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Verbund - Die grosse Ausnahme am Wiener Markt

Die Verbund-Aktie zählt mit einem Plus von rund 4% am Montag zu den grossen Kursgewinnern im Wien. Vor dem Hintergrund der neu aufgeflammten Diskussion rund um die Sicherheit der Atomenergie sind alternative Stromversorger gefragt. Das streichen zahlreiche Analysten und Kommentatoren zu Wochenbeginn hervor. Untertags sind kaum weitere ATX-Werte im Plus.

"Betroffen ist vor allem der Versorgerbereich, insbesondere in jenen Ländern, wo Atomkraft eine dominierende Rolle spielt. Dazu gehören vor allem Frankreich, Deutschland und auch Schweden. Die deutschen Versorger RWE, EON bzw. die französische Unternehmen Areva oder EDF (Electricite de France) bleiben unter Druck. Bei diesen Aktien sollte sich die relative Schwäche in den kommenden Quartalen fortsetzen. Ein klarer Profiteur der aktuellen Problematik dürfte Energieversorger wie der österreichische Verbund sein, welcher bekannterweise einen hohen Anteil seiner Stromproduktion aus Wasserkraft erzielt und selbst keine Atomkraftwerke betreibt," heisst es etwa aus dem Research der Erste Group.

Raiffeisen Research schreibt: "Wir denken, dass die zuletzt gesehene Renaissance von Atomenergie, welche sich weltweit in zahlreichen Ausbauprojekten sowie Laufzeitverlängerungen (z.B.: Deutschland) widerspiegelt, einer neuerlichen Diskussion unterworfen wird. Gegen den Trend hinzugewinnen konnten Unternehmen, die auf alternative Energieformen (Solar, Wind etc.) setzen."

Die Analysten der Citi verweisen auf die wahrscheinlich steigende Nachfrage der Japaner nach Flüssigerdgas, da nach dem Erdbeben der Vorwoche rund 10 GW an atomarer Energie nicht länger in Betrieb sind. "Eine höhere Nachfrage aus Japan könnte sich auf GDF Suez auswirken, die LNG Kapazitäten hat und zunehmend auch in Asien aktiv ist," schreiben die Analysten. Ein daraus folgender Anstieg der Forward-Gaspreise auf Sicht von ein bis drei Jahren würde auch die Strompreise erhöhen, was sich wiederum auf die Ergebnisschätzungen für vertikal integrierte Stromversorger, wie Fortum, Verbund, etc. auswirken würde.

Kepler Capital Markets hat die Verbund-Aktie am Montagmorgen von Reduce auf Hold hochgestuft. Analyst Ingo Becker verweist darauf, dass Wasserkraft - wie auch die Atomenergie - keine Emissionen aufweist.

UBS hat zwar die Verbund-Aktie nicht unter Coverage, die Analysten schreiben aber, dass die Ereignisse in Fukushima auch ein "Game Changer" für Europa sind. "Wir schätzen, dass sich die japanische LNG-Nachfrage um 12 bcm (billion cubic metres) pro Jahr erhöht, falls zehn AKWs auch im Jahr 2012 geschlossen bleiben. Das würde das globale LNG-Überangebot um rund ein Drittel verringern und die Erholung der europäischen Gas- und Strompreise unterstützen." Upgrades für die Gewinnschätzungen wären die Folge.


(bs)

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