, Ifo- und ZEW-Index. Wir bleiben beim PMI: Für das Verarbeitende Gewerbe in der Eurozone wird im August bereits ein Rückfall unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten befürchtet, Konjunkturlokomotive Deutschland nähert sich dieser Schwelle auch bereits bis auf 1,0 Punkte an.
Damit bereits zur Zahlenfront: In den USA haben nun 485 der 500 S&P-Unternehmen Bericht über ihr Q2 gelegt. Das durchschnittliche Gewinnplus lag bei 16,3%, zu Beginn der Berichtssaison lag die Erwartungshaltung bei 12,9%. 71,0% der Unternehmen überraschten positiv. So sehen die weiteren Schätzungen aus: Für das Q3 veranschlagen Analysten ein Gewinnwachstum von 15,6%, 16,2 für Q4 und der erstmalige Blick ins Jahr 2012 fällt mit 11,8% für das Q1 aus.Der Blick auf Europas Unternehmensbilanzen ist ebenfalls von sinkenden Zuwachsraten geprägt: 2011 ist für den Stoxx-600 ein Gewinnanstieg von 21,2% eingeplant, in den Folgejahren sollen es dann 14,3%, 9,6% und 8,1% in 2014 sein. An sich ist die Berichtssaison aber auch in Europa vorbei.
Selbst in Österreich ist bereits ein Ende der Quartalsveröffentlichungen in Sicht. Wirklich grosse Enttäuschungen gab es bisher nicht - am ehesten noch bei der Telekom -, die teils hochgesteckten Erwartungen wurden erreicht. Von deutlich übertroffen ist aber auch nur wenig zu sehen. Kommende Woche begleiten uns noch drei ATXler, und eine Menge an Unternehmen aus den darunter liegenden Reihen, durch das Geschehen.
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Kapsch TrafficCom helfen Basiseffekte wie neu hinzugekommene Aufträge - und schon kommt es zur Ergebnisexplosion. Den Umsatz im Q1 sieht der Bloomberg-Konsens bei 148 Mio. Euro und damit bei etwas mehr als dem Doppelten des Vorjahres, EBIT mal drei und den G/A bei 0,82 nach 0,22 Euro.
Toll auch Lenzing in seinem Q2 - zumindest von der Erwartungshaltung: Umsatz plus 19,3% auf 560,5 Mio. Euro, EBIT plus 71,8% auf 101 Mio. und Überschuss plus 83% auf 71,5 Millionen Euro.
Beim Flughafen Wien hatten die Turbulenzen rund um den Grosskunden Air Berlin klarerweise noch keinen Einfluss auf die Quartalszahlen: Umsatz plus 9,9% auf 143 Mio. Euro, der G/A soll in etwa im gleichen Ausmass von 0,91 auf 1,01 Euro steigen.
Nun zu den ATXlern: Besser als gewohnt ist die Prognose zur EVN. Der Umsatz wird mit plus 10% auf 615 Mio. Euro gesehen, und die sonst im Q3 tendenziell negativen Ertragszahlen sollen diesmal leicht im Plus liegen. Das erwartete Plus bei der CA Immo hat viele Nullen, der G/A wird mit 0,18 nach 0,01 Euro geschätzt. Nicht ganz so gross soll das Plus der Raiffeisen Bank Int. sein - 1,22 Euro beim G/A nach 0,46 sind aber auch nicht schlecht ...
zur charttechnischen Situation der Märkte:
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Egal wohin das Auge blickt, die jüngsten Turbulenzen an den Aktienbörsen sorgten dafür, dass ganz wichtige Unterstützungslinien am Weg nach unten durchbrochen wurden. Jetzt zählt jede Minute. Denn je länger die Indizes darunter verweilen, desto stärker und klarer funktioniert die Umfirmierung in einen Widerstand. Der ATX müsste überhaupt über 2240 Punkte steigen, was aktuell etwa 150 Punkte wären. Der EuroStoxx muss zumindest 300 Punkte schaffen und selbst beim Weltaktienindex von MSCI droht der Aufbau eines Widerstandszu den Terminen der Woche
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Montag, 22. August Unternehmen Österreich Kapsch TrafficCom Q1 Pankl Q2 ETV Holding ao HV
Unternehmen Europa Petrofac
Konjunktur USA Chicago Fed Index Juli Zahlungsverzug Hypotheken Q2 --new_page--
Dienstag 23. August Unternehmen Europa Cairn Energy, Antofagasta
Unternehmen USA Medtronic, HJ Heinz
Konjunktur Europa Frankreich, Deutschland, Eurozone PMI Verarbeit. Gew. Aug. Frankreich, Deutschland, Eurozone PMI Dienstleistungen Aug. Deutschland ZEW-Index August Eurozone ZEW-Index August Eurozone Verbrauchervertr. Aug.
Konjunktur USA Neubauverkäufe Juli Richmond Fed-Index Aug.
Konjunktur Sonstige China PMI Verarb. Gew. Aug. --new_page--
Mittwoch, 24. August Unternehmen Österreich Frauenthal Q2 UBM Q2 SW Umwelttechnik Q2
Unternehmen Europa Accor, Admiral Group, BHP Billiton, Tullow Oil, Vopak, WPP, Heineken
Unternehmen USA Applied Materials
Konjunktur Europa Deutschland Ifo-Index August Eurozone Ind. Aufträge Juni Belgien Untern. Vertr. Aug.
Konjunktur USA Auftragseingang langl. Güter Juli Hauspreisindex Juni --new_page--
Donnerstag, 25. August Unternehmen Österreich CA Immobilien Q2 EVN Q3 Flughafen Wien Q2 Lenzing Q2 Raiffeisen Bank Int. Q2
Unternehmen Europa Credit Agricole, Kazakhmys, Diageo, IMI, Premier Oil, Ahold Konjunktur Europa GfK Verbrauchervertr. Sept.
Konjunktur USA Registrierte Arbeitslose per 13.8. Erstanträge auf Arbeitslose 19.8. --new_page--
Freitag, 26. August Unternehmen Österreich Rosenbauer Q2
Unternehmen Europa OPAP, Essilor, Banco Populare, Banca Monte dei Paschi, Public Power
Unternehmen USA Tiffany
Konjunktur Europa Grossbritannien BIP Q2 Spanien BIP Q2 Folgeschätzung Eurozone M3-Entwicklung Juli Deutschland EH-Umsatz Juli
Konjunktur USA BIP Q2 Uni Michigan Verbr.Vertr. Aug.