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Mostböck: Sondersituation Japan - Auswirkungen Europa / USA
Die Auswirkungen der Katastrophe in Japan auf die wichtigsten Leitindizes sollten vorerst insgesamt geringer ausfallen. Lediglich einzelne Sektoren, sollten ihre relative Schwäche fortsetzen.
Betroffen ist vor allem der Versorgerbereich, insbesondere in jenen Ländern, wo Atomkraft eine dominierende Rolle spielt. Dazu gehören vor allem Frankreich, Deutschland und auch Schweden. Die deutschen Versorger RWE, EON bzw. die französische Unternehmen Areva oder EDF (Electricite de France) bleiben unter Druck. Bei diesen Aktien sollte sich die relative Schwäche in den kommenden Quartalen fortsetzen. Ein klarer Profiteur der aktuellen Problematik dürfte Energieversorger wie der österreichische Verbund sein, welcher bekannterweise einen hohen Anteil seiner Stromproduktion aus Wasserkraft erzielt und selbst keine Atomkraftwerke betreibt.
In den USA sind vor allem die Unternehmen General Electric, aber auch der Versorger Exelon, der größte
amerikanische Hersteller von Atomenergie, betroffen. Konsequenterweise gehört auch aufgrund des enormen Schadenausmaßes auch der internationale Versicherungssektor und hier insbesondere jener der Rückversicherer zu negativ betroffenen Branchen. Das materielle Schadensausmaß dürfte ein hoher zweistelliger Milliardenbetrag sein, der sich in Folge auf eine Vielzahl von Versicherungen verteilt. Welche internationalen Versicherungen am meisten betroffen sind, ist aktuell noch nicht bekannt, weshalb davon auszugehen ist, dass die Investoren diesen Sektor in den kommenden Wochen tendenziell geringer gewichten werden.
Rohstoffe dürften geringer betroffen sein. Der Ölsektor könnte ein wenig profitieren, ebenso der Goldsektor als klassischer „saven haven“. Derzeit sind 4 Raffinerien geschlossen, ein Großteil davon dürfte länger ausfallen. Insofern dürfte der Import von verarbeitetem Öl stark ansteigen. Kohletitel sollten ebenso profitieren, während der Uransektor zu meiden sein wird. Urantitel in Australien verzeichnen heute bereits einen breiten Sell-Off. Ähnliches erwarten wir uns auch für die großen kanadischen wie US-amerikanischen Uranwerte.