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Böhmer: Der nächste Apple-Verlierer

Liebe Leser,

im High-Tech Bereich sind die Halbwertzeiten besonders kurz. Technologiestars kommen und gehen. Selbst Marktführer verschwinden im Laufe der Zeit komplett vom Markt, wenn es ihnen nicht gelingt, sich ständig neu zu erfinden. Genau das schafft Apple wie kein zweiter High-Tech-Konzern.

Zurück bleiben die Verlierer. Ein schon fast vergessener Wert, der einmal vor allem bei Businesskunden extrem beliebt war, ist Palm. Erinnern Sie sich noch? Es ist noch gar nicht so lange her – in der Zeit vor den Smartphones – wo ein elektronischer Kalender von Palm zum guten Businesston dazu gehörte. Nach einer rasanten Talfahrt an der Börse ist das Unternehmen mittlerweile vom Computerkonzern HP übernommen worden.

Stark unter Druck steht ganz aktuell auch Reserach in Motion – kurz RIM. Bei diesem kanadischen Unternehmensnamen macht es nicht sofort klick. Beim wichtigsten Produkt aber schon: RIM ist der Hersteller des Blackberry. Dieses Profi-Smartphone gehörte im Businessgeschäft zum guten Ton, bis auch hier Apple mit den iPhone immer Kunde gewinnen konnte.

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Zunächst sträubten sich noch viele Unternehmen wegen möglicher Sicherheitslücken, ihre Mitarbeiter mit iPhones den Zugriff auf die Firmenserver zu geben. Hier hatte Blackberry klare Vorteile. Doch dieser Vorteil wird immer kleiner. Bei meinen Freunden, die jahrelang auf ihren Blackberry geschworen haben, hält nun auch das iPhone Einzug.

Die logische Folge dieser Entwicklung: RIM verkauft aktuell weniger Blackberrys als geplant. Für die Aktie bedeutet das eine große Belastung. Seit Jahresanfang hat sich der Kurs mehr als halbiert. Erst vor einigen Tagen kam die Aktie extrem unter Druck. Zahlreiche Großinvestoren trennten sich von der Aktie. Laut Bloomberg haben sechs der größten Investoren des Unternehmens teilweise mehr als die Hälfte der Positionen verkauft.

Der Abwärtsdruck wurde durch die eher schwachen Verkaufszahlen ausgelöst. So hat RIM im abgelaufenen Quartal nur 13,2 Mio. Blackberrys ausgeliefert. Im Vorfeld hatten Analysten jedoch mit 13,5 Mio. Einheiten kalkuliert. Diese Schwäche trug mit dazu bei, dass die Aktie am vergangenen Freitag bei hohen Umsätzen um mehr als 20% einbrach.

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Aber Apple ist nicht der einzige Gegner für RIM. Auch die vielen neuen Smartphones von Samsung und HTC, die auf der Android-Plattform laufen, bieten deutlich mehr Möglichkeiten als der Blackberry.

Auch in dieser Woche kommt das Unternehmen nicht zur Ruhe. Nun wurde der Wechsel eines wichtigen Marketing-Managers zum direkten Konkurrenten Samsung bekannt. Keine Frage: RIM muss derzeit harte Rückschläge verkraften.

Ähnlich geht es auch Nokia. Der finnische Konzern verliert auch immer mehr Marktanteile an Apple und andere Hersteller von Smartphones. Vor einigen Jahren verpasste Nokia schon den neuen Trend der Klapphandys, den seinerzeit Motorola für sich nutzen konnte.

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Doch gemessen an den aktuellen Entwicklungen am Mobilfunkmarkt ging es da nur um Kleinigkeiten. Wie bei den Betriebsystemen der Computer geht es jetzt darum, wer bei den Betriebssystemen der Smartphones die Nase vorn hat. Nachdem Nokia mit Symbian hier lange Zeit führend war, hat zuletzt Google mit der Android Plattform deutlich an Bedeutung gewonnen und ist sogar an den Finnen vorbeigezogen.

Ein Gewinner bei den Kämpfen am Smartphone-Markt steht ganz klar fest: Es ist Apple. Der US-Konzern baut seine Marktstellung in den verschiedenen Bereichen immer weiter aus. Und dies spiegelt auch die Kursentwicklung wieder: Während RIM und Nokia in diesem Jahr auf einen Verlust von 52 bzw. 41% kommen, hat die Apple-Aktie immerhin 1% zugelegt. Daran wird aber deutlich, dass Apple nicht immer stärker steigen kann als der Gesamtmarkt. So hat der Dow Jones Index immerhin um knapp 6% zugelegt.

Bis morgen,