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Börse Frankfurt im Eröffnungshandel wenig verändert

Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag kaum verändert in den Handel gestartet. In den ersten Minuten fiel der DAX um moderate 0,05 Prozent auf 6.953,91 Punkte. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex auf dem höchsten Stand seit Juni 2008 geschlossen und innerhalb von zwei Handelstagen um fast vier Prozent zugelegt. Auch der MDAX gab leicht um 0,07 Prozent auf 9.752,19 Punkte nach. Der TecDAX lag indes 0,02 Prozent höher bei 800,52 Punkten.

Laut Händlern dürften sich die Marktteilnehmer vor den am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für November eher zurückhalten. Während der gerne als Indikator herangezogene Bericht des Arbeitsmarkt-Dienstleisters ADP am Mittwoch noch positiv überrascht hatte, waren die am Vortag veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche unerwartet deutlich gestiegen. Experten der HSH Nordbank sahen daher Enttäuschungsrisiken für die offiziellen Arbeitsmarktdaten. Auch die Vorgaben der Überseebörsen gaben keine klare Richtung vor.

Aktien der Deutschen Börse stiegen an der DAX-Spitze um 1,28 Prozent auf 49,14 Euro. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, wonach sich der Frankfurter Börsenbetreiber in Gesprächen über eine Kooperation mit den beiden größten russischen Börsen Micex und RTS befindet. Demnach sollen russische Aktienwerte künftig in beiden Ländern gelistet werden. Teil der Verhandlungen soll aber auch ein gegenseitiger Austausch von Anteilen sein. Der Börsianer bezeichnete dies zwar nicht als neu. Da die Sache nun aber etwas klarer werde, sah er den Bericht dennoch als positiv für die Aktien an.

Auch SAP-Titel legten um 0,43 Prozent auf 36,45 Euro zu. Laut der "Süddeutschen Zeitung" hat der Software-Hersteller dem weltgrößten IT-Konzern Hewlett-Packard (HP) eine engere Zusammenarbeit angeboten. "HP ist ein langjähriger guter Partner von uns, und wir sind offen dafür, diese Zusammenarbeit auszubauen", sagte SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe dem Blatt. Laut einem Börsianer dürften damit Übernahmespekulationen wieder entfacht werden.

Papiere des Baukonzerns Hochtief lagen im MDAX mit einem Plus von 0,32 Prozent auf 60,38 Euro indes nur im Mittelfeld. Das Anlegermagazin "Platow-Brief" hatte berichtet, dass der Baukonzern den schon mehrfach versuchten Verkauf seiner Flughafen-Sparte Concessions nun wieder mit Hochdruck vorantreiben will. "Wie aus Bankenkreisen verlautet, soll Hochtief bereits mehrere Investmentbanken zu einem Beauty Contest geladen haben", schrieb "Platow". Ein Händler hob hervor, dass der Bericht vor dem Hintergrund des aktuellen ACS-Gebots gesehen werden sollte.

Am Ende vom MDAX haben die Papiere von Lanxess nach einem Analystenkommentar 1,56 Prozent auf 57,42 Euro eingebüßt. Die Zahlen zum dritten Quartal hätten Beweise enthalten, dass die Margen im Chemiesektor sinken, hieß es in einer JPMorgan-Studie. Gerade mit Blick auf den deutschen Spezialchemiekonzern warnte Analyst Martin Evans, dass er unter einem schwächeren Nachfrageklima im kommenden Jahr deutlicher leiden dürfte. Generell hält der Experte pure Zykliker für weniger attraktiv.

Wegen der bevorstehenden regulären Indexentscheidungen der Deutschen Börse standen ferner die Papiere der Postbank unter Beobachtung, die 0,48 Prozent zulegen konnten. Experten rechnen vor dem Hintergrund der geplanten Übernahme durch die Deutsche Bank mit dem Abstieg aus dem MDAX, da die Regeln für den Anteil an frei handelbaren Aktien ("Freefloat") nicht mehr eingehalten werden. Laut Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank sind die derzeit noch im SDAX notierten Papiere der Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen ein Kandidat für den Aufstieg in den Index mittelgroßer Werte. Deren Papiere lagen mit 0,23 Prozent im Plus.

Kräftig nach unten ging es dagegen für die im SDAX gelisteten Papiere von Deutz, die um 6,75 Prozent auf 5,48 Euro abrutschten. Händler nannten als Grund eine beschleunigte Platzierung von 12,09 Millionen Aktien durch die Schweizer Großbank UBS, was in etwa zehn Prozent des Aktienkapitals entspricht.