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RZB-Börsenradio: Sorgen über Ausweitung der Schuldenkrise belasten
Die erhoffte Beruhigung an den Aktienmärkten durch die Rettung von Irland ist zu Wochenbeginn nicht eingetreten. Das 85 Mrd. Euro-Rettungspaket hat nur kurzfristig für Erleichterung an den Börsen gesorgt, so der Börsenradio-Sprecher. Anhaltende Sorgen über eine Ausweitung der europäischen Schuldenkrise drückten auf die Märkte. Nicht nur in Europa sondern auch an der Wall Street starteten die Börsen mit Verlusten. Der Wiener ATX fiel 41,74 Punkte oder 1,56 Prozent auf 2.639,65 Einheiten. Die Tops: Semperit, bwin, Mayr-Melnhof. Ganz unten auf der Liste: OMV, Verbund, Strabag.
Die Raiffeisen International (RI) hat unter anderem wegen zurückgegangener Kreditrisikovorsorgen im 3. Quartal mehr verdient. Der Periodenüberschuss nach Minderheiten verdoppelte sich auf 148 Mio. Euro. Der Gewinn lag jedoch deutlich unter den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt einen Überschuss von 234 Mio. Euro erwarteten. Pressesprecher Michael Palzer: "Dahinter steckt eine gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Das erste Quartal war relativ stabil. Im zweiten Quartal mussten wir aufgrund von Diskussionen um die Griechenland-Rettung und des Euroschutzschirms deutliche Abstriche machen. Das dritte Quartal war dann von Erholung geprägt. Jetzt im 4. Quartal haben wir wieder Diskussionen und wieder Verunsicherung im Markt". Er wolle jetzt keine Prognose abgeben, so Palzer, aber tendenziell könnte es aufgrund des allgemeinen Marktumfeldes wieder schwächer sein.
Der Baukonzern Strabag hat in den ersten drei Quartalen 2010 einen etwas geringeren Nettogewinn erwirtschaftet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Periodenergebnis ging um 1 Prozent auf 116,4 (117,2) Mio. Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um 10 Prozent auf 192,7 Mio. Euro, was die Strabag mit der "niedrigen Vergleichsbasis in der Vorjahresperiode und positiven Konsolidierungseffekten" begründete. Die Bauleistung verminderte sich um 3 Prozent auf 9,097 Mrd. Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr 2010 ließ das Unternehmen unverändert. Vorstandmitglied Thomas Birtel: "Wir glauben, dass unsere Zahlen angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung durchaus befriedigend sind. Der Vergleichszeitraum des Vorjahres hat uns nicht ganz zufrieden gestellt. Das war auch für uns das erste Jahr der Krise. Inzwischen haben wir einen konsolidierten Markt gesehen, der durchaus Probleme in dem einen oder anderen Bereich aufwirft". Die Tatsache, dass die Ergebnissituation besser als von Analysten erwartet ausfiel beweist für Birtel, dass das "Tausendfüßlerprinzip, also die Diversifikation in sachlicher als auch gegrafischer Hinsicht, greift", so der Vorstand.
Der Ölfelddienstleister CAT oil hat seinen Umsatz im 3. Quartal gesteigert. Im dritten Quartal legte der Umsatz wegen wachsender Ölnachfrage und höherer Kapazitätsauslastung um 10,2 Prozent auf 65,4 (59,3) Mio. Euro zu, das EBIT sank um 19 Prozent auf 9,0 Mio. Euro. Der Umsatz in den ersten neun Monaten verringerte sich um 1,7 Prozent auf 173,8 (176,9) Mio. Euro, das EBIT erreichte per Ende September 21,6 nach 20,3 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Finanzvorstand Ronald Harder erklärt gegenüber dem Börsenradio, dass man sich ab dem nächsten Jahr voll auf das Hydraulic Fracturing und Drilling konzentrieren wolle. Hintergrund: Man wolle von den hohen Wachstumsraten profitieren.
Die Wochenschau kommt vom Raiffeisen-Aktienmarktanalysten Johannes Mattner: Seiner Meinung nach hat sich mit der Irland-Rettung die Stimmung schon etwas beruhigt. Obwohl es nicht der ganz grosse Wurf war, so Mattner. Positiv hervozustreichen sei, dass es keine Abschläge für Anteilseigner oder Bondholder gibt. Es sei eine investorenfreundliche Regelung für zukünftige Bondemissionen ab 2013 gefunden worden. Fraglich sei aber, ob das die Märkte längerfristig beruhigen könne und vor allem, wichtig sei, wie sich die portugiesischen und spanischen Staatsanleihen beruhigen werden, so Mattner.
Die Termine der Woche: Mittwoch werden in den USA der ISM für das Verarbeitdende Gewerbe präsentiert und am Freitag der Arbeitsmarktbericht. "Das sind schon richtige Schwergewichte". Das wichtigste in dieser Woche in Europa: Die EZB-Zinssitzung.
Was war am deutschen Aktienmarkt los? Holger Scholze: "Das Rettungspaket hat zunächst dafür gesorgt, dass der DAX auf ein neue 2,5 Jahreshoch geklettert ist. Die Skepsis wurde dann aber auch wieder sehr schnell groß und dann haben die Pessimisten wieder die Oberhand bekommen". Denn die Frage laute: Was passiert mit Portugal und was passiert mit Spanien?
Der DAX verlor bis Handelsschluss 151,01 Punkte (minus 2,20 Prozent) auf 6.697,97 Einheiten. Alle Werte waren im Minus. Die kleinsten Verlierer: Merck, Infineon, Deutsche Telekom. Die größten Verlierer: BASF, ThyssenKrupp, MAN.
Im Meldungsblock gibt es u.a Berichte zu AirBerlin (im Tarifkonflikt könnte es zu einer baldigen Einigung kommen), Deutsche Wohnen (ist in die Gewinnzone zurückgekehrt), TelePlan (bekommt Übernahmeangebot vom Guilde Buy Out-Fonds), Basilea (Schadenersatz von J&J), Endesa (will sich aus irischem Markt zurückziehen), Wal Mart (will sich in Südafrika einkaufen).
Die Sendung runden Berichte zum Verlauf von EuroStoxx50 und FTSE100 in London ab. Beide gaben nach.
Hinweis: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der RZB. Reinhör-Link zu den kompletten Inhalten: http://www.rzb.at/boersenradio
Das RZB-Börsenradio liefert Ihnen eine tägliche Zusammenfassung der Ereignisse an der Wiener Börse und den wichtigsten europäischen Börsenplätze. Der aktuelle Audio-Beitrag ist täglich nach Börseschluss, spätestens ab 19.00 h, abrufbar.
Die Raiffeisen International (RI) hat unter anderem wegen zurückgegangener Kreditrisikovorsorgen im 3. Quartal mehr verdient. Der Periodenüberschuss nach Minderheiten verdoppelte sich auf 148 Mio. Euro. Der Gewinn lag jedoch deutlich unter den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt einen Überschuss von 234 Mio. Euro erwarteten. Pressesprecher Michael Palzer: "Dahinter steckt eine gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Das erste Quartal war relativ stabil. Im zweiten Quartal mussten wir aufgrund von Diskussionen um die Griechenland-Rettung und des Euroschutzschirms deutliche Abstriche machen. Das dritte Quartal war dann von Erholung geprägt. Jetzt im 4. Quartal haben wir wieder Diskussionen und wieder Verunsicherung im Markt". Er wolle jetzt keine Prognose abgeben, so Palzer, aber tendenziell könnte es aufgrund des allgemeinen Marktumfeldes wieder schwächer sein.
Der Baukonzern Strabag hat in den ersten drei Quartalen 2010 einen etwas geringeren Nettogewinn erwirtschaftet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Periodenergebnis ging um 1 Prozent auf 116,4 (117,2) Mio. Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um 10 Prozent auf 192,7 Mio. Euro, was die Strabag mit der "niedrigen Vergleichsbasis in der Vorjahresperiode und positiven Konsolidierungseffekten" begründete. Die Bauleistung verminderte sich um 3 Prozent auf 9,097 Mrd. Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr 2010 ließ das Unternehmen unverändert. Vorstandmitglied Thomas Birtel: "Wir glauben, dass unsere Zahlen angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung durchaus befriedigend sind. Der Vergleichszeitraum des Vorjahres hat uns nicht ganz zufrieden gestellt. Das war auch für uns das erste Jahr der Krise. Inzwischen haben wir einen konsolidierten Markt gesehen, der durchaus Probleme in dem einen oder anderen Bereich aufwirft". Die Tatsache, dass die Ergebnissituation besser als von Analysten erwartet ausfiel beweist für Birtel, dass das "Tausendfüßlerprinzip, also die Diversifikation in sachlicher als auch gegrafischer Hinsicht, greift", so der Vorstand.
Der Ölfelddienstleister CAT oil hat seinen Umsatz im 3. Quartal gesteigert. Im dritten Quartal legte der Umsatz wegen wachsender Ölnachfrage und höherer Kapazitätsauslastung um 10,2 Prozent auf 65,4 (59,3) Mio. Euro zu, das EBIT sank um 19 Prozent auf 9,0 Mio. Euro. Der Umsatz in den ersten neun Monaten verringerte sich um 1,7 Prozent auf 173,8 (176,9) Mio. Euro, das EBIT erreichte per Ende September 21,6 nach 20,3 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Finanzvorstand Ronald Harder erklärt gegenüber dem Börsenradio, dass man sich ab dem nächsten Jahr voll auf das Hydraulic Fracturing und Drilling konzentrieren wolle. Hintergrund: Man wolle von den hohen Wachstumsraten profitieren.
Die Wochenschau kommt vom Raiffeisen-Aktienmarktanalysten Johannes Mattner: Seiner Meinung nach hat sich mit der Irland-Rettung die Stimmung schon etwas beruhigt. Obwohl es nicht der ganz grosse Wurf war, so Mattner. Positiv hervozustreichen sei, dass es keine Abschläge für Anteilseigner oder Bondholder gibt. Es sei eine investorenfreundliche Regelung für zukünftige Bondemissionen ab 2013 gefunden worden. Fraglich sei aber, ob das die Märkte längerfristig beruhigen könne und vor allem, wichtig sei, wie sich die portugiesischen und spanischen Staatsanleihen beruhigen werden, so Mattner.
Die Termine der Woche: Mittwoch werden in den USA der ISM für das Verarbeitdende Gewerbe präsentiert und am Freitag der Arbeitsmarktbericht. "Das sind schon richtige Schwergewichte". Das wichtigste in dieser Woche in Europa: Die EZB-Zinssitzung.
Was war am deutschen Aktienmarkt los? Holger Scholze: "Das Rettungspaket hat zunächst dafür gesorgt, dass der DAX auf ein neue 2,5 Jahreshoch geklettert ist. Die Skepsis wurde dann aber auch wieder sehr schnell groß und dann haben die Pessimisten wieder die Oberhand bekommen". Denn die Frage laute: Was passiert mit Portugal und was passiert mit Spanien?
Der DAX verlor bis Handelsschluss 151,01 Punkte (minus 2,20 Prozent) auf 6.697,97 Einheiten. Alle Werte waren im Minus. Die kleinsten Verlierer: Merck, Infineon, Deutsche Telekom. Die größten Verlierer: BASF, ThyssenKrupp, MAN.
Im Meldungsblock gibt es u.a Berichte zu AirBerlin (im Tarifkonflikt könnte es zu einer baldigen Einigung kommen), Deutsche Wohnen (ist in die Gewinnzone zurückgekehrt), TelePlan (bekommt Übernahmeangebot vom Guilde Buy Out-Fonds), Basilea (Schadenersatz von J&J), Endesa (will sich aus irischem Markt zurückziehen), Wal Mart (will sich in Südafrika einkaufen).
Die Sendung runden Berichte zum Verlauf von EuroStoxx50 und FTSE100 in London ab. Beide gaben nach.
Hinweis: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der RZB. Reinhör-Link zu den kompletten Inhalten: http://www.rzb.at/boersenradio
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