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Showdown in Washington, Zittern an der Wall Street

Der andauernde US-Schuldenstreit dürfte die Nerven der Investoren in der neuen Woche aufs Äußerste reizen und die Börsen weiter fest gefangen halten: "Derzeit wird der Gesamtmarkt komplett bewegt von der Schuldensituation, ob in Europa oder den USA", sagte Marktstratege Rick Bensignor von Dahlman Rose. Und die Anleger reagieren schreckhaft auf jede neue Schlagzeile: Die Kursschwankungen sind momentan so stark wie seit dem Jahrhundertbeben in Japan im März nicht mehr.

Das verbissene Gezerre um eine Anhebung der Schuldenobergrenze ging an Wochenende in eine neue Runde. Für eine Einigung in letzter Minute bleibt Demokraten und Republikanern nur noch bis Dienstag Zeit. Sonst droht eine Zahlungsunfähigkeit mit weitreichenden Turbulenzen an den Finanzmärkten.

Selbst wenn die Kontrahenten rechtzeitig einen Notkompromiss aus dem Boden stampfen sollten, muss das - nach kurzzeitiger Erleichterung - kein Ende der Hängepartie bedeuten. Denn eine lediglich vorläufige Einigung fände womöglich nicht den Segen der mächtigen Ratingagenturen, und die USA könnten dann ihre Bonitäts-Spitzennote "AAA" verlieren. "Es wird definitiv eine Herabstufung von S&P geben", sagte Ken Polcari von ICAP Equities. Das Warten auf eine endgültige Lösung ginge weiter, was an den Märkten für neue Enttäuschung sorgen könnte, ergänzte er.

Zusätzliche Nackenschläge drohen durch neue Konjunkturdaten. Dabei sticht der Arbeitsmarktbericht für Juli heraus. Die Marktteilnehmer haben keine allzu großen Erwartungen nach dem herben Dämpfer am Freitag: Die größte Volkswirtschaft wuchs im zweiten Quartal nur um magere 1,3 Prozent - deutlich geringer als am Finanzmarkt erwartet.

Vereinzelt etwas Trost finden die Investoren allerdings vielleicht durch neue Unternehmenszahlen. Die Zeichen stehen günstig: 327 der Firmen aus dem breiten Börsenindex S&P 500 haben bisher ihre Quartalsberichte vorgelegt und 73 Prozent haben mit ihren Ergebnissen die Schätzungen von Analysten übertroffen. "Einzelne Aktien zeigen - vor allem nach Geschäftszahlen - eine Eigendynamik", sagte Bensignor. "Manchmal sogar bewegen sie sich um fünf bis zehn Prozent." In der neuen Woche sind Kraft Foods, Clorox, Pfizer und Prudential Financial an der Reihe. Die Hoffnung ruht auf ihren Schultern - die Wall Street hat die schwächste Woche seit einem Jahr hinter sich. 
(APA/Reuters)