Böhmer: Es läuft rund auf der Schiene – zumindest im Güterverkehr
Liebe Leser,
bei uns in Deutschland macht die Deutsche Bahn hauptsächlich Negativschlagzeilen. Entweder wird der Verkehr durch Streiks lahm gelegt oder die Witterungsbedingungen sorgen zumindest für massive Verspätungen.
Insgesamt hat der Schienenverkehr in Deutschland kein gutes Image. Dabei lohnt sich bei dieser Branche ein genauer Blick.
Dashat auch schon Warren Buffett getan. Er hat schon vor einigen Jahren innordamerikanische Eisenbahngesellschaften investiert. Den größten Coup in diesem Sektor landete er im vergangenen Jahr mit der Übernahme von Burlington Northern Santa Fe, einer der größten Güterverkehrsunternehmenin den USA. Und genau das ist auch das spannende Segment bei den Eisenbahnen.
In den USA und auch in Kanada spielen Eisenbahnen im Personenverkehr nur eine kleine Rolle. Aber im Güterverkehr baut der Schienenverkehr kontinuierlich seine schon jetzt starke Stellung aus. Und neben den USA spielt auch in Kanada der Gütertransport auf der Schiene eine große Rolle. Hier gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischenRohstoffproduzenten auf der einen Seite und Eisenbahngesellschaften aufder anderen Seite.
Ein Beispiel dafür ist Canadian Pacific. Erst kürzlich hat das Unternehmen den Vertrag mit Teck Resources für weitere zehn Jahre verlängert. Speziell für das Kohle-Geschäft bildet dieser langfristige Vertrag eine gute Basis. Bedenken Sie: Allein diesereine langjährige Vertrag sichert auf dem aktuellen Niveau 12 % des Umsatzes von Canadian Pacific.
Und speziell Kohle ist das wichtigste Frachtgut auf der Schiene. In den USA liegt der Anteil bei annähernd 50% am gesamten Frachtaufkommen. Und trotz der aktuellen konjunkturellen Erholung liegt das Transportvolumen noch immer deutlich unterhalb des Niveaus von 2008.
Trotz der gestiegenen Treibstoffpreise ist der Gütertransport auf der Schiene noch immer deutlich günstiger als auf der Straße. Und das gilt auch jetzt noch, wo viele Eisenbahngesellschaften, wie eben Canadian Pacific ihre Frachtraten angehoben haben. Im laufenden Jahr sieht es sogar so aus, dass durch den stetig weiter steigenden Ölpreis immer mehr Güterverkehr auf die Schiene verlagert wird.
Und der Kostenvorteil ist immens. Das verdeutlicht die folgende einfache Beispielrechnung: Mit einer Gallone Diesel (also knapp 4 Liter) kann man auf der Schiene eine Tonne Fracht rund 400 Meilen transportieren. Bei einem LKW liegt der Vergleichswert nur bei 125 Meilen. So einfach lässt sich der Vorteil desSchienengüterverkehrs auf den Punkt bringen.
Insgesamt ist Canadian Pacific breit aufgestellt. 43% des Umsatzes kommen aber schon jetzt von Rohstoffen wie Getreide, Düngemitteln und auch Kohle. Wenn sich also die Erholung der Wirtschaft fortsetzen sollte, dann dürfte dasUnternehmen davon überproportional profitieren.
Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, welche Branche Warren Buffett aktuell auch noch favorisiert. Dazu wird er sich im Rahmen der diesjährigen Hauptversammlung in Omaha sicherlich äußern. Wie nicht anders zu erwarten, zählen die aktuell schon extrem hoch bewerteten sozialen Netzwerke nicht dazu. Laut Buffett wird es hier nur wenige Gewinner geben. Facebook wird aber wohl dazu gehören – immerhin gibt es dort aucheine offizielle Warren Buffett Seite, auf der er sich mit kurzen Statements zur aktuellen Lage äußert.