, boerse-express

Glechner: Marktperspektiven November 2010

Volkswirtschaft: Dynamik nimmt abSämtliche hier behandelten Volkswirtschaften durchlebten im ersten Halbjahr 2010 zum Teil überraschend starke Wachstumsphasen. Die schon damals gehegte Vermutung, dass sich dieses Tempo nicht bis Jahresende aufrechterhalten lässt, findet in den aktuellen Konjunkturindikatoren ihre Bestätigung. Während Europa aufgrund der Staatsschuldenkrise den Gürtel enger schnallen muss, befürchtet man in den USA einen neuerlichen Einbruch des Immobilienmarkts. Auch auf den Arbeitsmärkten lässt die Erholung auf sich warten. Unterdessen haben die exportabhängigen Länder Schweiz und Japan mit ihren starken Währungen und niedrigen, in Japan dauerhaft negativen, Inflationsraten zu kämpfen.Geld- und Anleihenmärkte: Warten auf die FedRobuste Konjunkturdaten aus der Eurozone, gute Unternehmensergebnisse und ansatzweise nach unten revidierte Erwartungen an das Anleihenankaufprogramm, das die Fed aller Voraussicht nach am 3. November vorstellen wird, haben bereits im Oktober zu einer Aufwärtsentwicklung der längerfristigen Benchmarkrenditen, insbesondere bei den deutschen Bundesanleihen geführt. Auch die Geldmarktzinsen der Eurozone stiegen weiter an, während die Liborsätze für USD, JPY und CHF erwartungsgemäss stagnierten. Im November erwarten wir nur mehr wenig Bewegung bei den Zinsen und Renditen.Aktienmärkte: Berichtssaison erreicht HöhepunktDie Aktienkurse sind in den letzten Wochen mehrheitlich weiter gestiegen. Unterstützt wurde die Aufwärtsentwicklung von der Erwartung einer Ausweitung des Quantitative Easing durch die USNotenbank, der Veröffentlichung von überwiegend guten Unternehmensergebnissen und der Veröffentlichung einiger guter Konjunkturdaten. Die Minengesellschaften profitierten zusätzlich von gestiegenen Metallpreisen als Folge eines schwächeren US-Dollars. In den nächsten Wochen bildet die Berichtssaison der Unternehmen weiterhin einen wichtigen Einflussfaktor auf das Marktgeschehen. Während in den USA bereits zahlreiche Unternehmen ihre Quartalsergebnisse präsentierten, nimmt die Anzahl an berichtenden Unternehmen in Europa im November deutlich zu. Auch die anstehenden Konjunkturdaten werden das Marktgeschehen in einem bedeutenden Ausmass beeinflussen. Zusätzlich wird auch der Ausgang der US-Notenbanksitzung die Richtung der Märkte mitbestimmen. Insgesamt erwarten wir im November mit einigen Impulsen von der Berichtssaison tendenziell etwas steigende Aktienkurse.Währungen: US-Notenbank bestimmt RichtungDer US-Dollar hat sich in den letzten Wochen weiter gegenüber dem Euro abgeschwächt. Für Druck auf die Währung sorgte auch zuletzt wieder vor allem die Erwartung einer Ausweitung des Quantitative Easing durch die US-Notenbank. Beim Franken war zuletzt mit der Ausweitung der Zinsdifferenz zur Eurozone eine Abschwächung zu beobachten. Im November wird die Richtung des Dollars vor allem vom Ausgang der US-Notenbanksitzung bestimmt werden. Da wir davon ausgehen, dass die Ausweitung des Ankaufprogramms für Staatsanleihen durch die Fed in etwa den mittlerweile etwas gesunkenen Markterwartungen entsprechen wird, rechnen wir im November mit einer Seitwärtsentwicklung des Dollars zum Euro. Auch beim Yen und beim Franken erwarten wir im Verhältnis zum Euro wenig Veränderung.