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Böhmer: Kommt jetzt der Durchbruch der Solarenergie?

Liebe Leser,

durch die Ereignisse in Japan werden die Märkte auch bei uns stark durcheinander gewirbelt.

Gestern gab der DAX zwar etwas ab, aber heute nun fallen die Verluste mit in der Spitze mehr als 5% schon deutlich größer aus. Die Talfahrt der großen Versorger E.On und RWE setzt sich fort. Noch stärker rutschen jedoch die Aktien aus dem Uransektor ab.

Bei Cameco, dem größten Uranproduzenten der Welt beträgt der Kursverlust in nur zwei Tagen mehr als 30%. Auch viele kleine Uranexplorer, die Projekte in den USA betreiben, brechen in sich zusammen. Ein Beispiel dafür ist Strathmore Minerals. Das Unternehmen ist mit seinem Uranprojekt schon sehr weit. Ich sprach erst vor einigenTagen auf der Rohstoffmesse in Toronto mit dem Management. Laut der aktuellen Angaben ist bis 2012 mit der Erteilung aller notwendigen Genehmigungen zu rechnen. Aber jetzt hat sich das Blatt komplett gewendet.

Vielleicht führt die Atomkatastrophe in Japan zu einem völligen Umdenken der westlichen Energiepolitik? Vielleicht steht die Atomenergie tatsächlich vor dem Aus? Noch ist das nur schwer vorstellbar. Nehmen wir nur unsere französischen Nachbarn: Dort liegt der Anteil des Atomstroms am Energiemix bei 80%. Das Land kann auf Jahre hinaus (wenn nicht sogar auf Jahrzehnte) die Energieversorgung nicht komplett umstellen. Vor allen Dingen fehlt dazu auch noch der politische Wille das auch tatsächlich zu ändern. Noch hören sich Statements der französischen Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet so an: "Man kann die Energieversorgung eines ganzen Landes nicht nur mit erneuerbare Energien gewährleisten."

Das ist sicherlich richtig, aber man kann wenigstens den Versuch unternehmen. Und die Technologie ist vorhanden. Aktien aus dem Solar- und Windsektor erleben in diesen Tagen eine rasante Rallye. Schon gestern legten viele deutsche Solartitel zweistellig zu. Und das setzt sich heute fort: Solarworld bringt es heute auf einen Zuwachs von rund 25%. Q-Cells steht mit knapp 16% im Plus. Solarworld-Chef Frank Asbeck spricht davon, dass die Solartechnologie vor dem weltweiten Durchbruch stehen könnte.

Fakt ist: die weitere Entwicklung beim Unglückskraftwerk Fukushima wird die Diskussion über den sinnvollen Energiemix weltweit anheizen. Nun weltweit stimmt hier nicht ganz. China hat erst gestern den Weg freigemacht für einen massiven Ausbau der Atomenergie. Auf dem Volkskongress in Peking wurde bei der Schlussabstimmung der Fünf-Jahres-Plan 2011 bis 2015 von allen 2.778 Delegierten verabschiedet. Und in diesem Plan ist auch der massive Ausbau der Atomenergie vorgesehen.

Im Entwurf hörte sich der Atomausbau so an: Der Atomstrom müsse sicher und hocheffizient entwickelt werden. Dazu wird der Ausbau der Technologie massiv vorangetrieben. Aktuell gibt es in China erst 13 Atomkraftwerke – also weniger als bei uns in Deutschland, wo noch 17 in Betrieb sind. Aber das wird sich sehr schnell ändern. Derzeit sind schon 26 neue chinesische Kraftwerke in Bau. Und die werden auch bis 2015 – also dem Ende des aktuellen Fünf-Jahres-Plans - auch in Betrieb gehen. Zusätzlich ist schon jetzt der Bau von 32 weiteren Atomanlagen genehmigt. China ist derzeit ganz klar das Zentrum beim Neubau von Atomkraftwerken: 40% aller Neubauten befinden sich dort.

Die offiziellen Stellen in China heben die Sauberkeit der Technologiehervor. Immerhin kommen derzeit noch 70% der Energie aus dreckigen Kohlekraftwerken. China stellt hier den Klimaschutz vor die Bedenken zur Sicherheit der Atomkraft. Es wird spannend sein, wie lange das Landdiese Haltung noch aufrechterhalten kann.

Nun ist die in Deutschland so beliebte Photovoltaik nur ein Weg zum Erfolg. Sehr viel mehr Potenzial für den Großeinsatz bietet die Solarthermie. Hierbei handelt es sich um Solarkraftwerke, die einen ganzentscheidenden Vorteil haben: sie können rund um die Uhr Strom liefern. Photovoltaikanlagen liefern nur Strom so lange die Sonne scheint. Bei der Solarthermie hingegen, kann im Tagesverlauf überschüssige Energie gespeichert werden, die dann in der Nacht den Weiterbetrieb der Turbinen ermöglicht. Ein aussichtsreiches Unternehmenin diesem Sektor ist Solar Millennium. Im weiteren Wochenverkauf werdeich Ihnen das Unternehmen und die Technologie genauer vorstellen. Denn die Technologie für den Masseneinsatz ist schon vorhanden und wird auchschon in Spanien oder den USA eingesetzt.

Vorerst bleibt uns im Hinblick auf Japan nicht mehr als die Hoffnung, dass dort die Atomkatastrophe riesigen Ausmaßes nicht stattfinden wird.