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RZB-Börsenradio: Rückenwind aus den USA

Auch in der neuen Börsenwoche geht es an den Aktienmärkten nach oben. Rückenwind kam von den US-Börsen - Anleger sind nach dem G-20-Treffen überzeugt, dass die US-Notenbank nochmal zur Geldspritze greifen wird, um die Wirtschaft besser in Schwung zu bringen. Die Zahlen zum Verkauf bestehender Eigenheime sorgten zusätzlich für Auftrieb.

In Wien stieg der ATX um 21,89 Punkte oder 0,81 Prozent auf 2.720,67 Punkte. Die Tops: Intercell, Raiffeisen, Semperit. Die Flops: OMV, Post, Mayr-Melnhof.

Zu den News: Der börsenotierte Wiener Impfstoff-Entwickler Intercell AG meldet positive Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit einem Impfstoff-Kandidaten gegen Krankenhausinfektionen. Eine Studie an 400 Patienten mit dem Stoff "IC43" gegen Pseudomonas aeruginosa habe eine "signifikant niedrigere Sterblichkeitsrate" gegenüber der Alum-Placebogruppe ergeben.

Österreichs Stromkonzern Verbund hat gemeinsam mit seinem türkischen Partner die erste Großinvestition in der Türkei im Gesamtausmaß von 550 Mio. Euro abgeschlossen. Am Samstag wurde das Gas-Dampfkraftwerk (CCGT) Bandirma rund 350 Kilometer südwestlich von Istanbul mit einer Leistung von knapp 920 Megawatt (MW) offiziell eröffnet. Die Bauzeit betrug 28 Monate. Das Kraftwerk ist seit 8. Oktober in Betrieb. Und: Der Aufsichtsrat des Verbunds wird die geplante Megakapitalerhöhung in Höhe von 1 Mrd. Euro am 5. November im Aufsichtsrat behandeln. Das erklärte Konzernchef Wolfgang Anzengruzber am Rande der Eröffnung des türkischen Gaskraftwerks.

Am Freitag hatte die OMV die Einigung mit der Dogan Holding bekanntgegeben, wonach die OMV ihren Anteil an deren Tochter Petrol Ofisi von derzeit 42 Prozent auf knapp 96 Prozent erhöhen wird. Es werde für die OMV kein Problem sein, die notwendige Finanzierung von einer Milliarde Euro zu stemmen, sagte OMV-Chef Ruttenstorfer. "Wir haben eine solche Entscheidung, wie wir die Finanzierung durchführen, noch nicht getroffen", sagte Ruttenstorfer. Es komme von einer reinen Kreditfinanzierung über Wandelanleihen bis hin zu einer Kapitalerhöhung alles in Frage. Über Höhe und Zeitpunkt einer eventuellen Kapitalerhöhung wollte der OMV-Chef keine Angaben machen.

Die Wienerberger-Tochter Semmelrock baut ein Werk um knapp über 8 Mio. Euro am Standort Ledcice nordwestlich von Prag. Dort sollen unter anderem Pflastersteine und Platten produziert werden. Das neue Werk soll mit einer Kapazität von 1 Million Quadratmetern im Frühjahr den Betrieb aufnehmen. Derzeit ist Semmelrock mit drei Standorten in Tschechien vertreten. Das Investment sei eine "Optimierung des tschechischen Standortkonzepts".

Die Wochenschau kommt von Johannes Mattner (Aktienmarktanalyst bei Raiffeisen Research). Diese Woche seien sowohl wichtige Unternehmensdaten von US- aber auch europäischen Unternehmen sowie Konjunkturdaten zu erwarten. Er erwähnt u.a. Schwergewichte wie Ford, Motorola, Procter & Gamble, Microsoft aus den USA und Namen wie ArcelorMittal, UBS, Deutsche Bank, Bayer, Daimler, MAN aus Europa. Bei Raiffeisen Research geht man davon aus, dass die Q3-Zahlen weiterhin gut ausfallen werden, aber es auch zu Gewinnmitnahmen kommen wird, weil die Erwartungen zu hoch ausgefallen sind.

Von Konjunkturseite streicht Mattner das US-BIP für das Q3 hervor, sowie die Auftragslage bei den Dauerhaften Gütern (hier wird eine Stagnation erwartet).

Der DAX legte um 33,37 Punkte (plus 0,51 Prozent) auf 6.639,21 Punkte zu. Cornelia Frey vom Parkett führt dies mitunter auf positive Unternehmensdaten zurück. Die Tops im DAX: Volkswagen, Beiersdorf, Infineon. Die Flops: Deutsche Bank, Commerzbank, MAN.

Zum Meldungsblock:
- Das Marktsegment Entry Standard der Deutschen Börse hat sich seit der Einführung am 25. Oktober 2005 gut entwickelt. 119 Unternehmen sind dort gelistet, der Großteil (87%) davon aus Deutschland. Die Marktkapitalisierung hat seit 2008 um ein Drittel zugelegt. "Für mittelständische Unternehmen ist der Entry Standard das Tor zum Kapitalmarkt", sagte Alexander Höptner, Leiter des Bereichs Markets Services. "Das Segment bietet die einfache, schnelle und kosteneffiziente Einbeziehung von Aktien in den Börsenhandel."

Die Mobotix AG ist erfolgreich ins neue Geschäftsjahr 2010/11 gestartet. In den ersten drei Monaten (per Ende September) wurde ein Umsatzwachstum von 42 Prozent von 10,6 auf 15,1 Millionen Euro erzielt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) und das Nachsteuerergebnis konnten sich mehr als verdoppeln. Das EBIT legte von 2,09 auf 4,2 Millionen Euro zu, während das Periodenergebnis nach Steuern von 1,37 auf 2,9 Millionen Euro wuchs. Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie von 0,66 Euro (Vorjahresquartal: 0,31 Euro). (Zu Wort kommt Vorstand Lutz Coelen).

Die Rückversicherung Munich Re will in den kommenden zehn Jahren das Geschäft mit regenerativen Energien in Deutschland steigern. Am Montag gab Munich Re bekannt, dass die Versicherungsprämien von Anlagen von 186 Millionen Euro in 2009 bis zum Jahr 2020 um 254 Millionen Euro erhöht werden. Hierbei fokussiert die Rückversicherung vor allem die Bereich Biomasse, Windkraft sowie Photovoltaik.

Der Sportartikel-Hersteller Puma sieht sich als Opfer eines millionenschweren Betrugs in Griechenland. Die griechischen Puma-Partner, die Gebrüder Glou, haben mehrere Jahre lang Gelder des Unternehmens hinterzogen und veruntreut. Das habe eine erste Sonderprüfung von Wirtschaftsprüfern ergeben. Die Geschäftsführer von Puma Hellas S.A. seien sofort entlassen, die Positionen umgehend neu besetzt worden.

Der CAD/CAM-Spezialist Mensch und Maschine Software SE hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg verzeichnet. Die Erlöse stiegen um 17 Prozent von 121,3 auf 142,1 Millionen Euro. Stärkster Wachstumstreiber blieb das erst Anfang 2009 gestartete Systemhaus-Segment, dessen Umsatz sich um 68 Prozent auf 41,03 Millionen Euro erhöhte. Das Betriebsergebnis EBITDA wuchs um 122 Prozent von 1,58 auf 3,52 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 0,20 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 0,72 Millionen Euro verbucht werden musste.

Die deutschen Autohersteller könnten in diesem Jahr mehr Neuwagen in China verkaufen als im eigenen Land. Nach einer Prognose des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen kaufen die Chinesen 2010 voraussichtlich 2,1 Millionen Fahrzeuge von Volkswagen, Mercedes- Benz & Co. - in Deutschland setzen die Hersteller demnach nur gut zwei Millionen Autos ab.

Zum Schluss gibt es noch Berichte von Eurostoxx50 und FTSE100: Der Eurostoxx ging am Montag mit einem kleinen Minus aus der Sitzung, der FTSE100 mit einem kleinen Plus.

Hinweis: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der RZB. Reinhör-Link zu den kompletten Inhalten: http://www.rzb.at/boersenradio .

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