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BP und Rosneft schmieden Allianz

Der wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko in die Kritik geratene britische Energiekonzern BP sichert sich durch eine Beteiligung am staatlichen russischen Konkurrenten Rosneft Zugriff auf Fördermöglichkeiten in der Arktis. Beide Unternehmen planen eine milliardenschwere Überkreuzbeteiligung. BP beteilige sich mit 9,5 Prozent an Rosneft, teilte BP am Freitag mit. Im Gegenzug erhalte Rosneft einen Anteil von fünf Prozent an BP.

Den Wert der Dividendenpapiere bezifferte BP auf 7,8 Milliarden Dollar (5,84 Mrd. Euro). BP kommt über den neuen Partner an grosse Gebiete in der südlichen Karasee heran. Dort vermutet der Konzern Milliarden Barrel an Öl und Gas. Bisher hatten fast nur russische Konzerne Zugriff auf diese Arktis-Region.

Laut BP-Chef Bob Dudley handelt es sich um die erste Überkreuzbeteiligung zwischen einem staatlichen Ölunternehmen und einem international agierenden Ölkonzern. Es sei "eine neue Vorlage dafür, wie Geschäfte in unserer Industrie ablaufen können", sagte der Amerikaner, der einst das russische Joint-Venture TNK-BP geleitet hatte. Während BP durch die Partnerschaft auf neue Einnahmen hoffen kann, schliesst Rosneft seine Technologie- und Fachkenntnis-Kluft zum Westen.

Die US-Regierung hat den britischen Energiekonzern verklagt und fordert Schadenersatz für die schlimmste Ölkatastrophe in der US-Geschichte. Die Forderung könnte bis zu 21 Milliarden Dollar betragen. Auslöser der Katastrophe waren die Explosion und der anschliessende Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im April.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die neue Allianz mit Rosneft und die geplanten Bohrungen in der Arktis: "Es scheint, das Unternehmen hat im vergangenen Jahr im Golf von Mexiko nichts gelernt."