Böhmer: Schneller als gedacht: Gold knackt 1.600 Dollar-Marke
Liebe Leser,
das ging jetzt aber schnell: Heute Vormittag hat der Goldpreis erstmals die 1.600 Dollar-Marke erreicht.
Viele Experte hatten erst im weiteren Verlauf des Sommers damit gerechnet. Und eigentlich sind die Monate Juli und August beim Gold aus saisonaler Sicht eher schwache Monate. Doch in diesem Jahr ist alles anders.
Die Euro-Krise und die Schuldenkrise in den USA treiben die Investoren in Gold. Das Edelmetall spielt in diesen Tagen seine Rolle als sicherer Hafen der Geldanlage voll aus. Interessant ist dabei, dass beim jüngsten Anstieg auch die Goldminenwerte mitziehen. Zuletzt hatte diese Anlageklasse deutlich schlechter abgeschnitten als de Goldpreis.
Doch diesen Nachteil holen viele Aktien aktuell auf. Ein gutes Beispiel dafür ist Goldcorp. Der kanadische Goldproduzent hat allein seit Anfang Juli um 12% zugelegt. Das Unternehmen bringt es aktuell auf eine Jahresproduktion von 2,5 Mio. Unzen. Doch das spannende bei der Aktie ist die Wachstumsstory.
So will Goldcorp ausgehend vom aktuellen Niveau die Produktion in den nächsten Jahren deutlich steigern. Schon 2015 strebt Goldcorp eine Jahresproduktion von 4 Mio. Unzen an. Die Pipeline mit neuen Minenprojekten ist gut gefüllt. So wird 2013 die Cerro Negro Mine in Argentinien die Produktion aufnehmen und vom ersten Jahr an rund 500.000 Unzen Gold zur Gesamtproduktion beisteuern. Auf Grund der aktuellen Planung wird diese Mine wohl 12 Jahre in Produktion bleiben und der Aufbau der Mine wird rund 750 Mio. Dollar kosten. Allein in diesem Jahr rechnet Goldcorp mit einem operativen Cash-Flow von 1,8 Mrd. Dollar. Daran ist klar ersichtlich, dass Goldcorp auch die finanziellen Mittel hat, seine neuen Projekte weiter voranzutreiben.
Für den Zeitraum zwischen 2006 und 2015 strebt der kanadische Goldproduzent insgesamt ein jährliches Produktionswachstum von 10% an. Dies ist ein hoher Wert im Vergleich zu vielen anderen Minenwerten, die Probleme haben, das eigene Produktionsniveau zu halten. Und die interessante Goldcorp-Story ist nur ein Beispiel. Auch Barrick Gold, die globale Nummer eins bei den Goldproduzenten, hat zuletzt deutlich zugelegt.
Deutschland hat die zweitgrößten Goldreserven weltweit
Aber wie steht es denn mit den Goldreserven? Dazu erschien Ende vergangener Woche eine neue Reservenstatistik des Branchenverbandes World Gold Council. Erfasst werden dabei die offiziellen Goldreserven der Staaten.
Die größten Reserven haben weiterhin die USA mit 8.133,5 Tonnen. Dies entspricht immerhin knapp 75% der Devisenreserven des Landes. In Deutschland liegt dieser Anteil immerhin bei 71,7%, wenn auch die Menge des Goldes nur 3.401,0 Tonnen entspricht. Deutschland nimmt aber damit den zweiten Platz in der Statistik ein.
Sehr spannend ist in dieser Statistik China. Zwar hat das Land schon jetzt Goldreserven von 1.054,1 Tonnen. Doch diese Menge steht nur für 1,6% der Devisenreserven. Hier liegt ohne Frage einer der größten Wachstumstreiber für den Goldmarkt. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass China bei der sich weiter verschärfenden Schuldenkrise in den USA sich von amerikanischen Anleihen abwendet und verstärkt in Gold investieren wird.
Sie sehen: Auf dem aktuellen Niveau horten die Staaten weltweit ihr Gold. Trotz des hohen Niveaus trennen sich nur ganz wenige Staaten von ihren Beständen. Damit muss beim aktuellen Rekordniveau von 1.600 Dollar pro Unze der Aufwärtstrend noch lange nicht vorbei sein.