Böhmer: Der Goldmarkt wächst beständig
Liebe Leser,
die Schwäche am Rohstoffmarkt ist vorüber. Der Goldpreis steht wieder deutlich über 1.500 Dollar. Ein neues Rekordhoch scheint möglich zu sein. Doch aktuell erleben wir an den Finanzmärkten eine eher ungewöhnliche Situation: Der Goldpreis legt zu und parallel dazu auch der US-Dollar im Verhältnis zum Euro.
Für Euro-Investoren bedeutet das: Gold steht aktuell auf einem neuen Rekordhoch von mehr als 1.070 Euro pro Feinunze. Bei diesem extrem hohen Preisniveau liegt es doch nahe, dass die Nachfrage deutlich nachlässt. Aber das ist nicht der Fall. Das hat vor einigen Tagen auch wieder die aktuelle Statistik des World Gold Council zur Entwicklung des Goldmarkts im ersten Quartal gezeigt.
Für die Experten steht zudem fest: "Die weiter unsichere Lage in vielen Ländern wird die Goldnachfrage weiter antreiben." Zu den Gefahren, die positiv für den Goldpreis sind, zählt das World Gold Council die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der US-Konjunktur und des US-Dollars, die sich ausweitende Euro-Krise, der weltweit steigende Inflationsdruck und die weiterhin bestehenden Krisenherde im Mittleren Osten und in Nordafrika.
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Der Schmucksektor wird nach Einschätzung des World Gold Council auch im weiteren Jahresverlauf von der robusten Nachfrage in China und Indien profitieren. Ein weiterer wichtiger Faktor für die positive Entwicklung der Nachfrage sind die Zukäufe von offiziellen Stellen, also den Notenbanken. So haben allein in den ersten drei Monaten 2011 die Notenbanken 129 Tonnen Gold gekauft. Das war mehr als in den ersten drei Quartalen 2010 zusammen.
Insgesamt kletterte die Goldnachfrage im ersten Quartal 2011 um 11% im Vergleich zum Vorjahr auf 981,3 Tonnen. Noch größer fällt der Unterscheid bei der Betrachtung des Wertes aus: Hier ging es um fast 40% auf 43,7 Mrd. Dollar nach oben. Beim Durchschnittspreis gab es den achten Anstieg in Folge im Vergleich zum Vorjahr. Mit 1.386,27 Dollar pro Feinunze erreichte der Goldrpeis zudem einen neuen durchschnittlichen Rekordwert. Zudem kletterte der Goldpreis mit über 1.560 Dollar auf ein neues absolutes Rekordhoch.
Dazu trägt sicherlich auch das verstärkte Sicherheitsinteresse der Investoren bei. Die Investmentnachfrage nach Gold legte beispielsweise um 26% auf 310,5 Tonnen zu. Hier sorgte vor allem die stark gestiegene Nachfrage bei Münzen und Barren für den Schub.
Bei diese starken Wachstum stellt sich schon die Frage: Kann das Angebot mit der schnell wachsenden Nachfrage überhaupt mithalten? Nein, ist die ernüchternde Antwort. Zwar gelang eine höhere Minneproduktion. Immerhin 44 Tonnen oder 7% mehr wurden im ersten Quartal 2011 gefördert. Doch das ist nur ein Faktor des Goldangebots. Ein zweiter Faktor fiel komplett weg, denn die Notenbanken traten auf dem Goldmarkt als Käufer und nicht als Verkäufer auf.
Bleibt noch der Bereich des Goldrecyclings. Doch auch hier gab es einen Rückgang um 6% auf nur noch 347,5 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt nahm also das Goldangebot um 4% auf nur noch 872,2 Tonnen ab.
Sollten sich die Krisen rund um den Globus verstärken, wird Gold noch weiter deutlich steigen. Bedenken Sie: Dieser Markt ist noch immer sehr klein. So umfasste die gesamte Goldnachfrage im ersten Quartal eben nur knapp 44 Mrd. Dollar. Das entspricht knapp 32 Mrd. Euro. Gold ist damit immer noch ein kleiner Markt. Nur wenige Investoren sind hier auch aktiv. Daher ist auch der langfristige Trend für das Edelmetall weiterhin positiv.
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