Diese Woche im Fokus: Leugnen hat keinen Sinn
Die Bürde der vergangenen Tage für die nächste Zukunft ist nicht klein. Die Zahlen der abgelaufenen Woche waren teils grottenschlecht. Philly Fed und Empire State etwa lassen für 1. Juli einen ISM-Index des Verarbeitenden Gewerbes von
nicht viel über 50 Punkten befürchten. Sie können sich an die letzte ISM-Veröffentlichung erinnern? „Der Index tauchte kräftig
ab, von 60,4 auf 53,5 Punkte (den tiefsten Stand seit September 2009, mit dem grössten Monatsrückgang seit mehr als 25 Jahren). Nochmals soviel und wir befinden uns unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Nochmals soviel kommt rein statistisch aber erst in 27 Jahren wieder vor.“ Gross ist unser Puffer nicht.
Der 1. Juli ist übrigens auch Tag 1 ohne QE II.
Womit wir gleich bei der richtigen Stelle sind, der Notenbank. Zur Wochenmitte steht der US-Zinsentscheid an, gemacht wird aber nichts – siehe Anfang. An ein QE III mag aber auch noch keiner der Marktauguren glauben.
Jedenfalls dürfte Bernanke bei der wieder stattfindenden Pressekonferenz den Passus „für einen längeren Zeitraum“ verwenden, womit wir frühestens 2012 mit der Zinswende angelangt sind. Was ebenfalls ansteht sind revidierte Prognosedaten zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung. Bisher hat die Fed 3,2 Prozent beim BIP-Wachstum für Q4 (YoY) stehen, das wird nicht zu halten sein.
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In einer ähnliche Zwickmühle aus mauer Wirtschaftskraft nebst nachlassender Energie steckt die BoE, nur dass dort noch das Inflationsproblem grösser ist als in den USA. Die Minutes zur Wochenmitte werden trotzdem ebenso wenig auf eine baldige Zinswende hindeuten, wie beim grossen angelsächsischen Bruder überm Atlantik. Die Stimmen der Zinserhöhungsrufer dürfte sogar geringer als zuletzt ausfallen. Dies, da Andrew Sentence programmgemäss von Ben Broadbent im Stimmgremium der Notenbanker ersetzt worden ist. Bleibt also wieder der EZB, den nächsten Schritt allein zu setzen.
Europa wird geprägt vom Treffen der EU-Finanzminister zum Wochenstart zur Causa Griechenland. Sobald da Greifbares auf dem Tisch liegt, wird es an den Märkten ziemlich wahrscheinlich eine kleinere Aufatmungs-Rally geben. Doch ob die Politik wirklich eine vertrauenseinflössende Lösung präsentiert? Zumindest drängen immer grössere Teile Europas darauf, dass spätestens mit dem Ratstreffen am 11. Juli eine unterschriftsreife Lösung präsentiert wird. Ob nicht auch das bereits zu spät ist?
Vielleicht nicht den Stein der Weisen, aber diskussionswürdig ist dabei der neueste Vorschlag von Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker. Angesichts der Schuldenkrise in Griechenland sollten neben den bereits zur Verfügung gestellten Darlehen zusätzlich Hilfeleistungen aus dem EU-Haushalt ausgezahlt werden – ein Marshall-Plan für Athen.
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Der Rest der europäischen Woche gehört vor allem Konjunktur-Vorlaufindikatoren. Darunter ZEW für Deutschland (drei Rückgänge in Folge hatten wir zuletzt, das positive Terrain wurde aber bisher verteidigt) und die Eurozone, sowie Ifo für Deutschland (drei Rückgänge in Folge hatten wir zuletzt). Plus einige PMIs. Hier wird sich in Summe ein ähnliches Bild wie in den USA zeigen: Das 1. Quartal hat wahrscheinlich den aktuellen Zyklushöhepunkt gebracht. Ab jetzt flacht die Wachstumskurve zumindest vorerst wieder ab.
Diesen Freitag gibt es dazu die revidierte Schätzung zum BIP im Q1 in den USA. 1,9 Prozent dürften es endgültig sein, 1,8 waren es im Q4 2010. Q3 – siehe ISM – wird schon klar sichtbare Bremsspuren einer auch so schon nicht berauschenden Entwicklung zeigen. Nicht vergessen, BIP-Zahlen in den USA werden annualisiert dargestellt.
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Die Unternehmensfront ist sehr, sehr ruhig. Bene ist das einzige Quartalsergebnis aus österreichischer Sicht. Oracle ist noch halbwegs interessant, Jabil Circuit da es in der Peergroup von AT&S vorkommt.
Zum ATX: Die bisherigen YTD-Wochensieger waren: conwert 1, Raiffeisen 1, Strabag 1, Wienerberger und VIG je 3. Zumtobel hatte 9 Punkten (und den heurigen Rekord von 8 Führungswochen en suite). Der Verbund als Titelverteidiger hielt bei 4. Und macht die 5 daraus. Es folgen conwert und CA Immo.
Am anderen Ende der Tabelle ebenfalls nichts Neues: Zum vierundzwanzigsten mal en suite - und damit bei 100 Prozent aller
Möglichkeiten - hält Intercell die rote Laterne. Davor auch weiter RHI und Telekom Austria.
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Montag, 20. Juni
Unternehmen Österreich
Strabag Dividendenzahltag
Prime Site Immobilien HV
Unternehmen Europa
-
Unternehmen USA
-
Konjunktur Europa
Deutschland Erzeugerpreise Mai
Euroraum Leistungsbilanz April
Italien Industrieaufträge April
Belgien Verbrauchervertrauen Juni
Konjunktur USA
-
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Dienstag, 21. Juni
Unternehmen Österreich
Rath HV
Unternehmen Europa
-
Unternehmen USA
Jabil Circuit, Carnival, Adobe Systems
Konjunktur Europa
Deutschland ZEW-Index Juni
Euroraum ZEW-Index Juni
Griechenland Leistungsbilanz April
Konjunktur USA
Wiederverkäufe Häuser Mai
Mittwoch, 22. Juni
Unternehmen Österreich
Bene Q1
Unternehmen Europa
-
Unternehmen USA
CarMax, FedEx, Bed Bath & Beyond,
Red Hat
Konjunktur Europa
Grossbritannien BoE Minutes
Euroraum Industrieaufträge April
Euroraum Verbrauchervertrauen Juni
Norwegen Zinsentscheid
Konjunktur USA
Zinsentscheid
Hauspreisindex Mai
MBA Hypothekenanträge per 17. Juni
Donnerstag, 23. Juni
Unternehmen Österreich
-
Unternehmen Europa
-
Unternehmen USA
Lennar, Oracle, H&R Block, ConAgra
Foods
Konjunktur Europa
Frankreich PMI Verarbeitendes Gewerbe
Juni
Frankreich PMI Dienstleistungen Juni
Niederlande BIP Q1 Folgeschätzung
Deutschland PMI Verarbeitendes Gewerbe
Juni
Deutschland PMI Dienstleistungen Juni
Eurozone PMI Verarbeitendes Gewerbe
Juni
Eurozone PMI Dienstleistungen Juni
Irland BIP Q1
Belgien Unternehmensvertrauen Juni
Konjunktur USA
Chicago Fed-Index Mai
Registrierte Arbeitslose per 11. Juni
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe perb18. Juni
Neubauverkäufe Mai
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Freitag, 24. Juni
Unternehmen Österreich
Ottakringer HV
Unternehmen Europa
-
Unternehmen USA
-
Konjunktur Europa
Deutschland Ifo-Index Juni
Italien EH-Umsatz April
Deutschland EH-Umsatz Mai
Konjunktur USA
Auftragseingang langlebiger Güter Mai
BIP Q1 Letztschätzung