, boerse-express
Am Edelstahl erkrankt - Stahlaktien tauchen ab
"Wir sehen keinen Grund, unsere Prognosen zu ändern", heisst es aus der voestalpine: Finnlands Edelstahlhersteller Outokumpu gab heute für das vierte Quartal eine Gewinnwarnung aus. Und Branchenleader ArcelorMittal sieht in Edelstahl nicht seine Zukunft und wird sich im nächsten Quartal von dieser Sparte trennen. Das wurde ebenfalls heute beschlossen.
Bei der voestalpine - seit der Akquisition von Böhler-Uddeholm einer der Big Player im Edelstahlbusiness - herrscht aber laut Sprecher Nikola Donig keine Sorge. Er verweist auf das weiter gültige Statement von CEO Wolfgang Eder, demzufolge sich das EBIT des Gesamtkonzerns heuer verdoppeln könnte.
Hilfreich bei der Zielergebnis-Erreichung wäre, wenn die Edelstahlsparte der voestalpine mitspielt - diese erzielte im ersten Halbjahr auch einen Gewinn, gehörte bei den Margen aber zur schlechteren Unternehmenshälfte. Aber auch deshalb ist ja ein Kostensenkungsprogramm am Laufen. Bei diesem - Reduktion der Kosten um 600 Mio. Euro binnen drei Jahren (bis 2012/13) - müssten die Linzer in etwa bei der Hälfte sein: "Das Programm läuft wie geplant und wir werden die heurigen Ziele einhalten", ist Donig überzeugt. Mit dem Programm (das sich nicht nur auf Edelstahl beschränkt) will die voestalpine die beeinflussbaren Kosten um 25 Prozent reduzieren.
Nicht wie erhofft beeinflusst das Umfeld derzeit die Ergebnissituation bei Finnlands Outokumpu. Noch vor wenigen Wochen ging das Unternehmen davon aus, im heurigen Schlussquartal den Break-even zu erreichen. Nun wird ein "klar negatives" Ergebnis auf EBIT-Basis erwartet. Das positive Ergebnis im Q2 - erstmals nach exakt zwei Jahren mit Dauerverlusten - war also zumindest vorläufig nur ein Ausrutscher. Aber einer, bei dem die Finnen hoffen, nächstes Jahr wiederholen zu können. In der Aussendung zur Gewinnwarnung wird Potenzial gesehen, die Preise im ersten Quartal 2011 erhöhen zu können.
Nach Ansicht von Branchenexperten stehen die Chancen für einen anhaltenden Aufschwung nicht schlecht. Beispiel Deutschland: Nach einem rasanten Anstieg der Stahlproduktion im laufenden Jahr um 34 Prozent auf 43,8 Mio. Tonnen erwartet der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, auch für 2011 Wachstum - mit allerdings deutlich abgeschwächtem Tempo. Die Produktion werde sich voraussichtlich um knapp 2% erhöhen. Für den Weltmarkt erwartet Kerkhoff, dass die weltweite Rohstahlproduktion im laufenden Jahr um 15 Prozent auf ein neues Rekordniveau von 1,413 Milliarden Tonnen steigt. 2011 werde sie weiter um fünf Prozent steigen. Treiber der Nachfrage bleiben die aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien.
Doch zurück zum Thema Edelstahl. Um das eigene Wachstum weiter zu forcieren, plant ArcelorMittal schon seit geraumer Zeit, seine Edelstahl-Sparte los zu werden. Gespräche zu diesem Thema gab es etwa mit grossen europäischen Konkurrenten. Diese winkten aber allesamt ab, für die voestalpine etwa stand nach Böhler ein so grosser Zukauf nie zur Debatte.
Nun verkündete der unumstrittene Branchenprimus die Ausgliederung. Die Trennung soll im ersten Quartal 2011 über die Bühne gehen. Zeitungsberichten zufolge wird die Sparte von Experten mit 3,4 bis 4,2 Mrd. Dollar (2,5 bis 3,1 Mrd. Euro - zum Halbjahr lag der Umsatz bei 2,8 Mrd. Dollar, das EBIT bei 190 Millionen, was jeweils etwa sieben Prozent der Konzernzahlen entsprach) bewertet. Nach erfolgter Genehmigung sollen die Aktionäre für zwanzig ArcelorMittal-Aktien eine Aktie der Edelstahlsparte erhalten. Derzeit hätte die Sparte einen Unternehmenswert von knapp vier Mrd. Dollar (eine Milliarde Nettoverbindlichkeiten, 800 Millionen würde Arcelor selbst abschreiben). Auch wenn ArcelorMittal naturgemäss die Wachstumschancen im Edelstahlgeschäft herausstreicht und Konzerngründer Lakshmi Mittal langfristig engagiert bleiben will - Grund für die Ausgliederung sind vor allem Überkapazitäten auf dem Markt, vor allem in Europa.
Im reinen Peergroup-Vergleich liegt die voestalpine minimal über dem Schnitt der Branchenbewertung, was auch mit den Einschätzungen der Analysten korreliert. Dort wird das Kursziel mit 33,07 Euro angegeben, eine voest-Aktie kostet derzeit aber mehr als 35 Euro.
Mehr zur technischen Situation der Stahlaktie, die viel mehr als "nur" Edelstahl ist, unter http://www.be24.at/blog/entry/651934.
Bei der voestalpine - seit der Akquisition von Böhler-Uddeholm einer der Big Player im Edelstahlbusiness - herrscht aber laut Sprecher Nikola Donig keine Sorge. Er verweist auf das weiter gültige Statement von CEO Wolfgang Eder, demzufolge sich das EBIT des Gesamtkonzerns heuer verdoppeln könnte.
Hilfreich bei der Zielergebnis-Erreichung wäre, wenn die Edelstahlsparte der voestalpine mitspielt - diese erzielte im ersten Halbjahr auch einen Gewinn, gehörte bei den Margen aber zur schlechteren Unternehmenshälfte. Aber auch deshalb ist ja ein Kostensenkungsprogramm am Laufen. Bei diesem - Reduktion der Kosten um 600 Mio. Euro binnen drei Jahren (bis 2012/13) - müssten die Linzer in etwa bei der Hälfte sein: "Das Programm läuft wie geplant und wir werden die heurigen Ziele einhalten", ist Donig überzeugt. Mit dem Programm (das sich nicht nur auf Edelstahl beschränkt) will die voestalpine die beeinflussbaren Kosten um 25 Prozent reduzieren.
Nicht wie erhofft beeinflusst das Umfeld derzeit die Ergebnissituation bei Finnlands Outokumpu. Noch vor wenigen Wochen ging das Unternehmen davon aus, im heurigen Schlussquartal den Break-even zu erreichen. Nun wird ein "klar negatives" Ergebnis auf EBIT-Basis erwartet. Das positive Ergebnis im Q2 - erstmals nach exakt zwei Jahren mit Dauerverlusten - war also zumindest vorläufig nur ein Ausrutscher. Aber einer, bei dem die Finnen hoffen, nächstes Jahr wiederholen zu können. In der Aussendung zur Gewinnwarnung wird Potenzial gesehen, die Preise im ersten Quartal 2011 erhöhen zu können.
Nach Ansicht von Branchenexperten stehen die Chancen für einen anhaltenden Aufschwung nicht schlecht. Beispiel Deutschland: Nach einem rasanten Anstieg der Stahlproduktion im laufenden Jahr um 34 Prozent auf 43,8 Mio. Tonnen erwartet der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, auch für 2011 Wachstum - mit allerdings deutlich abgeschwächtem Tempo. Die Produktion werde sich voraussichtlich um knapp 2% erhöhen. Für den Weltmarkt erwartet Kerkhoff, dass die weltweite Rohstahlproduktion im laufenden Jahr um 15 Prozent auf ein neues Rekordniveau von 1,413 Milliarden Tonnen steigt. 2011 werde sie weiter um fünf Prozent steigen. Treiber der Nachfrage bleiben die aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien.
Doch zurück zum Thema Edelstahl. Um das eigene Wachstum weiter zu forcieren, plant ArcelorMittal schon seit geraumer Zeit, seine Edelstahl-Sparte los zu werden. Gespräche zu diesem Thema gab es etwa mit grossen europäischen Konkurrenten. Diese winkten aber allesamt ab, für die voestalpine etwa stand nach Böhler ein so grosser Zukauf nie zur Debatte.
Nun verkündete der unumstrittene Branchenprimus die Ausgliederung. Die Trennung soll im ersten Quartal 2011 über die Bühne gehen. Zeitungsberichten zufolge wird die Sparte von Experten mit 3,4 bis 4,2 Mrd. Dollar (2,5 bis 3,1 Mrd. Euro - zum Halbjahr lag der Umsatz bei 2,8 Mrd. Dollar, das EBIT bei 190 Millionen, was jeweils etwa sieben Prozent der Konzernzahlen entsprach) bewertet. Nach erfolgter Genehmigung sollen die Aktionäre für zwanzig ArcelorMittal-Aktien eine Aktie der Edelstahlsparte erhalten. Derzeit hätte die Sparte einen Unternehmenswert von knapp vier Mrd. Dollar (eine Milliarde Nettoverbindlichkeiten, 800 Millionen würde Arcelor selbst abschreiben). Auch wenn ArcelorMittal naturgemäss die Wachstumschancen im Edelstahlgeschäft herausstreicht und Konzerngründer Lakshmi Mittal langfristig engagiert bleiben will - Grund für die Ausgliederung sind vor allem Überkapazitäten auf dem Markt, vor allem in Europa.
Im reinen Peergroup-Vergleich liegt die voestalpine minimal über dem Schnitt der Branchenbewertung, was auch mit den Einschätzungen der Analysten korreliert. Dort wird das Kursziel mit 33,07 Euro angegeben, eine voest-Aktie kostet derzeit aber mehr als 35 Euro.
Mehr zur technischen Situation der Stahlaktie, die viel mehr als "nur" Edelstahl ist, unter http://www.be24.at/blog/entry/651934.
Relevante Links: voestalpine AG