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Morrien: Goldbericht: Gold-ETFs verlieren, Münzen und Barren gewinnen

Newsletter vom 31.5.2011

Liebe Schlussgong-Leser,

am Goldmarkt sorgte der Ausstieg des amerikanischen Star-Investors George Soros kurzzeitig für Aufregung. Dieser hatte kürzlich verkündet, dass er fast sein gesamtes Gold-Investment aufgelöst hat. Einige Investoren hatten danach Angst, dass die Gold-Rally beendet sein könnte.

Doch der Goldpreis zeigt sich in diesen Tagen unbeeindruckt und bleibt weiterhin auf Rekordniveau. In der Vorwoche notierte der Goldpreis auf Eurobasis sogar auf einem neuen Allzeithoch. Auch auf Dollarbasis bleibt das Edelmetall nahe seines Rekordhochs von 1.576 Dollar.

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Goldnachfrage steigt weiter

Das World Gold Council (WGC) hat vor wenigen Tagen die aktuellen Gold-Daten veröffentlicht. Dabei wurde deutlich, dass viele Anleger weiterhin auf Gold als Sicherheitswährung setzen – egal welcher Investor seine Trading-Position erhöht oder auflöst.

Die Investmentnachfrage lag mit einem Plus von 26% im ersten Quartal 2011 deutlich über dem bereits starken Vorjahresquartal. Unter dem Strich stieg die Gold-Nachfrage um 11% auf 981,3 Tonnen. Bemerkenswert ist dabei, dass die Goldnachfrage – trotz des kräftigen Preisanstiegs – weiter gestiegen ist.

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Anleger setzen immer stärker auf Barren und Münzen

Für den kräftigen Preis- und Nachfrage-Anstieg sind viele Faktoren verantwortlich. Anleger merken aufgrund der Vielzahl von wirtschaftlichen Unsicherheiten, dass ihre Vermögensabsicherung zu wenig auf Gold und zu sehr auf Papierwährungen abgestellt war. Das holen viele Investoren jetzt nach und setzen dabei stärker auf physisches Gold.

Barren und Münzen sind maßgeblich für den Nachfrage-Anstieg verantwortlich. Im Gegensatz zur rückläufigen ETF-Nachfrage beträgt das Plus bei physischem Gold 52%. Das ist auch strategisch wichtig: ETF-Gold ist «flüchtig», während Münzen und Barren oft langfristig gehalten werden.

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Goldangebot erneut rückläufig

Wenn die Nachfrage steigt, dann steigt häufig auch der Preis. Bei Gold wird der Preisanstieg zusätzlich dadurch begünstigt, dass trotz einer Ausweitung der Kapazitäten um 7% das Goldangebot geschrumpft ist. Denn Gold wird nicht nur für die Schmuckindustrie oder die Investment-Nachfrage produziert.

Auch Staaten fragen verstärkt Gold nach, um im Krisenfall gewappnet zu sein. Im ersten Quartal 2011 wurde von den Staaten soviel Gold nachgefragt, wie im gesamten vergangenen Jahr. Dieser Nachfrageanstieg des öffentlichen Sektors hat maßgeblich dazu beigetragen, dass unter dem Strich die Versorgung des Goldmarktes um 4% abgenommen hat.

Für die Zukunft rechnet das WGC mit einer weiterhin starken Gold-Nachfrage. Das betrifft sowohl die private Nachfrage, als auch die Staatsnachfrage. China und Indien werden dabei im Jahresverlauf erneut eine wichtige Rolle spielen. China ist bereits der zweitgtrößte "Goldkonsument" der Welt und wird die Nachfrage weiterhin anfachen.

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Gold bedeutet Krisenschutz – nicht Spekulation auf Kursgewinne

Der Ausstieg einiger Investoren wird die Goldrally nicht aufhalten können. Die fundamentalen Daten deuten darauf hin, dass Preis und Nachfrage weiter steigen und das Allzeithoch nochmals übertroffen wird.

Natürlich ist auch ein Goldinvestment keine "Einbahnstraße". Es wird immer wieder Akteure im Markt geben, die mit dem Edelmetall spekulieren, ihre Gewinne nach einer Rally mitnehmen und den Goldpreis zu einer Korrektur zwingen.

Doch strategisch weitsichtige Gold-Anleger und Staaten kaufen das Edelmetall zur Absicherung gegen drohende Krisen. Wer sein Gold schon vorher gegen Papiergeld (auch mit hohem Gewinn) eintauscht, hat am Ende weniger, als diejenigen, die am Gold festhalten. Entscheidend ist am Ende immer die Kaufkraft des Goldes oder der Papierwährung.