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'Österreicher interessieren sich für Auslandskonten, Deutsche handeln nicht in Wien'

Beim Cafe BE-Talk vom 19.5. war u.a. Florian Herfurth vom Bankhaus Jungholz zu Gast.

Cafe BE: Herr Herfurth, Sie sind mit dem Bankhaus Jungholz und Direkt-Anlage Österreich geographisch an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland angesiedelt. Wie nehmen Sie die aktuelle Situation wahr?

Florian Herfurth: Wir finden die aktuelle Situation und den Markt sehr interessant. Wir sind seit bereits 16 Jahren mit der Direkt-Anlage aktiv, schwerpunktmässig immer in Deutschland. Allerdings stellen wir seit ein bis zwei Jahren fest, dass wir immer mehr Anfragen aus Österreich bekommen, ohne hier Werbung gemacht zu haben.

Cafe BE: Woran, glauben Sie, liegt das?

Herfurth: Ich denke, das Produkt passt einfach gut. Wir sind zwar ein kleines Haus mit knapp 4000 Kunden, haben uns dafür aber auf sehr guten Service mit gut ausgebildeten Mitarbeitern spezialisiert. Das wissen die Kunden zu schätzen. Dazu kommt unsere Unternehmensphilosophie: Wir sind eine Genossenschaft, nicht der Gewinnmaximierung verpflichtet, wir versuchen sämtliche Gesellschaftsgruppen in Einklang zu bringen. Das merkt man bei den Kunden, zB beim Thema Reklamation. Bei Grossbanken landet man im Call Center, bei uns glaube ich passiert das menschlicher mit Herz und Verstand von Börsefachleuten. Dazu kommt, dass die Leute sagen, "die sind ja eine Bank aus Österreich mit einer langen Tradition", so hatten wir 2010 die Situation, dass 25 Prozent der Neukunden aus Österreich gekommen ist, ohne dass wir dafür Werbung machten. Das war für uns der Auslöser, im Heimatland auch etwas präsenter zu werden.

Cafe BE: Wie sind die ersten Monate 2011 gelaufen?

Herfurth: Uns geht es ähnlich wie den Kollegen von Sino. Der grosse Hype ist noch nicht ausgebrochen, wenn ich aber gewichte, was wir an Werbung und PR ausgegeben haben, ist es sehr zufriedenstellend. Einige sagen, sie wollen das mal testen und können sich vorstellen, später das eine oder andere zusätzlich zu uns bringen.

Cafe BE: Wie sieht es im Veranstaltungsbereich aus?

Herfurth: Wir machen immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen, sind zum einen bei Messen und Börsentagen präsent. Wir haben auch den ein oder anderen Vermittler, der an uns herantritt, wenn es Sonderthemen betrifft, beispielsweise, wenn es um Zertifikate geht oder Wertpapierkredite. Ich halte ebenfalls nichts davon, Massenveranstaltungen zu machen. Klein und exklusiv gefällt es uns besser. Uns ist es wichtig, die Kunden mit der Zeit kennen zu lernen, umgekehrt soll auch uns der Kunde besser kennenlernen, wir haben 12 Kundenbetreuer in der persönlichen Kundenbetreuung bei Wertpapieren. Da baut sich mit der Zeit eine Bekanntschaft auf, zum Teil Freundschaft und Nähe. Man ruft einfach nicht anonym in einem Call Center an.

Cafe BE: Österreichische Bank, deutsche Kunden. Handeln diese auch ATX-Titel?

Herfurth: Nein, das muss mein leider sagen. Österreich ist für deutsche Anleger nicht allzu attraktiv. Ausnahme sind Einzelwerte, die gerade eine gute Story haben.

Der komplette Text: http://www.be24.at/blog/entry/659510
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Bilder vom Talk am 19.5.: http://www.boerse-express.com/cat/diashow/slidepage/659300