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Brezinschek: UK: BIP-Schätzung für das 4. Quartal 2010
Großbritannien legte heute als erster der G7-Staaten seine BIP-Schätzung
für das 4. Quartal 2010 vor. Mit einem Minus von 0,5 % p.q. fiel das
reale Bruttoinlandsprodukt enttäuschend schwach aus und war erstmals
seit Q3 2009 wieder rückläufig. Die Mehrheit der Analysten hatte mit
einem Plus von 0,5 % p.q. gerechnet. Wir waren zu Recht pessimistischer.
Marktreaktion:
Die unter Marktkonsens liegenden BIP-Daten brachten das Pfund in einer ersten Reaktion stark unter Druck. GBP/USD fiel um mehr als 2 Pence auf 1,576 und EUR/GBP kletterte auf 0,861. Britische Staatsanleihen verzeichneten kräftige Kursgewinne; die Rendite 10-jähriger Gilts sank um rund 15 Basispunkte auf 3,57 %.
Einschätzung/Ausblick:
Ausschlaggebend für die schrumpfende Wirtschaftsaktivität im vierten Quartal war die stark nachlassende Dynamik im Baugewerbe. Während die britische Wirtschaft in den Monaten April bis September noch kräftigen Rückenwind von der stark anziehenden Aktivität im Bauhauptgewerbe erhalten hatte, brach der Output im vierten Quartal um 3,3 % p.q. ein. Zwar hatte die schon seit Monaten rückläufige Einkaufsmanagerumfrage für das Baugewerbe ein schwaches Ergebnis erwarten lassen, ein guter Teil des Output-Einbruchs dürfte aber den im Dezember ungewöhnlich widrigen Wetterverhältnissen in Großbritannien geschuldet sein.
Laut der britischen Statistikbehörde hätte sich im vierten Quartal ohne den negativen Einfluss der heftigen Schneefälle allerdings nur ein Nullwachstum für das reale BIP ergeben. Das BIP-Ergebnis in Q4 bleibt also auch unter Berücksichtigung der witterungsbedingten Einmaleffekte ernüchternd. Enttäuschend schwach entwickelte sich vor allem der Output in dem für die britische Wirtschaft enorm wichtigen Dienstleistungssektor mit einem Minus von 0,5 % p.q. Im Rahmen der Erwartungen blieb lediglich die Leistungserstellung im Verarbeitenden Gewerbe, welche in Q4 um 0,9 % expandierte.
Passend zur enttäuschenden Wirtschaftsentwicklung dürfte Notenbankgouverneur Mervyn King in einer für heute Abend angesetzten Rede Zinsanhebungsfantasien zerstreuen. Die hartnäckig hohen Preissteigerungsraten (Dezember: +3,7 % p.a.) hatten zuletzt zu wachsenden Spekulationen um eine möglicherweise schon in der ersten Jahreshälfte 2011 erfolgende erste Zinsanhebung geführt. Diese verfrühten Zinsanhebungsfantasien sollten nach dem schwachen BIP-Ergebnis wieder ausgepreist werden.
Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass nicht vor Q4 2011 mit einer ersten Zinsanhebung durch die Bank of England (BoE) zu rechnen ist. Zwar wird die Inflationsrate in Großbritannien aufgrund der Anfang Jänner erfolgten Mehrwertsteueranhebung weiter ansteigen und in Q1 Spitzen über 4 % erreichen. Die BoE richtet sich allerdings schon länger auf Inflationsraten nahe der 4 % Marke im ersten Quartal 2011 ein und betonte dabei stets den starken Einfluss von Einmaleffekten (MwSt-Anhebung, starke Energie- und Rohstoffpreisanstiege). Solange sich die mittelfristigen Inflationserwartungen also wie bisher stabil und die Lohnentwicklung weiter gedämpft zeigen, sollte sich die BoE nicht durch kurzfristige Inflationsspitzen aus der Ruhe bringen lassen. Insbesondere da die schwache Konjunkturdynamik in Q4 die Risiken erhöht hat, dass das BIP-Wachstum auch 2011 deutlich hinter den optimistischen Prognosen der Notenbank zurückbleiben wird. Ein erheblicher Unsicherheitsfaktor ist in diesem Zusammenhang auch der ambitionierte Konsolidierungskurs der britischen Regierung, der die britische Konjunktur in 2011 belasten wird.
Empfehlung:
Zinsanhebungsspekulationen haben dem Pfund seit Jahresbeginn kräftig Aufwind verliehen. Diese Aufwertungsbewegung dürfte mit der starken Kurskorrektur des Pfund im Anschluss an die schwachen BIP-Daten und dem sich daraus ergebenden Auspreisen der verfrühten Zinsanhebungsfantasien am Markt gestoppt sein. Schon am Mittwoch könnte die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Zinssitzung weiteren Abwertungsdruck für das Pfund bedeuten, wenn wie von uns erwartet, keine verschärfte Rhetorik der britischen Notenbanker im Hinblick auf den Inflationsausblick zu erkennen ist. Das Pfund sollte dementsprechend weiter in Richtung unseres März-Ziels von GBP/USD 1,53 abwerten, was auf Quartalssicht für Verkauf GBP/Kauf USD spricht.
Im kräftigen Renditeanstieg seit Jahresbeginn (30 Basispunkte bei 10-jährigen Gilts bis auf ein Renditeniveau von 3,72 %) spiegelten sich übertriebener Konjunkturoptimismus und Zinsanhebungsfantasien wieder. Nach der BIP-Veröffentlichung stehen die Zeichen in Richtung einer gedämpften Konjunkturentwicklung und unverändert expansiver Notenbankpolitik der BoE bis Ende 2011, was kurzfristig für einen Renditerückgang bei britischen Staatsanleihen spricht.
Marktreaktion:
Die unter Marktkonsens liegenden BIP-Daten brachten das Pfund in einer ersten Reaktion stark unter Druck. GBP/USD fiel um mehr als 2 Pence auf 1,576 und EUR/GBP kletterte auf 0,861. Britische Staatsanleihen verzeichneten kräftige Kursgewinne; die Rendite 10-jähriger Gilts sank um rund 15 Basispunkte auf 3,57 %.
Einschätzung/Ausblick:
Ausschlaggebend für die schrumpfende Wirtschaftsaktivität im vierten Quartal war die stark nachlassende Dynamik im Baugewerbe. Während die britische Wirtschaft in den Monaten April bis September noch kräftigen Rückenwind von der stark anziehenden Aktivität im Bauhauptgewerbe erhalten hatte, brach der Output im vierten Quartal um 3,3 % p.q. ein. Zwar hatte die schon seit Monaten rückläufige Einkaufsmanagerumfrage für das Baugewerbe ein schwaches Ergebnis erwarten lassen, ein guter Teil des Output-Einbruchs dürfte aber den im Dezember ungewöhnlich widrigen Wetterverhältnissen in Großbritannien geschuldet sein.
Laut der britischen Statistikbehörde hätte sich im vierten Quartal ohne den negativen Einfluss der heftigen Schneefälle allerdings nur ein Nullwachstum für das reale BIP ergeben. Das BIP-Ergebnis in Q4 bleibt also auch unter Berücksichtigung der witterungsbedingten Einmaleffekte ernüchternd. Enttäuschend schwach entwickelte sich vor allem der Output in dem für die britische Wirtschaft enorm wichtigen Dienstleistungssektor mit einem Minus von 0,5 % p.q. Im Rahmen der Erwartungen blieb lediglich die Leistungserstellung im Verarbeitenden Gewerbe, welche in Q4 um 0,9 % expandierte.
Passend zur enttäuschenden Wirtschaftsentwicklung dürfte Notenbankgouverneur Mervyn King in einer für heute Abend angesetzten Rede Zinsanhebungsfantasien zerstreuen. Die hartnäckig hohen Preissteigerungsraten (Dezember: +3,7 % p.a.) hatten zuletzt zu wachsenden Spekulationen um eine möglicherweise schon in der ersten Jahreshälfte 2011 erfolgende erste Zinsanhebung geführt. Diese verfrühten Zinsanhebungsfantasien sollten nach dem schwachen BIP-Ergebnis wieder ausgepreist werden.
Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass nicht vor Q4 2011 mit einer ersten Zinsanhebung durch die Bank of England (BoE) zu rechnen ist. Zwar wird die Inflationsrate in Großbritannien aufgrund der Anfang Jänner erfolgten Mehrwertsteueranhebung weiter ansteigen und in Q1 Spitzen über 4 % erreichen. Die BoE richtet sich allerdings schon länger auf Inflationsraten nahe der 4 % Marke im ersten Quartal 2011 ein und betonte dabei stets den starken Einfluss von Einmaleffekten (MwSt-Anhebung, starke Energie- und Rohstoffpreisanstiege). Solange sich die mittelfristigen Inflationserwartungen also wie bisher stabil und die Lohnentwicklung weiter gedämpft zeigen, sollte sich die BoE nicht durch kurzfristige Inflationsspitzen aus der Ruhe bringen lassen. Insbesondere da die schwache Konjunkturdynamik in Q4 die Risiken erhöht hat, dass das BIP-Wachstum auch 2011 deutlich hinter den optimistischen Prognosen der Notenbank zurückbleiben wird. Ein erheblicher Unsicherheitsfaktor ist in diesem Zusammenhang auch der ambitionierte Konsolidierungskurs der britischen Regierung, der die britische Konjunktur in 2011 belasten wird.
Empfehlung:
Zinsanhebungsspekulationen haben dem Pfund seit Jahresbeginn kräftig Aufwind verliehen. Diese Aufwertungsbewegung dürfte mit der starken Kurskorrektur des Pfund im Anschluss an die schwachen BIP-Daten und dem sich daraus ergebenden Auspreisen der verfrühten Zinsanhebungsfantasien am Markt gestoppt sein. Schon am Mittwoch könnte die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Zinssitzung weiteren Abwertungsdruck für das Pfund bedeuten, wenn wie von uns erwartet, keine verschärfte Rhetorik der britischen Notenbanker im Hinblick auf den Inflationsausblick zu erkennen ist. Das Pfund sollte dementsprechend weiter in Richtung unseres März-Ziels von GBP/USD 1,53 abwerten, was auf Quartalssicht für Verkauf GBP/Kauf USD spricht.
Im kräftigen Renditeanstieg seit Jahresbeginn (30 Basispunkte bei 10-jährigen Gilts bis auf ein Renditeniveau von 3,72 %) spiegelten sich übertriebener Konjunkturoptimismus und Zinsanhebungsfantasien wieder. Nach der BIP-Veröffentlichung stehen die Zeichen in Richtung einer gedämpften Konjunkturentwicklung und unverändert expansiver Notenbankpolitik der BoE bis Ende 2011, was kurzfristig für einen Renditerückgang bei britischen Staatsanleihen spricht.