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A-Tec hat weiteren Zores in Australien
Australien ist derzeit ein heisses Pflaster für die A-Tec-Tochter AE&E. Der Anlagenbauer hat dort zwei grosse Projekte - und bei beiden gibt es Schwierigkeiten. Das mag wohl bei Bauten in diesen Grössenordnungen zum Teil nichts Ungewöhnliches sein, bei A-Tec kommt es aber zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt - nämlich während das Unternehmen auf der Suche nach einer Refinanzierung für die Anfang November auslaufende Anleihe ist.
Nachdem Kostenüberschreitungen bei einem Australien-Projekt - es dürfte sich dabei um Worsley (Lieferung einer schlüsselfertigen Wirbelschichtkesselanlage für ein Multi-Fuel-Heizkraftwerk) handeln - auf den Halbjahreszahlen lasteten und zudem Grund für die jüngste Gewinnwarnung der Industrieholding waren, hat nun der Auftraggeber eines anderen Australien-Grossprojekts - die chinesische Citic Pacific Mining - den Vertrag mit AE&E storniert.
Dabei handelt es sich um Chinas grösstes Ressourcen-Projekt in Australien - die Sino Iron Magnetit Eisenerz Anlage in Cape Preston mit einem Gesamtvolumen von 5,2 Mrd. US-Dollar. Auf AE&E, die für die Errichtung eines 450 MW-Kraftwerks zuständig ist, entfällt dabei ein relativ kleiner Brocken von um die 250 Mio. Euro, ist zu hören. Das Kraftwerk ist fast fertig und steht kurz vor Übernahme bzw. Kommissionierung durch den Kunden, daher soll ein Grossteil des Geldes auch bereits an A-Tec geflossen sein. Am Montag allerdings kündigte Citic den Vertrag mit AE&E auf, weil die Österreicher "materiellen Vereinbarungen" nicht nachgekommen seien. Die rund 250 AE&E-Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt, berichteten lokale Medien.
Seitens AE&E lässt man die Vorwürfe freilich nicht auf sich sitzen: Citic habe den Vertrag fälschlicherweise aufgekündigt, heisst es in einer Mitteilung. Vielmehr habe AE&E Forderungen gegenüber Citic und in den vergangenen Monaten versucht, eine Einigung über einen neuen Zeitplan und zusätzlich entstandene Kosten zu erzielen. So sei man etwa sechs bis sieben Monate in Zeitverzug geraten, was damit zu tun habe, dass Citic gewisse Gewerke (etwa Wasser für eine Abnahme der Druckprobe etc.) nicht bereitgestellt habe. "Die zusätzlichen Kosten, die Citic AE&E schuldet, sind signifikant", heisst es seitens AE&E.
Bereits seit mehreren Monaten wird über Forderungen aus dem sogenannten Claim-Management (zusätzliche Forderungen, die im Laufe der Projektabwicklung anfallen) verhandelt, für rund die Hälfte wurden auch bereits Einigungen erzielt. Australische Medien berichten von zusätzlichen Forderungen seitens AE&E in Höhe von 150 Mio. Dollar, diese werden aber nicht bestätigt.
AE&E zeigt sich folglich "enttäuscht" über die jüngsten Entwicklungen und will alle Schritte setzen, um die Reputation zu sichern und die zusätzlich entstandenen Kosten von Citic zu erhalten. Seitens des Unternehmens fühlt man sich juristisch gut abgesichert. Ein Projekt in einer derart späten Phase zu kündigen, sei unlogisch, meint auch ein Marktbeobachter.
Citic Pacific Mining hat bei diesem Megaprojekt bereits mehrere Lieferanten verschlissen. So gibt es derzeit auch Gerüchte, dass Citic den 20%-Co-Investor in Sino Iron, die China Metallurgical Group Corporation (MCC), loswerden möchte. Sowohl Citic als auch MCC zählen zu den grössten Rohstoff-Playern Chinas. Ein Auseinanderbrechen der Beziehungen würde wohl auch Peking enttäuschen, denn das Sino Iron Projekt soll als Vorzeigeprojekt für Chinas erfolgreiche Rohstoff-Tätigkeit in Australien herhalten.
AE&E, die im laufenden vierten Quartal "eine klare Trendwende bei der Auftragsvergabe" sieht und bis Jahresende auf Grossaufträge mit einem Volumen von mehr als 1 Mrd. Euro hofft, hat am Dienstag bekanntgegeben, bevorzugter Anbieter für die Errichtung und schlüsselfertige Übergabe einer neuen Energy-from-Waste-Anlage im Nordosten Englands zu sein.
Mit Blick auf die anstehende Anleihenrefinanzierung sagte CEO Mirko Kovats zuletzt zum "Kurier": "Es wird eine Lösung geben." Er habe in den vergangenen Tagen mit 23, 24 Investoren gesprochen. Laut Zeitung sei es auch durchaus möglich, dass Kovats und sein ebenfalls beteiligter Vize Christian Schmidt auch selbst mit Kapital einspringen werden. (bs)
Aus dem Börse Express vom 19. Oktober 2010
Nachdem Kostenüberschreitungen bei einem Australien-Projekt - es dürfte sich dabei um Worsley (Lieferung einer schlüsselfertigen Wirbelschichtkesselanlage für ein Multi-Fuel-Heizkraftwerk) handeln - auf den Halbjahreszahlen lasteten und zudem Grund für die jüngste Gewinnwarnung der Industrieholding waren, hat nun der Auftraggeber eines anderen Australien-Grossprojekts - die chinesische Citic Pacific Mining - den Vertrag mit AE&E storniert.
Dabei handelt es sich um Chinas grösstes Ressourcen-Projekt in Australien - die Sino Iron Magnetit Eisenerz Anlage in Cape Preston mit einem Gesamtvolumen von 5,2 Mrd. US-Dollar. Auf AE&E, die für die Errichtung eines 450 MW-Kraftwerks zuständig ist, entfällt dabei ein relativ kleiner Brocken von um die 250 Mio. Euro, ist zu hören. Das Kraftwerk ist fast fertig und steht kurz vor Übernahme bzw. Kommissionierung durch den Kunden, daher soll ein Grossteil des Geldes auch bereits an A-Tec geflossen sein. Am Montag allerdings kündigte Citic den Vertrag mit AE&E auf, weil die Österreicher "materiellen Vereinbarungen" nicht nachgekommen seien. Die rund 250 AE&E-Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt, berichteten lokale Medien.
Seitens AE&E lässt man die Vorwürfe freilich nicht auf sich sitzen: Citic habe den Vertrag fälschlicherweise aufgekündigt, heisst es in einer Mitteilung. Vielmehr habe AE&E Forderungen gegenüber Citic und in den vergangenen Monaten versucht, eine Einigung über einen neuen Zeitplan und zusätzlich entstandene Kosten zu erzielen. So sei man etwa sechs bis sieben Monate in Zeitverzug geraten, was damit zu tun habe, dass Citic gewisse Gewerke (etwa Wasser für eine Abnahme der Druckprobe etc.) nicht bereitgestellt habe. "Die zusätzlichen Kosten, die Citic AE&E schuldet, sind signifikant", heisst es seitens AE&E.
Bereits seit mehreren Monaten wird über Forderungen aus dem sogenannten Claim-Management (zusätzliche Forderungen, die im Laufe der Projektabwicklung anfallen) verhandelt, für rund die Hälfte wurden auch bereits Einigungen erzielt. Australische Medien berichten von zusätzlichen Forderungen seitens AE&E in Höhe von 150 Mio. Dollar, diese werden aber nicht bestätigt.
AE&E zeigt sich folglich "enttäuscht" über die jüngsten Entwicklungen und will alle Schritte setzen, um die Reputation zu sichern und die zusätzlich entstandenen Kosten von Citic zu erhalten. Seitens des Unternehmens fühlt man sich juristisch gut abgesichert. Ein Projekt in einer derart späten Phase zu kündigen, sei unlogisch, meint auch ein Marktbeobachter.
Citic Pacific Mining hat bei diesem Megaprojekt bereits mehrere Lieferanten verschlissen. So gibt es derzeit auch Gerüchte, dass Citic den 20%-Co-Investor in Sino Iron, die China Metallurgical Group Corporation (MCC), loswerden möchte. Sowohl Citic als auch MCC zählen zu den grössten Rohstoff-Playern Chinas. Ein Auseinanderbrechen der Beziehungen würde wohl auch Peking enttäuschen, denn das Sino Iron Projekt soll als Vorzeigeprojekt für Chinas erfolgreiche Rohstoff-Tätigkeit in Australien herhalten.
AE&E, die im laufenden vierten Quartal "eine klare Trendwende bei der Auftragsvergabe" sieht und bis Jahresende auf Grossaufträge mit einem Volumen von mehr als 1 Mrd. Euro hofft, hat am Dienstag bekanntgegeben, bevorzugter Anbieter für die Errichtung und schlüsselfertige Übergabe einer neuen Energy-from-Waste-Anlage im Nordosten Englands zu sein.
Mit Blick auf die anstehende Anleihenrefinanzierung sagte CEO Mirko Kovats zuletzt zum "Kurier": "Es wird eine Lösung geben." Er habe in den vergangenen Tagen mit 23, 24 Investoren gesprochen. Laut Zeitung sei es auch durchaus möglich, dass Kovats und sein ebenfalls beteiligter Vize Christian Schmidt auch selbst mit Kapital einspringen werden. (bs)
Aus dem Börse Express vom 19. Oktober 2010
Relevante Links: A-TEC Industries AG