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Böhmer: Ölaktien mit weiterem Potenzial

Liebe Leser,

bei der Fahrt an die Tankstelle sieht man es überdeutlich: Öl und Benzin sind derzeit so teuer wie schon lange nicht mehr. Der Preis für das Barrel Öl (159 Liter) kletterte in den vergangenen Wochen kräftig.

In der Spitze kostete Öl der Sorte Brent nun wieder über 120 Dollar – das ist der höchste Stand seit Mitte 2008.

Vor allem die Krise in Libyen und die Gefahr einer weiteren Ausdehnung der Unruhen auf andere wichtige Ölförderländer sorgen derzeitfür die steigenden Preise. Und die Gefahr ist durchaus gegeben. Selbstin Saudi-Arabien haben sich nun schon erste Proteste formiert.

Und wenn es dort tatsächlich zu Unruhen kommen sollte, dann ist die Ölversorgung – auch bei uns – akut gefährdet. Immerhin ist Saudi-Arabien mit Abstand der größte Ölproduzent der Welt. Es ist vor allem das einzige Land, das in der Lage ist, in Notlagen die Produktionsehr schnell um 1,5 Mio. Barrel oder auch 2 Mio. Barrel am Tag zu steigern. Insofern hat Saudi-Arabien eine wichtige strategische Funktion.

Eine gute Möglichkeit, um auf den weiteren positiven Trend beim Ölpreis zu setzen, bieten ohne Frage Aktien von großen Produzenten. Hierin Europa sind sicherlich BP oder auch Royal Dutch Shell die Favoriten. Aber es gibt auch in den USA große Ölkonzerne, die mit soliden Zahlen überzeugen können. Einer dieser Werte ist Conoco-Philips. Die Aktie hat einige wilde Jahre hinter sich, befindet sich jetzt aber wieder in der Erfolgsspur.

Im Zuge des Öl- und Gasbooms geriet Conoco-Philips wegen einiger teurer Akquisitionen in die Schlagzeilen. Das galt zum einen für die Übernahme von Burlington Resources, einem Gasproduzenten. Hier stieg Conoco-Philips genau zum Höhepunkt des Gasmarktes ein. Zum anderen handelte es sich um einen Anteil am russischen Ölkonzern Lukoil. Hier hat sich das Management Anfang des Jahres zurückgezogen und es gelang sogar noch einen kleinen Gewinn mit dem Deal zu erzielen.

Aktuell steht nun ganz klar die Fokussierung auf das Kerngeschäft ganz oben auf der Tagesordnung. Das Unternehmen belegt unter den integrierten Energiekonzernen in den USA immerhin den 3. Platz. Weltweit ist es die Nummer fünf bei den Raffinerien und die Nummer 6 hinsichtlich der nachgewiesenen Ölreserven in den Händen von Unternehmen und nicht von Regierungen. Bei der Exploration ist Conoco-Philips in 15 Ländern aktiv. In 13 Ländern gibt es eine Produktion.

Auch finanziell sieht es bei Conoco-Philips sehr gut aus. Eine interessante Kennzahl belegt dies: Der operative Cash-Flow deckt die Zinszahlungen des Unternehmens mehr als 14 Mal ab. Das ist auf jeden Fall eine solide Basis.

An dem Erfolg lässt Conoco-Philips auch die Aktionäre teilhaben, wenn auch nicht sehr üppig. So hat das Unternehmen die Dividende in den vergangenen zehn Jahren in jedem Jahr angehoben und kommt aktuell so auf eine Dividenderendite von 3,4%. Aber die Auszahlungsquote ist immernoch sehr gering und beträgt aktuell nur 27% des Gewinns. Hier ist noch jede Menge Luft nach oben. Noch steht bei Conoco-Philips der Rückkauf eigener Aktien im Vordergrund. Seit Anfang November hat die Aktie um rund 40% zugelegt. Bei der soliden Basis gibt es aber noch weiteres Potenzial – sofern es beim Öl weiter nach oben geht.