, boerse-express

Börse Frankfurt im Eröffnungshandel mit Abgaben

Negative Vorgaben haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zu Handelsbeginn belastet. Der Leitindex Dax gab in den ersten Handelsminuten um 0,60 Prozent auf 6.209,70 Punkte nach. Für den M-Dax der mittelgroßen Werte ging es um 0,21 Prozent auf 8.767,28 Punkte abwärts. Der TecDax fiel um 0,45 Prozent auf 774,45 Punkte.

Börsianer begründeten dies vor allem mit den Verlusten an den US-Börsen. Sorgen um das irische Bankensystem und speziell die Rettung der Großbank Anglo Irish wirkten sich ebenfalls negativ auf die Stimmung aus. Zudem habe Moody's die Kreditwürdigkeit Spaniens abgestuft. Das war aber laut Börsianern erwartet worden war und nun sogar weniger schlimm als von vielen befürchtet ausgefallen. Am Nachmittag dürften auch noch US-Konjunkturdaten wie die wöchentlichen Erstanträge oder der Chicago Einkaufsmanagerindex neue Impulse geben. Einige Einzelwerte wie ThyssenKrupp und Daimler stehen laut Händlern mit Presseberichten und Unternehmensnachrichten im Blick.

Entgegen der insgesamt eher gedämpft erwarteten Marktstimmung äußerten sich unter anderem der Stahlkonzern ThyssenKrupp und die Autobauer Daimler und Volkswagen (VW) zuversichtlich über den weiteren Geschäftsverlauf. ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz zeigte sich gegenüber der "Financial Times" optimistisch für die weltweite Stahlnachfrage. Er gehe davon aus, dass sein Unternehmen 2009/10 das obere Ende der angestrebten Gewinnspanne erreichen werde. Die Nachfrage etwa aus dem Auto- und Elektrosektor sei sehr stark. Die Aktien hielten sich mit minus 0,06 Prozent auf 23,57 Euro besser als der Markt.

Daimler hat offenbar auch im September mehr Autos verkauft. Nach einem zweistelligen Absatzwachstum bei Mercedes-Benz im August seien die Verkäufe im September nun ebenfalls sehr gut verlaufen, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Mittwochabend zum Auftakt des Autosalons in Paris. Auch künftig sehe er weiteres Wachstumspotenzial. Europas größter Autobauer VW hat indes einen neuen Absatzrekord erzielt. Der Volkswagen-Konzern wird von Januar bis September 2010 erstmals deutlich über fünf Millionen Fahrzeuge weltweit ausliefern", sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Mittwochabend zum Auftakt des Autosalons in Paris. Die Meldung sei ähnlich positiv zu werten wie die Nachricht des Konkurrenten Daimler, sagte ein Börsianer. Während VW-Vorzüge mit minus 0,30 Prozent weniger stark als der Dax fielen, gaben Daimler um deutlichere 0,80 Prozent nach.

Der Fraport-Chef Stefan Schulte stellte im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ein deutliches Wachstum in Aussicht und sorgte damit für Kursgewinne von 1,33 Prozent auf 44,64 Euro. Der Flughafenbetreiber werde in den kommenden Jahren deutlich schneller als der Markt wachsen. Außerdem habe Fraport eine Absichtserklärung zum Kauf eines Anteils von 25 Prozent am chinesischen Flughafen Changsha unterzeichnet. In Puerto Rico und Brasilien hofft Schulte auf Chancen. Ein Händler rechnete nach den sehr zuversichtlichen Kommentaren mit einer positiven Kursreaktion.

Papiere von Kabel Deutschland gaben 2,89 Prozent auf 27,75 Euro ab. Händler verwiesen auf Medienberichte, wonach der Großaktionär Providence über die Deutsche Bank bis zu 16,7 Prozent oder 15 Millionen Aktien des Kabelnetzbetreibers bei institutionellen Investoren platzieren will. Die Lock-Up-Periode für Providence sei am 22. September ausgelaufen und am Markt habe man mit einer schnellen Platzierung weiterer Anteile gerechnet, erklärte ein Börsianer. Nach Aussagen eines Händlers war das Buch bereits vor Handelsbeginn voll und die Papiere kämen nach dem Marktpreis vom Vortag. Einer nannte eine Spanne von 27,00 bis 27,50 Euro.

Q-Cells standen mit minus 1,69 Prozent auf 4,070 Euro am TecDax-Ende. Der Bezugsrechtehandel wurde gestartet und an der Frankfurter Börse lagen diese bei 0,95 Euro.