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Brezinschek: UK: GBP-Prognoserevision - BoE noch im Wartemodus, aber QE-Ausweitung zunehmend wahrscheinlich
Die Bank of England (BoE) hat in ihrer heutigen Zinssitzung den Leitzins unverändert auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,5 % belassen. Die QE-Massnahmen blieben ausgesetzt, womit das Gesamtvolumen der bisherigen Anleihenankäufe bei GBP 200 Mrd. verbleibt.
Marktreaktion: Das Ergebnis der Zinssitzung war vom Markt erwartet worden. Das Pfund konnte im Anschluss an die Zinsentscheidung kurzfristig leicht gegenüber Euro und Dollar zulegen. GBP/USD übersprang in der Spitze die 1,60 und erreichte damit den höchsten Kurs seit 8 Monaten.
Einschätzung/Ausblick: Die Entscheidung der BoE sowohl den Leitzins als auch das Volumen des Anleihenankaufprogramms unverändert zu belassen, entsprach unseren Erwartungen. Alles andere als eine abwartende Haltung der BoE wäre angesichts der noch immer bestehenden Unsicherheit über das Ausmass der um den Jahreswechsel 2010/11 erwarteten Konjunkturabkühlung eine grosse Überraschung gewesen. Nichtsdestotrotz stehen die Zeichen auch in Grossbritannien zunehmend in Richtung einer abermaligen geldpolitischen Lockerung. Bereits die äusserst vorsichtige Formulierung des Protokolls der September-Zinssitzung liess die wachsende Sorge des Zinskomitees vor einer sich global abschwächenden Konjunkturdynamik erkennen. So sprachen sich einige Mitglieder des Zinskomitees für liquiditätsfördernde Massnahmen zur Stützung der britischen Konjunktur aus. Die sich seit Jahresbeginn hartnäckig über der 3%-Marke haltende Inflationsrate und die zuletzt gestiegenen Inflationserwartungen wurden demgegenüber vergleichsweise wenig thematisiert. Die durch Sondereffekte erhöhte Inflationsrate sollte bei den anstehenden Zinssitzungen demnach nur eine nachrangige Rolle spielen, insbesondere da die Mehrheit der Notenbanker (so wie wir) mittelfristig mit schwachem Preisauftrieb rechnet.
Zuletzt sprachen sich erstmals seit November 2009 mehrere Notenbankmitglieder, allen voran Adam Posen, öffentlich für eine neuerliche Ausweitung der QE-Massnahmen aus. Eine Wiederaufnahme des momentan ausgesetzten Anleihenankaufprogramms steht damit offensichtlich im Raum. Bereits das am 20. Oktober erscheinende Protokoll zur heutigen Zinssitzung sollte beim Abstimmungsergebnis erste Stimmen für erweiterte Liquiditätsmassnahmen ausweisen. Schwächen sich die wichtigsten Konjunkturindikatoren weiter ab (wie von uns erwartet), sollte die Mehrheitsmeinung des Zinskomitees bis Jahresende in Richtung QE2 umschwenken. Die bereits Anfang dieser Woche erfolgte Liquiditätsausweitung der Bank of Japan, sowie die offen signalisierte Bereitschaft der Fed und der Schweizerischen Notenbank zu zusätzlichen geldpolitischen Massnahmen im Falle einer kräftigen Konjunktureintrübung haben die Aussicht auf einen entsprechenden Schritt durch die BoE nochmals deutlich erhöht. Am wahrscheinlichsten scheint uns derzeit eine Aufstockung des Anleihenankaufprogramms um GBP 25-50 Mrd. in der November- oder Februar-Zinssitzung. Das Risiko für unsere Leitzinsprognose sehen wir folglich eher in Richtung eines über das gesamte Jahr 2011 unveränderten Leitzinsniveaus als einer Anhebung der Leitzinsen vor dem 4. Quartal 2011.
Die nächste Zinssitzung am 4. November dürfte insgesamt mit hoher Spannung vom Markt erwartet werden. Zu diesem Zeitpunkt liegen den Notenbankern nicht nur die neuen Inflations- und Konjunkturprognosen des vierteljährlichen Inflationsreports, sondern auch die vorläufige BIP-Schätzung für das 3. Quartal sowie die konkreten Einsparungspläne der Regierung vor. Letztere werden am 20. Oktober im Rahmen der „Comprehensive Spending Review“ bekannt gegeben und bringen mehr Klarheit darüber, welche Wirtschaftsbereiche am stärksten durch die Ausgabenkürzungen im öffentlichen Sektor betroffen sein werden.
Empfehlung & Prognoserevision: Die Aussicht auf eine abermalige Ausweitung der QE-Massnahmen und auf unverändert niedrige Leitzinsen spricht mittelfristig gegen ein stärkeres Pfund, was sich in unseren revidierten Währungsprognosen widerspiegelt. Angesichts der bisherigen Zurückhaltung der EZB in Sachen neuerlicher Ausweitung der Liquiditätsversorgung sehen wir gegenüber dem Euro Abwertungspotential in Richtung EUR/GBP 0,90. Eine Wiederaufnahme des Anleihenankaufprogramms durch die BoE sollte die britische Währung auch gegenüber dem Dollar unter Druck bringen. Zwar halten wir auch weitere Lockerungsschritte der Fed gegen Jahresende für sehr wahrscheinlich. Da die Fed allerdings bereits deutlicher als die BoE die Weichen in Richtung QE2 gestellt hat, sehen wir beim Wettlauf der „schwachen“ Währungen die Marktstimmung bis Jahresende eher gegen das Pfund drehen. Da wir im 1. Quartal 2011 aufgrund der ab 1. Jänner 2011 wirksamen Mehrwertsteueranhebung mit einer äusserst gedämpften Konjunkturdynamik in Grossbritannien rechnen, sehen wir die britische Währung auch zu Jahresbeginn noch schwach. Mit einer nachhaltigen Erholung des Pfund rechnen wir erst gegen Jahresmitte 2011 im Zuge einer globalen Konjunkturund Stimmungsaufhellung.
Marktreaktion: Das Ergebnis der Zinssitzung war vom Markt erwartet worden. Das Pfund konnte im Anschluss an die Zinsentscheidung kurzfristig leicht gegenüber Euro und Dollar zulegen. GBP/USD übersprang in der Spitze die 1,60 und erreichte damit den höchsten Kurs seit 8 Monaten.
Einschätzung/Ausblick: Die Entscheidung der BoE sowohl den Leitzins als auch das Volumen des Anleihenankaufprogramms unverändert zu belassen, entsprach unseren Erwartungen. Alles andere als eine abwartende Haltung der BoE wäre angesichts der noch immer bestehenden Unsicherheit über das Ausmass der um den Jahreswechsel 2010/11 erwarteten Konjunkturabkühlung eine grosse Überraschung gewesen. Nichtsdestotrotz stehen die Zeichen auch in Grossbritannien zunehmend in Richtung einer abermaligen geldpolitischen Lockerung. Bereits die äusserst vorsichtige Formulierung des Protokolls der September-Zinssitzung liess die wachsende Sorge des Zinskomitees vor einer sich global abschwächenden Konjunkturdynamik erkennen. So sprachen sich einige Mitglieder des Zinskomitees für liquiditätsfördernde Massnahmen zur Stützung der britischen Konjunktur aus. Die sich seit Jahresbeginn hartnäckig über der 3%-Marke haltende Inflationsrate und die zuletzt gestiegenen Inflationserwartungen wurden demgegenüber vergleichsweise wenig thematisiert. Die durch Sondereffekte erhöhte Inflationsrate sollte bei den anstehenden Zinssitzungen demnach nur eine nachrangige Rolle spielen, insbesondere da die Mehrheit der Notenbanker (so wie wir) mittelfristig mit schwachem Preisauftrieb rechnet.
Zuletzt sprachen sich erstmals seit November 2009 mehrere Notenbankmitglieder, allen voran Adam Posen, öffentlich für eine neuerliche Ausweitung der QE-Massnahmen aus. Eine Wiederaufnahme des momentan ausgesetzten Anleihenankaufprogramms steht damit offensichtlich im Raum. Bereits das am 20. Oktober erscheinende Protokoll zur heutigen Zinssitzung sollte beim Abstimmungsergebnis erste Stimmen für erweiterte Liquiditätsmassnahmen ausweisen. Schwächen sich die wichtigsten Konjunkturindikatoren weiter ab (wie von uns erwartet), sollte die Mehrheitsmeinung des Zinskomitees bis Jahresende in Richtung QE2 umschwenken. Die bereits Anfang dieser Woche erfolgte Liquiditätsausweitung der Bank of Japan, sowie die offen signalisierte Bereitschaft der Fed und der Schweizerischen Notenbank zu zusätzlichen geldpolitischen Massnahmen im Falle einer kräftigen Konjunktureintrübung haben die Aussicht auf einen entsprechenden Schritt durch die BoE nochmals deutlich erhöht. Am wahrscheinlichsten scheint uns derzeit eine Aufstockung des Anleihenankaufprogramms um GBP 25-50 Mrd. in der November- oder Februar-Zinssitzung. Das Risiko für unsere Leitzinsprognose sehen wir folglich eher in Richtung eines über das gesamte Jahr 2011 unveränderten Leitzinsniveaus als einer Anhebung der Leitzinsen vor dem 4. Quartal 2011.
Die nächste Zinssitzung am 4. November dürfte insgesamt mit hoher Spannung vom Markt erwartet werden. Zu diesem Zeitpunkt liegen den Notenbankern nicht nur die neuen Inflations- und Konjunkturprognosen des vierteljährlichen Inflationsreports, sondern auch die vorläufige BIP-Schätzung für das 3. Quartal sowie die konkreten Einsparungspläne der Regierung vor. Letztere werden am 20. Oktober im Rahmen der „Comprehensive Spending Review“ bekannt gegeben und bringen mehr Klarheit darüber, welche Wirtschaftsbereiche am stärksten durch die Ausgabenkürzungen im öffentlichen Sektor betroffen sein werden.
Empfehlung & Prognoserevision: Die Aussicht auf eine abermalige Ausweitung der QE-Massnahmen und auf unverändert niedrige Leitzinsen spricht mittelfristig gegen ein stärkeres Pfund, was sich in unseren revidierten Währungsprognosen widerspiegelt. Angesichts der bisherigen Zurückhaltung der EZB in Sachen neuerlicher Ausweitung der Liquiditätsversorgung sehen wir gegenüber dem Euro Abwertungspotential in Richtung EUR/GBP 0,90. Eine Wiederaufnahme des Anleihenankaufprogramms durch die BoE sollte die britische Währung auch gegenüber dem Dollar unter Druck bringen. Zwar halten wir auch weitere Lockerungsschritte der Fed gegen Jahresende für sehr wahrscheinlich. Da die Fed allerdings bereits deutlicher als die BoE die Weichen in Richtung QE2 gestellt hat, sehen wir beim Wettlauf der „schwachen“ Währungen die Marktstimmung bis Jahresende eher gegen das Pfund drehen. Da wir im 1. Quartal 2011 aufgrund der ab 1. Jänner 2011 wirksamen Mehrwertsteueranhebung mit einer äusserst gedämpften Konjunkturdynamik in Grossbritannien rechnen, sehen wir die britische Währung auch zu Jahresbeginn noch schwach. Mit einer nachhaltigen Erholung des Pfund rechnen wir erst gegen Jahresmitte 2011 im Zuge einer globalen Konjunkturund Stimmungsaufhellung.