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OMV: Borealis-Verkauf als Alternative zur Aktienemission

Die um Schuldenabbau bemühte OMV kann möglicherweise eine Aktienplatzierung hinausschieben. Voraussetzung dafür wäre, dass es der grössten Ölgesellschaft in Mitteleuropa gelingt, ihre Beteiligung am Kunststoffhersteller Borealis A/S zu verkaufen. Der Staatskonzern International Petroleum Investment Co. (IPIC) aus Abu Dhabi besitzt derzeit 64 Prozent der Wiener Borealis, die restlichen 36 Prozent gehören OMV.

"Es besteht immer die Möglichkeit", dass IPIC den Anteil erwirbt, sagte Mark Garrett, der Vorstandsvorsitzende von Borealis gegenüber Journalisten in Abu Dhabi. OMV prüft Optionen zum Schuldenabbau nach dem Kauf der türkischen Petrol Ofisi AS für eine Mrd. Euro.

"Der Verkauf von Borealis wäre ein gangbarer Weg, um eine Aktienplatzierung zu vermeiden", sagte Philipp Chladek, Analyst bei der Raiffeisen Centrobank. Es gebe gegenwärtig keine Gespräche in diese Richtung, sagte Michaela Huber, Sprecherin bei OMV.
Khadem Al Qubaisi, geschäftsführender Direktor bei IPIC, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Gerhard Roiss, der Vorstandsvorsitzende der OMV, sagte am 31. März, eine Entscheidung darüber, wie die Schulden abgebaut werden, werde bis Mai oder Juni fallen.
Ähnlich hatte sich auch bereits OMV-Finanzvorstand David Davies nach dem Kauf von Petrol Ofisi geäussert. Eine Entscheidung darüber werde im ersten Halbjahr fallen. Der Ölkonzern führe Gespräche mit den Ratingagenturen Moody’s Investors Service und Fitch Ratings bezüglich der besten Alternativen im Zuge der Neuordnung der Kapitalstruktur, so Davies weiter.
Moody’s stuft OMV mit "A3" ein, Fitch mit "A-", die viertniedrigste Kategorie im Segment Anlagequalität. "OMV hat einen Kapitalbedarf von 1,5 Mrd. Euro. Die sind mit dem Verkauf der Anteile an Borealis nicht zur Gänze abgedeckt", so Chladek. Ein solcher Schritt sei insgesamt positiv, wenngleich OMV dabei auch die entsprechenden Einnahmen verliere, die im vergangenen Jahr 109 Mill. Euro ausmachten, so der Analyst weiter.

IPIC hält nicht nur ein Paket an Borealis, sondern ist auch an OMV selbst mit 20 Prozent beteiligt. Der österreichische Staat hält 32 Prozent an OMV.

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