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Börse Express Kommentar: Es gibt kein Zurück

Pest oder Cholera? Bis morgen sitzen die europäischen Regierungsspitzen in Brüssel und beraten darüber, was nach 2013 kommt. Dann, wenn der jetzige Euro-Rettungs-Schirm ausläuft. Hier muss endlich Einigkeit herrschen; der Markt verzeiht (innenpolitisch motivierte) Alleingänge/Querschüsse nicht, dazu geht es um zu viel. Gleichzeitig muss klar werden, wie der Weg aus dem (europäischen) Schuldenturm gelingen soll. Klar muss uns Österreichern aber jedenfalls sein, was auf dem Spiel steht. Bei einer Exportquote von 50,5 Prozent gingen zuletzt 71 Prozent unserer Ausfuhren ins EU-Ausland. Durch das Einstehen für andere Euro-Staaten versuchen wir, diese Absatzmärkte zu sichern, uneigennützig ist das nicht. Der Austritt als Ausweg? In Deutschland gibt es diese Diskussion teilweise. Doch wie das aktuelle Exportwunder aussehen würde, ist hoffentlich klar: nicht vorhanden. Die neuen Hartwährungen würden die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zerstören. Und bitte nicht bös’ sein: Aber in Zeiten der globalen Weltwirtschaft geht es auch um Grösse, um sich durchsetzen zu können. Das beginnt bereits bei der Sicherung von Rohstoffvorkommen. Man kann z. B. zu Nabucco stehen, wie man will, Österreich allein hätte das nie auf die Beine gestellt. Unter dem Schirm der EU kann das Projekt wenigstens versucht werden. Es gibt für das über Jahrhunderte in blutigen Krisen verstrickt gewesene westliche Zipferl des eurasischen Kontinents einfach keine Alternative zur Gemeinschaft.

Aus dem Börse Express vom 16. Dezember