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Raiffeisen-Börsenews: Es geht kräftig abwärts an den Börsen

Wie würde man im Casino sagen? "Alles auf Rot gesetzt!" Schuldenkrise, Inflationsängste, Naturkatastrophen und das neue griechische Zauberwort heisst "sanfte Umschuldung" ... die Folge: viel Rot. Der ATX verliert -1,33% und schliesst bei 2755,31 Einheiten. Nur zwei Werte waren am Dienstag grün: RHI mit +2,27 und die Vienna Insurance Group (siehe unten) mit +0,8%. Unten stehen die Post mit -2,04, voestalpine mit -2,85 und Wienerberger mit -4,3%.

Die OMV beschafft sich frisches Geld, um die jüngsten Zukäufe zu finanzieren. Über eine Kapitalerhöhung will der Konzern bis zu 900 Millionen Euro einsammeln. Zudem will das Unternehmen Hybridschuldverschreibungen begeben. Mit der milliardenschweren Übernahme des türkischen Tankstellenbetreibers Petrol Ofisi und dem Kauf neuer Öl- und Gasfelder vom US-Konzern Pioneer Natural Resources in Tunesien für bis zu knapp 900 Mio. Dollar hatte OMV zuletzt einen rasanten Expansionskurs verfolgt.

Die Vienna Insurance Group hat im ersten Quartal dank eines Wachstumsschubs in Zentral- und Osteuropa mehr verdient. Der Gewinn vor Steuern legte um sieben Prozent auf 142,8 Millionen Euro zu, damit schnitt der Konzern mit den Marken "Wiener Städtische" und "Donau Versicherung" besser ab als von Analysten erwartet. Im Heimatmarkt Österreich gingen die Prämieneinnahmen wegen eines Vorzieheffekts im Vorquartal durch eine Gesetzesänderung leicht zurück. Konzernweit legten sie um 2,9% auf über 2,6 Milliarden Euro zu. Für das laufende Jahr erwartet VIG weiterhin einen Vorsteuergewinn von rund zehn Prozent über dem Vorjahresniveau von 505 Millionen Euro.

Noch viel schlimmer als Griechenland ist die Schuldenkrise der USA - die ist ja auch pleite. Das stört aber die Börsen nicht so sehr, denn da wird es eine politische Lösung geben: mehr Geld drucken und das Problem damit in die Zukunft verschieben ...

Der DAX schloss am Dienstag mit -1,77% bei 7256,65 Zählern. Nur die CommerzBank schaffte mit +0,15 ein kleines Grün, es folgen Deutsche Bank mit -0,46 und RWE mit -0,54%. Unten finden sich ThyssenKrupp mit -3,74, Infineon mit -3,86 und die Deutsche Börse mit -4,34%.

+) Die Übernahme des Motorenherstellers Tognum rückt immer näher. Vorstand und Aufsichtsrat haben die erhöhte Offerte des Bieterduos Daimler und Rolls-Royce begrüsst und wollen sie vorbehaltlich einer abschliessenden Prüfung annehmen.
+) Siemens will seine "Mobility"-Sparte aufteilen. Während "Rail Systems" den klassischen Schienenfahrzeugbau beinhalten werde, würden andere Aktivitäten wie Postautomatisierung in einem Segment namens "Mobility and Logistics" gebündelt.
+) Der deutsche Schiffbauer HDW taucht ab und ist aus Verträgen mit Griechenland über den Bau von zwei U-Booten in einer griechischen Werft ausgestiegen.
+) Europas grösster Autohersteller Volkswagen will die stärkere Flexibilisierung des Yuan für sich nutzbar machen, um die Abhängigkeit von Währungsschwankungen zu verringern. Die schrittweise Umstellung der Fakturierungswährung für Fahrzeugexporte nach China von Dollar in chinesische Yuan ist in Vorbereitung.
+) Der Maschinenbauer Aixtron hat einen Grossauftrag von Samsung erhalten. Die Aachener sollen Anlagen zur Herstellung für LEDs liefern.
+) Der Industrieausrüster Norma kann sich als Börsenneuling behaupten. Der Umsatz stieg um 41% auf 150 Millionen Euro. Neben der gestiegenen Nachfrage trugen auch zwei zugekaufte US-Unternehmen zum Umsatzwachstum bei.

Starke Schulden in den USA und Griechenland belasten auch die anderen Börsen. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 ging mit -1,1% bei 2849 Punkten aus dem Handel und der Londoner FTSE 100 büsste ein Prozent auf 5861 Zähler ein.

Hinweis: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der Raiffeisen Bank International AG. Der Reinhör-Link zu den kompletten Inhalten:
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