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RZB-Börsenradio: Sorgen um die Schuldenkrise in Europa

Ausserdem gab es Verunsicherung über die Zinspolitik in China. Belastend wirkte vor allem die Unsicherheit über das hochverschuldete Irland. Weiters gab es noch enttäuschende Wirtschaftsdaten aus den USA und so zeigte sich am Dienstag auch die Wallstreet im roten Bereich.

In Wien rutschte der ATX ebenfalls tief ins Minus und schloss dann bei 2.662 Punkten mit -1,66%. Zu den Tops zählten Semperit mit +1,97, Mayr-Melnhof mit +0,64 und EVN mit -0,09 Prozent. Absolute Flops waren bwin mit -2,89, Raiffeisen Bank International mit -2,97 und voestalpine mit -3,97 Prozent.

Die Auftragslage der Semperit Gruppe entwickelte sich in den ersten neun Monaten 2010 in allen Divisionen erfreulich. Der Umsatz stieg um 17,3 % auf 519 Mio. Euro. Das Konzernergebnis lag mit 34 Mio. ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert. Auf Basis des guten Auftragsstands zum dritten Quartal erwartet man auch für das Gesamtjahr eine zufriedenstellende Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Die Flexibilität der Produktionsstätten von Semperit ermöglicht eine sehr rasche Anpassung an die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und die schwankenden Marktbedürfnisse.

Der Faserhersteller Lenzing konnte im dritten Quartal 2010 das bisher beste Quartalsergebnis der Unternehmensgeschichte erzielten. In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz auf 1,29 Mrd. Euro (Vorjahresperiode: 885 Mio. Euro), das Betriebsergebnis wurde zum Vorjahr mit 168,8 Mio. Euro mehr als verdreifacht. Im RZB-Börsenradio konstatiert Lenzing-CEO Peter Untersperger einen "nachhaltigen und steigenden Nachfrageüberhang auf allen wichtigen Fasermärkten". Aufgrund der Überschwemmungen in Pakistan und Indien erwartet er am globalen Textilfasermarkt eine Verknappung von Baumwolle. Vom strukturellen Wandel des globalen Fasermarktes sollen laut Analysten cellulosische Fasern wie Viscose, Modal und Tencel mittel- und langfristig stark profitieren. Auch im vierten Quartal sei für Lenzing mit einer Fortsetzung der dynamischen Marktentwicklung und der "ausgezeichneten Ergebnisentwicklung im Kerngeschäft Fasern" zu rechnen.

Der Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat im dritten Quartal das Betriebsergebnis auf 45,7 Mio. Euro gesteigert, mit einem Periodenüberschuss von 34,3 Mio. Euro wurde das bisher höchste Periodenergebnis erzielt. In den ersten neun Monaten konnte sowohl in der Kartonerzeugung als auch im Faltschachtelgeschäft eine Umsatz- und Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr erzielt werden.

Am Dienstag legte auch das deutsche Börsenbarometer den Rückwärtsgang ein. Zum Ende des Computerhandels schloss der DAX bei 6.663 Punkten mit einem Minus von -1,87%. Die besten waren Infineon mit +4,24, Fresenius SE mit +0,56 und Fresenius Medical Care mit -0,56 Prozent. Ganz unten standen K&S mit -3,10, die Deutsche Lufthansa mit ebenfalls -3,10 und BASF mit -3,85 Prozent.

Der Halbleiterspezialist Infineon hat zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder einen Gewinn eingefahren und wird sich nun auf die Sparten Automotive, Industrie und Sicherheitschips konzentrieren. "In diesen drei Bereichen erwarten wir künftig überdurchschnittliches Wachstum und nachhaltige Profitabilität", sagt Vorstand Peter Bauer im RZB-Börsenradio. "Für das Geschäftsjahr 2011 erwarten wir ein Umsatzwachstum von nahezu 10 Prozent."

Der Immobilienfinanzier Hypo Real Estate steckt ein Jahr nach der Verstaatlichung immer noch tief in den roten Zahlen. Im dritten Quartal entstand vor Steuern ein Verlust von -408 Mio. Euro. Doch das ist immerhin ein Drittel weniger Verlust als noch im Vorjahr. Und es gibt in einem Teilbereich sogar schon wieder schwarze Zahlen. Ein für das staatliche und das Immoblien-Geschäft ausgelagerte Tochterinstitut erwirtschaftete im abgelaufenen Quartal mit 119 Millionen Euro erstmals einen Gewinn. Es firmiert unter dem aus einem früheren Staatsinstitut entlehnten Namen pbb Deutsche Pfandbriefbank - nichts soll in diesem Bereich mehr an die Affärenbank aus Finanzkrisenzeiten erinnern.

Der grösste deutsche Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland Holding konnte im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010/11 sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn zulegen. Dank steigender Nachfrage nach Internet- und Telefonanschlüssen sowie Pay-TV-Angeboten stieg auch die Gesamtzahl der Abonnements. Das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) stieg um gut zehn Prozent auf 355 Mio., der Nettoverlust reduzierte sich von 27 auf acht Mio. Euro.

Der WMF-Konzern konnte im 3. Quartal seinen Umsatz um 16 Prozent steigern; das im Konzern realisierte EBIT betrug 23,2 Mio. EUR und liegt damit um 15 Prozent unter dem Vorjahr. Der gegenüber dem 1. Halbjahr deutlich abgeschwächte Ergebnisrückgang war durch den Erwerb von Princess und die Umsatzverschiebung im Spezialkundengeschäft bestimmt.

Die Reederei Hapag-Lloyd hat dank des boomenden Welthandels im dritten Quartal einen Gewinnsprung verbucht. Von Juli bis September stand vor Zinsen und Steuern ein Plus von rund 264 Mio. Euro nach einem Verlust von 185 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz legte um knapp 70 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro zu.

An den übrigen europäischen Märkten brannte ebenfalls die "Rote Laterne". Der Euro-Stoxx-50 verlor 2,34 Prozent auf 2.782 Zähler und der Londoner FTSE 100 büsste 2,38 Prozent auf 5.682 Punkte ein.

Hinweis: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der RZB. Der Reinhör-Link zu den kompletten Inhalten:
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