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Lohrke: Nachfolger des Jahrhunderts

Mit den Worten „Wenn ich heute Nacht sterbe hat der Aufsichtsrat jemand in der Hinterhand“ wurde die Vergabe eines der reizvollsten und sicherlich auch schwersten Arbeitsplatzes der Welt verkündet. Denn in die Fußstapfen des Ausnahmeinvestors, 100 Mrd. Dollar schweren und 80 Jahre alten Warren Buffett zu treten ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe. Weil bewahren mitunter schwerer sein kann, als der Erwerb.  

 

Ein 39 Jahre alter Mann namens Todd Combs aus Conneticut, der einen im Vergleich zum Vermögen von Warren relativ kleinen Hedge Fonds von 400 Mio. Dollar verwaltete, ist der Glückliche. Der mit seinem Fonds seit Auflage ein Plus von +34 % machte, während der S&P 500 um -5,1 % zurückging. Er soll zunächst so viel verwalten, wie er sich zutraut („feels comfortable with“) bevor er dann die ganze Summe unter sein Regiment bekommt. Allerdings wird Warren zunächst weiter CEO und CIO (=Chief Investment Officer) bleiben, bevor er sich dann nach und nach zurückzieht. Was man sich bei diesem Mann gar nicht vorstellen kann. Weil er das, was er macht, seit Jahrzehnten gern macht und man sich den älteren Herrn nun mal nicht in der Badehose unter Palmen vorstellen kann. Nichtstun wäre wohl nichts für Warren. Und so würde ihn die hiesige Diskussion um eine Rente mit 67 wohl vermutlich amüsieren. 

 

Todd hat seine beiden Rivalen, den NetJets-CEO David Sokol und den chinesisch-amerikanischen Hedge Fonds Manager Li Lu, aus dem Rennen geschlagen. David ist neben dem Jetverleiher NetJets für die Aufsichtsratsvorsitzender der Mid American Energy Holdings. Li, dem man eine sehr enge und vertrauensvolle Beziehung zu Warrens 86 Jahre altem Partner Charlie Munger nachsagt und auch dessen Vermögen verwaltet, hat angabegemäß vorgezogen, das weiterzumachen, was er bisher tat. 

 

Ganz überraschend ist die Wahl allerdings nicht. Wenn man einmal schaut, welchen Investment-Schwerpunkt Todd hat. Wie Sie vielleicht wissen, faszinierte Warren Buffett zeitlebens das Geschäft der Versicherungen. Aus dem einfachen Grund, dass Versicherungen eines der wenigen Unternehmen sind, die Geld im Voraus bekommen. Und, die eigentlich gar nicht anders können als erfolgreich zu sein, wenn sie denn die zukünftigen Schäden halbwegs richtig einschätzen. So kaufte Warren schon frühzeitig den Autoversicherer Geico.  

 

Und auch Todd hat z.B. in der Krise u.a. in den Haftpflichtversicherer Chubb Corp. und dem Autoversicherer Progressive Corp. investiert. Wobei er auch Banken wie U.S. Bancorp, Western Union, State Street oder Goldman Sachs hielt. Zudem liest er 500 Seiten pro Woche, ist gut ausgebildet und einer, der sich in das Research verbeißt („deep-dive-resarcher“). Das sagt jedenfalls der Mann, der ihm ursprünglich zu seinem Hedge Fonds verholfen hat. 

 

Nun dürfen die Berkshire A und B Aktienbesitzer sich Gedanken machen, ob Todd in die Schuhe von Warren steigen kann oder ob sie ihm eine Nummer zu groß sind. Die Seitwärtsbewegung beider Aktien seit März dieses Jahres gibt da noch kein sichtbares Zeichen.  

 

Eines ist klar. 100 Mrd. Dollar sind nicht ganz so einfach anzulegen wie ein paar 100 Mio. Dollar. Andererseits eröffnen sich aufgrund des Aufstiegs der Schwellenländer weltweit Chancen ungeahnten Ausmaßes. 

 

Und so kann man dem Kollegen nur ein glückliches Händchen wünschen. Wobei Value Investment Investoren, wie es im Übrigen auch wir sind, sich mehr auf Zahlen und Daten verlassen, denn auf das Glück. Er wird’s als der „Nachfolger des Jahrhunderts“ gebrauchen können. 

 

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und stets hohe Renditen. 

 

Ihr Norbert Lohrke   Globalyze – Mehr Börse braucht keiner! 

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