Globalyze Marktbericht
Gute Quartalszahlen und die Zuversicht, dass die Zinsen erst einmal niedrig bleiben werden, machten den Monat April für Investoren zu einem guten Monat. Mit einem Kursgewinn von +0,52 % (12.810) ist der Dow nun nur noch 10 % von seinem Allzeithoch im Oktober 2007 entfernt. Dabei waren Aktien nicht die einzigen Gewinner. Die Unze Gold stieg auf einen Rekordpreis von 1.556 Dollar je Unze. Und auch Silber stieg um +28 % und ist nur noch 0,2 % von seinem Rekordhoch im Januar 1980 entfernt. Aber auch Aluminium oder landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Getreide und Kaffee stiegen deutlich im Preis. Und so gibt es Stimmen auf dem Parkett, welche die Erholung in den USA für beendet erklären und das Land nun im Expansionsmodus sehen („
The economic recovery in the U.S. is over. We're in expansion mode“). Es gibt aber auch kritische Stimmen, zumindest was die steigenden Preise betrifft. So hört man vereinzelt auch die Meinung, dass der US-Konsument weder Willens noch in der Lage ist, die anstehenden Preissteigerungen zu tragen. Und doch überwiegt insgesamt der Optimismus. Der Dow stieg um +0,37 % (12.810), der Nasdaq um +1,28 % (935,10) und der S&P 500 um +0,52 % (660,86).
In Frankfurt schaffte es der Dax mit einem Kursanstieg von 0,52 % auf 7.514 Punkte über die magische 7.500-Hürde. Wobei auch in Deutschland die guten Quartalszahlen der Treiber waren. Der Tec Dax sprang am Freitag um +1,28 % (935,10) nach oben. Wobei da die 60 % Übernahme des amerikanischen Solarherstellers Suncorp durch den französischen Ölkonzern die Ursache war. Und so konnten sich Solarwerte wie Phoenix Solar und SolarWorld, die ansonsten einen Wochenkursrückgang hätten zeigen müssen, um +7,02 % und +5,87 % abrauschen. Den Dax führten übrigens Linde und Volkswagen mit +1,58 % und +1,56 % an. Großer Verlierer war die Daimler AG mit -1,95 %. Der C Dax nahm um +0,52 % (660,86) zu.
Auch Japan wollte sich heute Morgen der allgemein guten Stimmung nicht entziehen. Und da Dienstag bis Donnerstag Feiertage wie Tag der Verfassung, Tag des Grüns und Kindertag anstehen, platziert man sich heute schon Richtung Ende der Woche. Was zeigt, dass auch die japanischen Händler positiv nach vorn blicken. Bei einem Anstieg des Nikkei um +1,57 % auf 10.004 Punkte kann ich jedenfalls wenig Vorsicht erkennen. So stiegen bis auf die Minenwerte alle 33 Branchenindices. Und das obwohl sich auch heute der Yen wieder etwas fester präsentierte.
Globalyze Pressetour
Berkshire Gewinn fällt um -58 %. Wegen Verlusten im Versicherungsgeschäft musste Warren Buffett seinen Aktionären auf der Hauptversammlung in Omaha einen Gewinrückgang von -58 % auf 1,51 Mrd. Dollar melden.
Standpunkt: Das Orakel aus Omaha tagt also wieder einmal im Woodstock des Kapitalismus. Wobei Warren Buffett diesmal ein hartes Jahr hinter sich hat. Da sind Verluste mit Staatsanleihen. Dann weist er Verluste (821 Mio. Dollar gegenüber 226 Mrd. Dollar im Vorjahr) aus dem Versicherungsgeschäft aufgrund der Erdbebenkatastrophe in Japan und Neuseeland sowie Sturmschäden in Australien aus. Wobei sich die Gesamtverluste aus Katastrophen auf 1,67 Mrd. Dollar belaufen. Und schließlich ist da noch die unschöne Sache mit seinem Nachfolger in Spe Sokol. Allerdings und da kann man die wieder einmal aus dem Kraut schießendenden Kritiker nur warnen, macht er in allen anderen Bereichen, mit Ausnahme Eigenheimsparte Gewinne. Jenen die jetzt „
tragisches Genie“ und „
Unerklärlich und unentschuldbar“ in den Headlines tragen, sollten die Gewinne bei Anlagen wie Goldman Sachs, General Electric und Burlington Northern Santa Fee dagegen setzen. Und 1,5 Mrd. Dollar Gewinn ist schließlich auch etwas. Wobei man das Ergebnis nicht für sich, sondern vor den langen Jahren sehen muss, in denen Waren den S&P geschlagen hat.
Caterpillar vor goldenen Zeiten. Aufgrund von weltweiten Infrastrukturmaßnahmen verfünffachte der Schwermaschinenhersteller Caterpillar den Gewinn im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr auf 1,23 Mrd. Dollar.
Standpunkt: Ich gebe ja zu, dass der Vorjahresgewinn mit 233 Mio. Dollar recht niedrig war und sich so die starke Gewinnsteigerung relativiert. Dennoch deutet dieses Ergebnis die zukünftige Richtung an. Das zeigt auch der vom Unternehmen angehobene Ausblick So wird die Gewinnerwartung von 6 Dollar je Aktie auf 6,25 bis 6,75 Dollar angehoben. Und auch wenn viele Analysten damit recht haben werden, dass das Gewinnwachstum sich abschwächen wird. So ist diese Vorhersage bei einer Verfünffachen nun wahrlich keine Kunst, oder?
Mitsui Mining teilverlagert Produktion. Der den mit einem Marktanteil von 90 % den Markt für dünnschichtige Kupferfolie beherrschende japanische Hersteller wird Teile seiner Produktion erdbebenbedingt ins Ausland verlagern.
Standpunkt: Bisher hat Mitsui Mining & Smelting Co. die sehr stromintensive Produktion der weniger als 5 Mikrometer dünnen Kupferfolie, die in Leiterplatten von Smartphone und anderen Elektrogeräten benötigt wird, mit aller Kraft im Land behalten. Grund ist, dass Mitsui das Know How nicht nach außen tragen wollte. Jetzt kommt das Unternehmen nicht mehr daran vorbei. Das Beispiel zeigt eines aber recht schön. Japanische Unternehmen mögen durch das Erdbeben kurzzeitig zurückgeworfen sein. Weil Sie auf die Situation angemessen reagieren, werden sie diese Zeit schneller als manche derzeit erwarten, vergessen machen.
Reliance Gas Output fällt weiter. Laut der indischen Regulierungsbehörde wird die Gasproduktion von Reliance Industries in 2012/2013 weiter fallen. Laut Reliance sind weitere Kapitalausgaben notwendig um den Output zu sichern.
Standpunkt: Was da derzeit zwischen den indischen Staat und der an sich sehr interessanten Reliance Industries abläuft, ist schwer nachzuvollziehen. Klar ist nur eines. Diese Form der öffentlichen Auseinandersetzung um die Förderung der Gasfelder schadet beiden.
Chinesische Stahlnachfrage sinkt auf 2,6 %. Nach 4,6 % im Vorjahr wird laut der China Iron and Steel Association die Nachfrage nach Stahl in den Jahren 2011 bis 2015 auf 2,6 % sinken.
Standpunkt: Wobei das Problem in China nicht nur die schwache Nachfrage ist. Sondern dass ein Überangebot von billigem und nicht so hochwertigem Stahl gegenübersteht. Und so lautet die Devise seit geraumer Zeit Abbau der Überkapazitäten und Steigerung der Qualität. Letzteres wird auch die westlichen Anbieter unter Druck bringen. Und so sind derzeit in diesem Segment wohl nicht die großen Renditen zu machen. Mal abgesehen von hochwertigen Spezialstählen.
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