ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Skepsis bleibt - Techwerte verlieren erneut
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem missglückten Jahresstart sind am
US-Aktienmarkt am Donnerstag die Technologiewerte den
Standardpapieren erneut hinterhergelaufen. Insgesamt sind die
Anleger seit Jahresbeginn skeptisch und hinterfragen die Kursrally
in den Wochen davor.
Der technologielastige Nasdaq 100 verlor am
vorletzten Handelstag der ersten Kalenderwoche 0,53 Prozent auf 16
282,01 Punkte. Im noch jungen Börsenjahr 2024 haben die im Vorjahr
besonders stark gelaufenen Tech-Werte bisher einen schweren Stand.
Dies hat auch damit zu tun, dass immer mehr Marktteilnehmer
inzwischen Zweifel hegen, ob die US-Notenbank Fed die Zinsen
tatsächlich schon bald senken wird.
Auch der Leitindex Dow Jones Industrial kam am
Donnerstag gegen Handelsende deutlich unter Druck und büßte seine
Gewinne fast komplett ein. Er ging noch 0,03 Prozent höher bei
37440,34 Punkten aus dem Handel. Der marktbreite und mit einigen
Technologiewerten gespickte S&P 500 schloss 0,34
Prozent schwächer mit 4688,68 Zählern.
Daten vom US-Arbeitsmarkt fielen am Donnerstag robust aus. Die
Privatwirtschaft in den Vereinigten Staaten hatte im Dezember mehr
Stellen geschaffen als erwartet. Die Zahl der Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe fiel in der vergangenen Woche zudem stärker als
angenommen.
Ein robuster Arbeitsmarkt erschwert der US-Notenbank Fed den Kampf
gegen die Inflation. Er stützt die Lohnentwicklung und so auch die
Preise. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den offiziellen
US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Dezember am Freitag. Bis dahin
scheuen die Anleger etwas das Risiko. Für die Zinsentscheidungen der
Notenbank ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt ein zentraler Punkt.
Bei den Einzelwerten blickten die Anleger am Donnerstag auf
Walgreens Boots Alliance . Die Drogerie- und
Apothekenkette spürt Gegenwind durch ein schwieriges
Einzelhandelsumfeld in den USA. Den Aktionären kürzte das
Unternehmen die Quartalsdividende, bestätigte aber die
Jahresprognose. Die Aktien sackten um 5,1 Prozent ab. Sie waren
bereits im Jahr 2023 mit minus 30 Prozent die schwächsten im Dow und
liegen nach den ersten drei Tagen im Jahr 2024 mit minus 7,1 Prozent
abermals hinten.
Dagegen setzten die Pharma-Titel von Merck & Co ihren
Rallykurs mit einem Plus von rund zwei Prozent unbeirrt fort. Viel
fehlt nicht mehr bis zum Rekordhoch vom Mai 2023. Das Unternehmen
will offenbar stärker in den Markt für Präparate gegen
Fettleibigkeit, sogenannte GLP-1-Präparate, vordringen und sich von
dem derzeit enorm boomenden Markt eine Scheibe abschneiden.
Merck-Chef Rob Davis hatte dies am Donnerstag auf einer
Investorenkonferenz von Goldman Sachs angedeutet. Eine Hochstufung
durch die Investmentbank Cowen gab den Papieren zusätzlichen
Auftrieb. Die Aktien führen auch seit Jahresanfang die Gewinnerliste
im Dow mit einem Zuwachs von 7,3 Prozent an.
Mobileye ernüchterte die Anleger mit einem schwachen
Umsatzausblick. Der Kursabschlag belief sich auf fast ein Viertel.
Die Tochter des Chipkonzerns Intel , dessen Aktienkurs
moderat nachgab, stattet Fahrzeuge mit Assistenzsystemen aus und
arbeitet auch an Technologien für selbstfahrende Autos. Laut
Mobileye haben die Kunden noch reichlich Hardware-Vorräte für
Fahrassistenzsysteme, die sie zunächst aufbrauchen dürften. Daher
rechnet der Konzern für das erste Quartal mit einem Umsatz deutlich
unter dem des entsprechenden Vorjahreszeitraums.
Der Euro machte einen Teil seiner jüngsten
Kursverluste wett. Für die Gemeinschaftswährung wurden nach dem New
Yorker Börsenschluss 1,0950 US-Dollar bezahlt. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0953 (Mittwoch:
1,0919) Dollar fest, der Dollar damit 0,9129 (0,9158) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt verlor der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen
(T-Note-Future) 0,50 Prozent auf 111,95 Punkte. Die Rendite für
zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf vier Prozent. Die
robusten Job-Daten belasteten./ajx/he