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Drastil: Das ATX-Jahr 2005: Als Osteuropa hip war, Immos viel Geld holten und IPOs zum Alltag gehörten
ATX steigt um 41 Prozent, das fünfte Jahresplus in Folge Niemand hätte Lance Armstrong im Juli 2005 zum 7. Mal in Folge den Gesamtsieg bei der Tour de France zugetraut - genauso erging es den Investoren mit dem ATX. Der Wiener Leitindex absolvierte erneut ein positives Jahr, das fünfte in der Reihe - und zwar nicht irgendwie, sondern mit einem satten Plus von 50,82%. In Punkten war dies der bislang höchste Jahresgewinn in der Geschichte: plus 1235,65 auf 3667,03, nachdem im Juni mühelos die damalige Rekordmarke von 3000 Punkten gepackt worden war. Den Vogel im damals 21 Titel umfassenden ATX schoss bwin, damals noch
betandwin, ab. Die Aktie hat sich im Wert mehr als versechsfacht.
Die Handelsvolumina am Wiener Markt kletterten weiter nach oben: Wurden 2004 an einem durchschnittlichen Tag Aktien im Gegenwert von ca. 160 Mio. Euro umgesetzt, so waren es 2005 bereits 299 Mio. Euro, eine Steigerung um 87%.
Die Osteuropa-Fantasie des Marktes und der Unternehmen war die treibende Kraft. Wo CEE d’raufstand, waren Kursgewinne vorprogrammiert. Nicht nur das IPO von Raiffeisen International, das 22-fach überzeichnet war und den Anlegern bis Jahresende Kursgewinne von rund 70% brachte, sondern auch viele Kapitalerhöhungen standen unter diesem Motto.
Und nicht nur bei Kapitalerhöhungen war richtig viel los in diesem 2005er Jahr, auch bei IPOs herrschte - rückblickend - fast ein Gedränge. Insgesamt hatten Kapitalerhöhungen und IPOs ein Volumen von 6,5 Mrd. Euro. Ein Grossteil davon entfiel auf die zahlreichen Transaktionen österreichischer Immobilien-Gesellschaften, allen voran Meinl European Land (heute Atrium), die mit drei Kapitalerhöhungen 1,16 Mrd. Euro in die Kassen gespült hat. Immoeast und Immofinanz holten sich 1,7 Mrd. Euro von den Anlegern ab. Überhaupt entfielen rund 70% der 5,1 Mrd. Euro aus Kapitalerhöhungen auf Immo-Gesellschaften.
Frisches Blut für die Wiener Börse kam nicht nur von Raiffeisen, sondern auch von SkyEurope, Century Casinos, Eco Business Immobilien, HTP High Tech Plastics und Intercell. Das Biotech-Unternehmen spielte im Februar mit dem Börsegang rund 47 Mio. Euro herein, der IPO-Preis lag bei 5,5 Euro. Intercell kündigte damals übrigens an, 2008 erstmals Gewinne schreiben zu wollen. Wie die Vergangenheit zeigt, wird sich das noch um etliche weitere Jahre nach hinten verschieben.
Zur Jubelstimmung und den steigenden Bewertungen an den Börsen passte auch die rege Aktivität am M&A-Markt: So verleibte sich Raiffeisen schon wenige Monate nach dem Börsegang mit der Aval Bank das zweitgrösste Finanzinstitut der Ukraine ein. Die OMV und ihr Kernaktionär IPIC schluckten den Kunststoffproduzenten Borealis zur Gänze, und die Telekom Austria tätigte mit der 100%-Übernahme der bulgarischen Mobiltel ihre bislang grösste Auslandsakquisition.
Und AUA-Chef Vagn Sorensen kündigte an, seinen Vertrag aus privaten Gründen 2006 auslaufen zu lassen. „Eine Lufthansa-Beteiligung könnte für die weitere Entwicklung der AUA eine gute Unterstützung sein“, meinte er damals. Wie wir wissen, hat das dann auch noch einige Jahre gedauert.
HINWEIS: Die Sondernummer "20 Jahre ATX" können Sie unter folgendem Link kostenlos downloaden: http://www.boerse-express.com/express/express-03012011.pdf
oder hier durchblättern: http://www.issuu.com/boerseexpress/docs/express-20110103
Die Handelsvolumina am Wiener Markt kletterten weiter nach oben: Wurden 2004 an einem durchschnittlichen Tag Aktien im Gegenwert von ca. 160 Mio. Euro umgesetzt, so waren es 2005 bereits 299 Mio. Euro, eine Steigerung um 87%.
Die Osteuropa-Fantasie des Marktes und der Unternehmen war die treibende Kraft. Wo CEE d’raufstand, waren Kursgewinne vorprogrammiert. Nicht nur das IPO von Raiffeisen International, das 22-fach überzeichnet war und den Anlegern bis Jahresende Kursgewinne von rund 70% brachte, sondern auch viele Kapitalerhöhungen standen unter diesem Motto.
Und nicht nur bei Kapitalerhöhungen war richtig viel los in diesem 2005er Jahr, auch bei IPOs herrschte - rückblickend - fast ein Gedränge. Insgesamt hatten Kapitalerhöhungen und IPOs ein Volumen von 6,5 Mrd. Euro. Ein Grossteil davon entfiel auf die zahlreichen Transaktionen österreichischer Immobilien-Gesellschaften, allen voran Meinl European Land (heute Atrium), die mit drei Kapitalerhöhungen 1,16 Mrd. Euro in die Kassen gespült hat. Immoeast und Immofinanz holten sich 1,7 Mrd. Euro von den Anlegern ab. Überhaupt entfielen rund 70% der 5,1 Mrd. Euro aus Kapitalerhöhungen auf Immo-Gesellschaften.
Frisches Blut für die Wiener Börse kam nicht nur von Raiffeisen, sondern auch von SkyEurope, Century Casinos, Eco Business Immobilien, HTP High Tech Plastics und Intercell. Das Biotech-Unternehmen spielte im Februar mit dem Börsegang rund 47 Mio. Euro herein, der IPO-Preis lag bei 5,5 Euro. Intercell kündigte damals übrigens an, 2008 erstmals Gewinne schreiben zu wollen. Wie die Vergangenheit zeigt, wird sich das noch um etliche weitere Jahre nach hinten verschieben.
Zur Jubelstimmung und den steigenden Bewertungen an den Börsen passte auch die rege Aktivität am M&A-Markt: So verleibte sich Raiffeisen schon wenige Monate nach dem Börsegang mit der Aval Bank das zweitgrösste Finanzinstitut der Ukraine ein. Die OMV und ihr Kernaktionär IPIC schluckten den Kunststoffproduzenten Borealis zur Gänze, und die Telekom Austria tätigte mit der 100%-Übernahme der bulgarischen Mobiltel ihre bislang grösste Auslandsakquisition.
Und AUA-Chef Vagn Sorensen kündigte an, seinen Vertrag aus privaten Gründen 2006 auslaufen zu lassen. „Eine Lufthansa-Beteiligung könnte für die weitere Entwicklung der AUA eine gute Unterstützung sein“, meinte er damals. Wie wir wissen, hat das dann auch noch einige Jahre gedauert.
HINWEIS: Die Sondernummer "20 Jahre ATX" können Sie unter folgendem Link kostenlos downloaden: http://www.boerse-express.com/express/express-03012011.pdf
oder hier durchblättern: http://www.issuu.com/boerseexpress/docs/express-20110103