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RZB-Börsenradio: Fed-Sitzung wirft Schatten voraus - Einschätzungen zu OMV, A-Tec und ams

Die Fed-Sitzung in der kommenden Woche wirft ihren Schatten voraus. Es wird befürchtet, dass die Anleihenkäufe nicht in dem Maß ausfallen werden, wie vom Markt erwartet, mutmaßt Börsenexpertin Cornelia Frey im Börsenradio. "Das hat für einen Dämpfer an den Börsen gesorgt". Die US-Börsen haben schwächer eröffnet und das zog auch die europäischen Aktienmärkte mit nach unten. Der ATX fiel 19,32 Punkte oder 0,71 Prozent auf 2.701,35 Einheiten. Die Tops: Erste Group, Verbund, Flughafen Wien. Die Flops: Andritz, bwin, Raiffeisen Bank.

Die News aus Österreich:
Nach dem Kauf der restlichen Anteile der Petrol Ofisi durch die OMV gibt es nun Ankündigungen von Ratingagenturen, ein schwächeres Rating auszugeben.

Um die A-Tec-Aktie scheint es nun besser bestellt zu sein, nachdem seit Wiederaufnahme des Handels nach Ankündigung der Insolvenz eine regelrechte Zockerei stattgefunden hat, so der Börsenradio-Sprecher. Anleger warten ab, was sich hinsichtlich Sanierung tun wird. Die Deutsche Bank hat die Aktien von ihrer Coverage-Liste genommen, hört man im Börsenradio. Laut KSV könnte A-Tec aber bereits vor der Rettung stehen. Bei der heutigen Gläubigerversammlung habe es deutlich positive Anzeichen für eine Einigung mit den Banken gegeben, so der Insolvenzexperte des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV), Hans-Georg Kantner. Die Banken hätten sich bereit erklärt, unter bestimmten Bedingungen den ehemaligen Sanierer Kovats unter die Arme zu greifen. Es warte aber noch viel Arbeit auf alle Beteiligten. Morgen sollen die Verhandlungen weitergehen, für Freitag wurde ein Bankengipfel angesetzt, so Kantner.

Zu den Plänen der OMV sowie der Insolvenz der A-Tec und den Zahlen von austriamicrosystems wurden Statements von RCB Aktienanalyst Stefan Maxian eingeholt. Er bewertet den Kauf der Petrol Ofisi durch die OMV positiv und auch der Preis von 1. Mrd. sei erwartungsgemäß bzw. sogar etwas tiefer als erwartet ausgefallen. Maxian geht davon aus, dass der Kauf mittelfristig mit einer Kapitalerhöhung finanziert werden wird. "Der OMV ist es wichtig, ein gutes Rating zu haben und vor allem auch Akquisitionsspielraum. Daher ist ein Schritt in Richtung Kapitalerhöhung wahrscheinlich". Nach Meinung Maxians hat die Aktie weniger auf mögliche Ratingabstufungen reagiert, denn auf die Tatsache, dass ein Kapitalschritt kommen könnte. Die RCB hat die OMV weiterhin mit "buy" und Kursziel 35 Euro eingestuft. Eine mögliche Verwässerung von 5 bis 6 Prozent wäre in Hinblick zu den Wachstumschancen in der Türkei akzeptabel, so Maxian.

Zu A-Tec meint Maxian: "Es ist momentan extrem schwer eine Prognose für die A-Tec-Aktie abzugeben ohne zu wissen, wie eine Restrukturierung jetzt erfolgen kann". Fragen zur Entschuldung und zu den Haftungen der Holding stünden zur Diskussion, so Maxian. So lange diese Fragen nicht geklärt sind, könne man keine Prognosen abgeben.

Die Zahlen von austriamicrosystems sind laut Maxian "sehr gut ausgefallen". Umsatz und Margen seien besser als erwartet ausgefallen. Auch hier bleiben die Analysten auf "Kaufen".

Der DAX ging 45,80 Punkte oder 0,69 Prozent tiefer bei 6.568,00 Punkten aus der Sitzung. Die grössten Gewinner im Dax: K+S, HeidelbergCement, Lufthansa. Die größten Verlierer: Infineon, Merck, SAP.

Die News:
Die Deutsche Lufthansa AG hat den Markt am Mittwoch kurz vor Börsenschluss mit der Erhöhung ihrer Gewinnprognose für 2010 überrascht. Nach Ablauf der ersten neun Monate rechnet das Unternehmen nun mit einem operativen Ergebnis von mehr als 800 Mio. Euro nach nur 130 Mio. Euro im Vorjahr. Bisher war lediglich eine Steigerung des operativen Ergebnisses im Rahmen der Markterwartung in Aussicht gestellt worden.

Die Deutsche Bank hat sich im Sommerquartal trotz eines Milliardenverlusts besser geschlagen als viele ihrer Rivalen in Europa und den USA. Vor allem ihr Investmentbanking, in dem viele Banken unter der Flaute an den Märkten litten, zeigte sich unerwartet widerstandsfähig. Nur eine 2,3 Mrd. Euro schwere Abschreibung auf die Beteiligung an der Postbank zog den deutschen Branchenprimus wie erwartet mit 1,2 Mrd. Euro tief in die roten Zahlen - der erste Verlust seit Ende 2008. Dadurch halbierte sich der Gewinn in den ersten neun Monaten auf 1,7 (Vorjahr: 3,6) Mrd. Euro.

Der deutsche Softwarekonzern SAP hat im dritten Quartal Umsatz und operatives Ergebnis gesteigert. Wie der DAX-Konzern am Mittwoch mitteilte, kletterte das Betriebsergebnis in den drei Monaten per Ende September gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 716 Mio. Euro. Zugleich stiegen die Kernerlöse um ein Fünftel auf 2,32 Milliarden Euro. Die Konzernerlöse legten ebenfalls um ein Fünftel auf 3,0 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich verdiente SAP den Angaben zufolge 501 Mio. Euro, zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Allerdings blieb SAP beim Ergebnis unter den Markterwartungen. Analysten hatten im Schnitt mit Software- und softwarebezogenen Serviceerlösen, die im Wesentlichen Einnahmen aus Lizenzverkäufen und Wartung umfassen, von 2,3 Mrd. Euro und einem operativen Ergebnis von 805 Mio. Euro gerechnet.

Den deutsche Energiekonzern E.ON kommt seine milliardenschwere Einkaufstour in Südeuropa teuer zu stehen. Der größte deutsche Versorger muss auf Geschäfte in Italien, Spanien und Frankreich rund 2,6 Mrd. Euro abschreiben. Die Märkte hätten sich in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise schlechter entwickelt als erwartet, begründete E.ON.

Der deutsche Getränkeabfüllanlagenbauer Krones hat seinen Erholungskurs im dritten Quartal fortgesetzt. Bei einem Umsatzwachstum von gut 15 Prozent auf 506,8 Mio. Euro verbuchte das Unternehmen einen Vorsteuergewinn von 15 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum stand vor Steuern noch ein Minus von gut 11 Mio. Euro zu Buche. (Im Interview: Hans Jürgen Thaus)

Der deutsche Baumarkt-Konzern Praktiker kommt nicht aus dem Umsatzloch. Auch in den Monaten Juli bis September musste das Unternehmen einen Rückgang der Erlöse hinnehmen. Sie sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,9 Prozent auf 911,1 Mio. Euro, wie die Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG am Mittwoch im saarländischen Kirkel mitteilte. Den Überschuss konnte Praktiker dank eines Sparprogramms jedoch erhöhen.

Der deutsche Kleincomputer-Hersteller Kontron hat im dritten Quartal mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg die Markterwartungen übertroffen und den Jahresausblick präzisiert. Der Umsatz soll etwa 485 Mio. Euro betragen. Das ist am oberen Ende der bisherigen Spanne von 480 bis 485 Mio. Euro. Der Gewinn vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) sowie Sonderposten wird bei 30 bis 35 Mio. Euro liegen. (Ulrich Gehrmann erläutert die Zahlen)

Die Stratec Biomedical Systems AG hat ihren Wachstumskurs im dritten Quartal weiter fortgesetzt. Gegenüber dem Vorjahresquartal legten die Umsatzerlöse um 34,4 Prozent von 19,5 auf 26,1 Millionen Euro zu. Zu dem kräftigen Umsatzanstieg trug auch die Übernahme des US-Unternehmens Ballista bei. Die konzernweite EBIT-Marge wurde im dritten Quartal um 0,4 Prozentpunkte von 18,1 Prozent auf 18,5 Prozent gesteigert. Das Konzernergebnis verbesserte sich von 2,9 auf 3,8 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 31,9 Prozent entspricht. (Im Gespräch CFO Wolfinger)

Die Sendung runden Berichte zum Verlauf von EuroStoxx50 und FTSE100 in London ab. Beide Indizes gaben nach.

Hinweis: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der RZB. Reinhör-Link zu den kompletten Inhalten: http://www.rzb.at/boersenradio

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