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Böhmer: CeBIT Australia 2011 in Sydney eröffnet – Wir waren mit dabei

Liebe Leser,

heute geht es zum anderen Ende der Welt nach Australien. Mein Kollege Mathias Rinka wohnt seit Februar in der bekannten Metropole Sydney. Und durch die aktuell laufende CeBIT Australia ist die Verbindung nach Deutschland besonders groß. Immerhin ist Außenminister Guido Westerwelle extra für diese Messe mit einer Wirtschaftsdelegation nach Sydney geflogen. Lesen Sie heute den Bericht direkt aus Sydney:


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Außenminister Westerwelle wird von 80 Wirtschaftsvertretern begleitetGestern eröffnete die nach Angaben der Deutschen Messe AG "größte B2B-Messe für die Informations- und Telekommunikationsbranche in der Region Asien/Pazifik" - die CeBIT Australia. Für drei Tage sind die Hallen des Convention Centers im Darling Harbour von Sydney Dreh- und Angelpunkt für neue Geschäftsbeziehungen in bzw. mit der südlichen Hemisphäre. Erstmals setzt die CeBIT Australia, die jährlich rd. 30.000 Besucher anlockt, auf das in Deutschland bei vielen Messen bewährte Partnerland-Konzept.

Da liegt es quasi auf der Hand, das Mutterland der Technikmesse als Erstes auszuwählen und zu ehren. Und was vor Monaten noch als Spekulation durch das CBD, dem Geschäftszentrum von Sydney, geisterte, wurde wahr: Außenminister GuidoWesterwelle eröffnete mit seinem australischen Kollegen Kevin Rudd die Messe feierlich im Opera House neben der Harbour Bridge, den beiden großen Wahrzeichen der Stadt.


Mit Westerwelle ist eine etwa 80 Personen starke Wirtschaftsdelegation, vorrangig aus der Informations- und Telekommunikations-Branche, mit angereist. Ausgegeben als allgemeines Ziel der Reise ist der Ausbau der "bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Australien". Und auf höchster Ebene versteht man sich, wie schnell deutlich wird: Kevin und Guido sprechen dieselbe Sprache - zumindest gibt man sich die allergrößte Mühe dabei. Der australische Außenminister legt vor, wechselt von der Muttersprache Englisch zu Beginn schnell zur japanischen Begrüßung, gleich danach ein kleiner Gruß an die chinesischen Messegäste und schließlich folgen mehrere deutsche Sätze, die das geladene Publikum im Opernhaus sehr gern und fast euphorisch beklatscht.

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Es folgt die auf englisch gehaltene Ansprache Guido Westerwelles und er hat Lob und Hochachtung für seinen Arbeitskollegen im Gepäck - und Tadel für die Messestadt. Er habe sich auf ein sonniges Sydney eingestellt. Sein Bruder, der vor einigen Jahren für ein paar Wochen dort war, habe ihm vorgeschwärmt, welches milde Klima die Stadt für ihre Gäste bereithält.

Doch die Stadt an der Bottany Bay mag nicht so recht: In den 48 Stunden vor Westerwelles Ankunft hat es mehr als 80mm Niederschlag gegeben, zwei Drittel des sonst üblichen Monatsdurchschnitts, und die Temperatur schafft mit Mühe und Not gerade einmal die 20-Grad-Marke. Das etwas unwirtliche Wetter ist dann jedoch auch nur einen kleinen Witz fürs Publikum wert und ein möglicherweise drohendes Fettnäpfchen wird galant mit einem Themenwechsel umschifft. Kevin Rudd, ehemaliger Premierminister des Landes und nach einer parteiinternen Revolte, 'nur' noch Außenminister, sei doch einer der beliebtesten Amtsträger weltweit, lobt Westerwelle und erntet dafür ordentlich Applaus von den rd. 500 Gästen im Theatersaal des Opera Houses.

Unter ihnen sind auch einige Vertreter der mehr als 25 deutschen Firmen, die dieses Jahr an der CeBIT Australia teilnehmen. Für das Partnerland gibt es dort extra einen deutschen Pavillon, und auch die großen internationalen Marken bzw. Unternehmen sind natürlich anwesend: Kaspersky, Hitachi, NEC, Samsung, Abbas und Dell. Der australische ITK-Markt liegt bei einem jährlichen Volumen von 90 Mrd. Euro auf Rang 5 in der Region Asien/Pazifik, weltweit gesehen ist es Platz 11.

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Circa 400.000 Australier arbeiten derzeit in dem Sektor. Über 300 Tochtergesellschaften deutscher Firmen sind in Australien tätig und sie haben rd. 60.000 Arbeitsplätze vor Ort geschaffen. Blickt man auf die Bilanz zwischen den gut 16.000 Kilometer voneinander entfernten Ländern, zeigt sich: Mit einem Handelsvolumen von 10,5 Mrd. Euro ist Deutschland 2009 der zehntgrößte Handelspartner Australiens und der zweitgrößte aus der Riege der EU-Länder gewesen.

So weit der Bericht von Mathias Rinka direkt aus Sydney. Wie die Verbindungen zwischen Australien und Deutschland ausgebaut werden sollen, lesen Sie hier im "Privatfinanz-Letter" in einer weiteren Ausgabe in der nächsten Woche.