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Europas Aktienmärkte vorbörslich mit Kursverlusten erwartet

Die wichtigsten europäischen Börsen dürften am Mittwoch nach der Zinsentscheidung in den USA Verluste verzeichnen. Nach Aussagen der US-Notenbank über die weiterhin schwache Konjunkturerholung und eine daher weiter expansive Geldpolitik rechnen Experten mit Zurückhaltung im Handel. Ausserdem prüfe die Ratingagentur Moody's eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens, hiess es als Begründung für die trübe Stimmung.

Der Future auf den Euro-Stoxx-50 stand gegen 8.15 Uhr um 0,73 Prozent tiefer als zum europäischen Handelsschluss am Vortag. Den Londoner FT-SE-100 taxierte Finspreads 0,49 Prozent schwächer. Der X-DAX als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand gegen 8.10 Uhr bei 7.007 Punkten und damit 0,28 Prozent unter dem kaum veränderten Xetra-Schluss des Vortags.

Mangels Nachrichten rechnen Experten einmal mehr mit einem lustlosen Geschäft. Die Bereitschaft der Anleger für Gewinnmitnahmen bleibe hoch, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets. Impulse für den Markt erwartet er von Konjunkturzahlen: Am Nachmittag steht eine ganze Reihe von US-Daten zu den Verbraucherpreisen, der Industrieproduktion und zum Immobilienmarkt auf der Agenda.

Im Blickpunkt stehen die Aktien von führenden Autowerten nach neuen Absatzzahlen aus Europa. Nach Angaben des europäischen Branchenverbands ACEA verlangsamte sich im November der Abwärtstrend bei den Zulassungszahlen. Das könnte für Impulse im Handel mit Aktien von Renault oder PSA Peugeot Citroen sorgen. Ausserdem dürften an der Börse in Zürich die Aktien von Novartis das Interesse der Anleger auf sich ziehen. Der Pharmakonzern schloss mit dem Augenheilkonzern Alcon eine definitive Vereinbarung über die Fusion der beiden Gesellschaften. Novartis bezahlt insgesamt 12,9 Mrd. Dollar für den bisher noch nicht gehaltenen 23 Prozent-Anteil an dem Unternehmen.

Unternehmensseitig dürfte in Frankfurt neben einem Investorentreffen von Beiersdorf noch die Stellungnahme von Hochtief zum Übernahmeangebot von ACS interessieren. Vorstand und Aufsichtsrat des Baukonzerns Hochtief raten den Anlegern, die Offerte des spanischen Grossaktionärs ACS nicht anzunehmen, da das Angebot nicht angemessen sei. Die Übernahme biete keine Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen.

Die Aktien von Siemens könnten laut Händlern vom Verkauf eines Unternehmensteils profitieren. Der Elektrokonzern gibt seinen kriselnden IT-Dienstleister SIS überraschend an das französische Informationstechnologie -Unternehmen Atos Origin ab. Das SIS-Geschäft im Wert von 850 Mio. Euro werde in Atos Origin eingebracht, teilten die Unternehmen am Dienstagabend mit. Im Gegenzug will sich Siemens für mindestens fünf Jahre mit 15 Prozent der Aktien an Atos beteiligen, eine Wandelanleihe begeben und eine Barzahlung leisten. Das Unternehmen stellt sich insgesamt auf eine "deutlich negative Ergebniswirkung" im Geschäftsjahr 2010/11 ein. Ein Börsianer rechnet dennoch damit, dass der Markt die Transaktion positiv bewerten werde, da Siemens dadurch einen grossen Verlustbringer der vergangenen Jahre los werde. (APA/dpa-AFX)