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Lohrke: Tokyo freundlich; japanischer Nikkei kurz über 10.000 Punkte; Exportwerte steigen; trotz guter Konjunktur Negativprognose für deutschen Haushalt; Nestlé auf chinesischer Einkaufstour; chinesische IPO mit -20 % rückläufig

Globalyze Marktbericht

 

In der letzten Woche gelang dem US-Leitindex der größte Wochen-Kurssprung seit 2 Jahren. Die Erleichterung über Griechenland und verhältnismäßig gute Wirtschaftsdaten führten dazu. So fielen die Produktionszahlen für den Raum Chicago aber auch die gesamten USA besser als erwartet aus. Auch der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe war besser als erwartet. Die Investoren an der Wall Street reagierten darauf mit einer Flucht aus US-Staatsanleihen in die risikoreichen, aber wesentlich rentableren Aktien. Der Zins für 10-jährige US-Staatsanleihen stieg um 0.33 Prozentpunkte auf 3,199 %. Dies ist der höchste Zinsstand seit 12. Mai. Der Dow stieg um +1,36 % (12.582), der Nasdaq um +1,53 % (2.816) und der S&P 500 um +1,44 % (1.339).

 

In Frankfurt stieg der Dax mit +0,58 % erstmals seit Mitte Mai wieder über 7.400 Punkte. Genaugenommen auf 7.419 Zähler. Von dem vor der Pleite geretteten Griechenland profitierte natürlich die Commerzbank, die sich mit +5,43 % an die Spitze des Dax schob. Gleich dahinter lag die Deutsche Bank mit +3,60 %. Auch Versorger wie E.ON und RWE lagen mit +1,78 % und 1,31 % relativ gut. Offensichtlich sehen die Investoren, dass selbst in einer Ökorepublik die großen Stromdinosaurier noch gebraucht werden. Wer hat sonst das Kapital 3.600 km Stromtrassen unter Koordination der Bundesnetzagentur zu bauen? BMW holte mit -1,39 % etwas Luft und trug diesmal die rote Laterne. Im Tec Dax, der um +0,31 % auf 896,64 Punkte zunahm, lag Dialog Semiconductor mit +7,26 % unangefochten an der Spitze. Vor Q-Cells mit +5,06 %. Größter Verlierer war die Freenet mit -6,76 %. Der C Dax stieg um +0,56 % (655,14). Auffällig waren noch die Praktiker-Aktie, die aufgrund einer Gewinnwarnung um -17 % einbrachen, sowie die Heidelberger Druckmaschinen AG, die wegen einer Bankkaufempfehlung um +13 % zunahmen. Dabei ist das Unternehmen von nach meiner Kenntnis von einem Nettogewinn doch noch ein Stück entfernt.

 

Der japanische Nikkei legte in Tokyo um +0,98 % auf 9.965 zu. Dabei lugte er zum ersten Mal seit Mai sogar kurz wieder über die 10.000-er Marke. Dazu trugen die guten Vorgaben aus der Wall Street bei. Mit Toyota Motor Corp. und Sony Corp. stiegen rund 80 % aller Aktien. Auch lagen 32 der 33 Branchenindices im Plus. Nur Fischerei und Forsten gab nach. Hingegen waren der Immobiliensektor, Gummi und Versicherungen die größten Gewinner. Vom schwächeren Yen profitierten vor allem auch die Exportwerte. Honda Motor kam auf über +3,1 %. Auch Druckerhersteller Kyocera konnte mit +2,9 % punkten. Fast Retailing profitierte in der Hoffnung anziehender Umsätze mit +1,7 %. Hingegen wurden Ricoh, die wie am Freitag angekündigt, Pentax übernehmen wollen, dafür vom Markt mit -3,3 % abgestraft. 1.286 steigende Aktien standen 223 fallenden und 145 unveränderten Aktien gegenüber.

 

Globalyze Pressetour

 

Japans US-Autoverkäufe gebremst rückläufig. Nach -51 % in April, -38 % im Mai kündigen die Autoverkäufe japanischer Hersteller in den USA im Juni mit einem Rückgang von nur noch-23 % eine weitere Besserung an.

 

Standpunkt: Aufgrund des Erdbebens und den fehlenden Teilen brachen die Verkäufe drastisch ein. Wie man den Zahlen entnehmen kann, renkt sich das langsam wieder ein. Während Toyota Fahrzeuge um -37,5 % und Honda Motor um -32,3 % zurückgingen, stiegen die Verkäufe von Nissan um +4,2 %. Wobei Mini-Fahrzeuge unter 660 ccm Hubraum nicht mitgerechnet wurden. Insofern sollten die japanischen Autoaktien wieder anziehen. Honda Motor schaffte es heute Morgen schon mal auf +3,1 %.

 

Nestlé will Hsu Fu Chi übernehmen. Käme die Übernahme des erst vor 19 Jahren gegründeten chinesischen Süßwarenherstellers durch Nestlé zustande, so wäre das eine der größten Übernahmen eines chinesischen Unternehmens.

 

Standpunkt: Noch allerdings befindet man sich in Gesprächen. Wobei beide Seiten keinen Kommentar zu der Meldung abgaben. Auch ist es lange noch nicht ausgemacht, dass diese Übernahme auch klappt. So haben die chinesischen Behörden z.B. den 2,4 Mrd. Dollar schweren Übernahmeversuch von Softdrink Hersteller Juiyuan Juice Group durch Coca Cola vor 16 Monaten zurückgewiesen. Gelänge es Nestlé aber das 4,3 Mrd. Yuan Umsatz und 602 Mio. Yuan Gewinn machende Unternehmen zu übernehmen, wäre dies ein großer Schritt.

 

Marubeni kooperiert mit Taiwans Want Want. Das alte japanische Handelshaus will mit dem taiwanesischen Nahrungsmittelhersteller Want Want Group, das eine starke China-Präsenz hat, zusammenarbeiten.

 

Standpunkt: Want Want hält derzeit einen Marktanteil für Reis Snacks in China von 80 %. Wobei das Unternehmen dieses Geschäft mit technischer Hilfe der Iwatsuka Confectionery Co. 1980 startete. Insgesamt macht Want Want 2,24 Mrd. Dollar Umsatz. Gemeinsam mit Marubeni und anderen japanischen Firmen will man in China 1.000 Restaurants aufbauen.

 

Deutscher Haushalt trübt sich ein. Wegen der maßlosen Eurohilfen und der überstürzten Energiewende kommen die konjunkturbedingten Mehreinnahmen nicht zum Tragen. Die Neuverschuldung in 2013 soll höher als erwartet sein.

 

Standpunkt: Wollen wir wetten, dass das Schuldenbegrenzungsgesetz nicht eingehalten und wieder einmal ein Gesetz gebrochen wird? Man kann diesen Politikern nicht mehr über den Weg trauen. Wenn es ums Geld ausgeben geht, sind sie Weltmeister. Aber in der viel wichtigeren Aufgabe Ausgaben zu kürzen sind sie Hasenfüße und versagen. Kein Wunder, wenn man sich ohne Not Mehrausgaben über eine zum jetzigen Zeitpunkt völlig unsinnige und überstürzte Energiewende schafft. Das alles wird sich eines Tages rächen. Den gute Absichten sind das eine, die harte Realität das andere. Diese Koalition kann es nicht. Und sollte jetzt auch noch eine EU-Steuer kommen, die natürlich erst einmal dementiert wird, dann sollte endgültig Schicht im Schacht sein.

 

Chinesische IPO sinken um -20 %. Aufgrund des Fehlens sog. Mega-Deals ist der Markt der Börsengänge in China gegenüber dem Vorjahr um -20 % geschrumpft. An der Shanghai Stock Exchange vollzogen nur ein Zehntel einen IPO.

 

Standpunkt: Noch im Jahr zuvor war ein Anstieg der Börsengänge um +20 % auf 24 Mrd. Dollar zu beobachten. Dieses Jahr waren die beiden größten Börsengänge der von Sinovel Wind mit 1,4 Mrd. Dollar und Pang Da Automobile Trade Co. mit 710 Mio. Dollar. In Shenzhen nahmen 136 Firmen 16,6 Mrd. Dollar auf. Hingegen konnte die Enklave HongKong mit Glencore (10 Mrd. Dollar) und Prada (2,1 Mrd. Dollar) ordentlich punkten. Für das zweite Halbjahr erwarten die Verantwortlichen aber auskunftsgemäß ein Anziehen über größere Börsengänge.

 



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