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Stromaktien: Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los
Wenn RWE und E.ON gewusst hätten, was sie mit der angezettelten Diskussion um längere Atomlaufzeiten auslösen, sie hätten die Lunte wohl niemals gelegt. Mediale und öffentliche Schelte an den schamlosen Abkassierern prasselte herab. Und trieb Schwarz-Gelb dazu, sich endgültig auf einen Atomausstieg bis zum Jahr 2022 festzulegen. Weiters sollen die sieben ältesten AKW sowie der als Pannenmeiler bekannt gewordene Standort Krümmel nie mehr ans Netz zurückkehren. Die Grünen unterstützen das Projekt. Heute rangieren die beiden grössten deutschen Stromkonzerne auf den hintersten Performance-Plätzen des DAX, einzig schlechter ist die Commerzbank.
In Österreich sieht die Sache hingegen komplett anders aus. Innerhalb des ATX-Segments hält sich der Verbund seit Wochen in der Spitzengruppe und muss sich dort einzig conwert geschlagen geben. Auch die EVN hat sich in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt und blickt auf die ATX-Entwicklung hinab.
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Der Grund für die Entwicklung: Anleger erwarten durch das Abschalten deutscher Atommeiler einen Anstieg des Strompreises. Von diesem profitieren Billigstrom-Erzeuger wie der Verbund mit seiner Wasserkraft überproportional - und die günstige (Atomstrom-)Konkurrenz fällt auch noch weg. Was aber nur die halbe Wahrheit ist, es ändern sich vor allem die Namen der Konkurrenten: In Frankreich (EdF) wird derzeit etwa geprüft, die Laufzeit des ältesten AKW des Landes, in Fessenheim direkt an der Grenze zu Deutschland, um zehn Jahre zu verlängern. Martin Roman, CEO der tschechischen CEZ, erwartet, dass Deutschland sicher mehr Strom aus den Nachbarländern importieren müsse. Auch deshalb werden in den nächsten fünf Jahren zwölf Milliarden Euro in den Ausbau der Produktionskapazitäten investiert, darunter ein Kohlekraftwerk bei Leipzig.
Neben Kohle wird Gas künftig Atom bei der Stromerzeugung ersetzen. Aber auch dieses ist in der reinen Produktion teurer als der AKW-Strom. Heisst: Auch aus diesem Titel werden die Preise tendenziell steigen, verstärkt durch zusätzlich notwendige CO2-Emissionszertifikate.
Welch Wert dabei derzeit dem Asset Wasserkraft zugebilligt wird, zeigt der jüngste Teilverkauf des Verbund an seinen Innkraftwerken. Das Konsortium aus EVN und Wien Energie zahlt angeblich (offizielle Preise gibt es nicht) durchgerechnet 4,2 Mio. Euro je MW an Kapazität. Jetzt multiplizieren wir als Milchmädchenrechnung die Wasserkraftkapazitäten des Verbund von rund 7500 MW mit diesem Betrag und kommen auf etwa 30 Mrd. Euro - der Unternehmenswert liegt bei 15 Milliarden.
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Dem Verbund erwächst aber nicht nur andere Konkurrenz, die gesehenen Preiserhöhungen bei Strom wirken sich für den Verkäufer auch erst mit einer Verzögerung von im Schnitt einem Jahr in der G&V aus, da die Produktion in etwa so weit im vorhinein verkauft wird. Doch danach bringt jeder Euro höherer Strompreis dem grössten österreichischen Erzeuger als Faustformel einen zusätzlichen Ertrag von 25 Millionen Euro.
Bewertungsseitig ist der Verbund, auch bedingt durch die schlechte Performance der Konkurrenz, bereits sehr teuer geworden. Die EVN (siehe Grafik) ist wesentlich günstiger bewertet. Anleger müssen mit der Branche aber aufpassen: Charttechnisch droht der Bruch einer wichtigen Unterstützung (siehe Chart). Wenn nicht, gibt es klares Potenzial nach oben.
In Österreich sieht die Sache hingegen komplett anders aus. Innerhalb des ATX-Segments hält sich der Verbund seit Wochen in der Spitzengruppe und muss sich dort einzig conwert geschlagen geben. Auch die EVN hat sich in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt und blickt auf die ATX-Entwicklung hinab.
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Der Grund für die Entwicklung: Anleger erwarten durch das Abschalten deutscher Atommeiler einen Anstieg des Strompreises. Von diesem profitieren Billigstrom-Erzeuger wie der Verbund mit seiner Wasserkraft überproportional - und die günstige (Atomstrom-)Konkurrenz fällt auch noch weg. Was aber nur die halbe Wahrheit ist, es ändern sich vor allem die Namen der Konkurrenten: In Frankreich (EdF) wird derzeit etwa geprüft, die Laufzeit des ältesten AKW des Landes, in Fessenheim direkt an der Grenze zu Deutschland, um zehn Jahre zu verlängern. Martin Roman, CEO der tschechischen CEZ, erwartet, dass Deutschland sicher mehr Strom aus den Nachbarländern importieren müsse. Auch deshalb werden in den nächsten fünf Jahren zwölf Milliarden Euro in den Ausbau der Produktionskapazitäten investiert, darunter ein Kohlekraftwerk bei Leipzig.
Neben Kohle wird Gas künftig Atom bei der Stromerzeugung ersetzen. Aber auch dieses ist in der reinen Produktion teurer als der AKW-Strom. Heisst: Auch aus diesem Titel werden die Preise tendenziell steigen, verstärkt durch zusätzlich notwendige CO2-Emissionszertifikate.
Welch Wert dabei derzeit dem Asset Wasserkraft zugebilligt wird, zeigt der jüngste Teilverkauf des Verbund an seinen Innkraftwerken. Das Konsortium aus EVN und Wien Energie zahlt angeblich (offizielle Preise gibt es nicht) durchgerechnet 4,2 Mio. Euro je MW an Kapazität. Jetzt multiplizieren wir als Milchmädchenrechnung die Wasserkraftkapazitäten des Verbund von rund 7500 MW mit diesem Betrag und kommen auf etwa 30 Mrd. Euro - der Unternehmenswert liegt bei 15 Milliarden.
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Dem Verbund erwächst aber nicht nur andere Konkurrenz, die gesehenen Preiserhöhungen bei Strom wirken sich für den Verkäufer auch erst mit einer Verzögerung von im Schnitt einem Jahr in der G&V aus, da die Produktion in etwa so weit im vorhinein verkauft wird. Doch danach bringt jeder Euro höherer Strompreis dem grössten österreichischen Erzeuger als Faustformel einen zusätzlichen Ertrag von 25 Millionen Euro.
Bewertungsseitig ist der Verbund, auch bedingt durch die schlechte Performance der Konkurrenz, bereits sehr teuer geworden. Die EVN (siehe Grafik) ist wesentlich günstiger bewertet. Anleger müssen mit der Branche aber aufpassen: Charttechnisch droht der Bruch einer wichtigen Unterstützung (siehe Chart). Wenn nicht, gibt es klares Potenzial nach oben.
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