Strategiewechsel bei Lufthansa
Der Luftverkehrskonzern will sich zukünftig noch stärker als bisher auf das Fliegen fokussieren: Zum einen will das Management die Catering-Tochter LSG Sky Chefs nach einer mehrmonatigen Evaluation tatsächlich verkaufen. Zum anderen wird die Routine-Wartung der Lufthansa-Jets aus der Tochter «Lufthansa Technik AG» in die Passagiersparte des Luftfahrtkonzerns integriert. Ziel ist es die Abläufe und Prozesse im Kerngeschäft zu verbessern und sich sukzessiv von einem breit aufgestellten Aviation-Konzern zu verabschieden, berichtet das Handelsblatt.
Die Lufthansa Group ist in folgende fünf Kerngeschäftsfelder aufgeteilt: Das Geschäftsfeld «Network Airlines» umfasst die Premium-Airlines Lufthansa German Airlines, SWISS und Austrian Airlines. Die Billigplattform «Eurowings» setzt sich zusammen aus den Flugbetrieben Eurowings, Germanwings, Eurowings Europe und Brussels Airlines mit der Fokussierung auf preissensible Kunden. Diese beiden Geschäftsfelder repräsentieren die Passagiersparte. Das Geschäftsfeld «Logistik» beinhaltet unter anderem «Lufthansa Cargo» - Europas führende Fracht-Airline. Der «Lufthansa Technik Konzern» ist einer der weltweit führenden Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen. Im Geschäftsfeld «Catering» ist die LSG Group ein führender Anbieter im Airline-Catering.
Das Fliegen, bzw. die Passagiersparte dominiert die Lufthansa-Gruppe schon seit langem. Dies ist unter anderem laut Geschäftsbericht für das Jahr 2018 erkennbar. Werden die Zahlen der Geschäftsfelder «Network Airlines» und der «Eurowings» aufrechnet, steuerte alleine das Passagiergeschäft im vergangenen Jahr 75% zum Konzernumsatz in Höhe von EUR 35,8 Mrd. bei. Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) sind es sogar 77,5%. Dabei belastet «Eurowings» hier das Betriebsergebnis sogar mit einem Verlust von EUR 231 Mio. Europas größte Fluggesellschaft geht davon aus, dass diese Sparte im laufenden Jahr die Wende in die schwarzen Zahlen schaffen wird. Dann dürfte der Ergebnisanteil des Passagiergeschäfts sogar noch weiter steigen. Der weitere Verlauf bleibt dennoch abzuwarten.
Erstes Quartal ist in der Luftfahrt traditionell das schwächste
Das Betriebsergebnis (Adjusted EBIT) ist im ersten Quartal 2019 auf EUR -336 Mio. Euro gesunken. Ein Jahr zuvor lag es bei positiven EUR 52 Mio. Das Ergebnis des Vorjahres wurde jedoch durch Sondereffekte verzerrt. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin ging im August 2017 pleite, was vorübergehend und auch noch im ersten Quartal 2018 zu Engpässen führte. Da die Preisgestaltung der Flugtickets dynamisch, sprich je nach Nachfrage gebildet werden, profitierte Lufthansa durch einen Verkauf der Tickets zu höheren Preisen. Dieser Effekt ist nun nicht mehr spürbar. Des Weiteren konnten viele Airlines die Lücke von Air Berlin füllen, um ihre Marktanteile zu verteidigen oder zu erweitern, was im Luftverkehr zu starken Überkapazitäten führte. Das drückt die Preise zusätzlich. So sind die Stückerlöse im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum starken Vorjahresquartal zurückgegangen.
Bei «Eurowings» wurde in Q1 2019 sogar ein Rückgang der Stückerlöse von 8,5% gegenüber dem Vorjahresquartal gemeldet. Die Low-Cost-Tochter fliegt vor allem Kurz- und Mittelstrecke, wo sich der anhaltende Preisdruck besonders durch Ryanair und Easyjet zeigt. Die Verlustzone soll zwar im Jahr 2019 verlassen werden, doch im ersten Quartal 2019 hat die Tochter wieder einen Betriebsverlust von EUR 257 Mio. zu vermelden. Zudem stellen die gestiegenen Treibstoffkosten eine Belastung für den Konzern dar. So wird der Aufwand im ersten Quartal 2019 ca. EUR 200 Mio. angehoben.
Das ist jedoch kein Grund zur Panik, denn das reiseschwache erste Quartal ist in der Luftfahrt traditionell das schwächste, rote Zahlen sind hier keine Seltenheit. Das Unternehmen erwartet für das Jahr 2019 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von EUR 2,4 bis 3,0 Mrd. Zudem deutete der Finanzchef an, dass die bisherigen Vorausbuchungen für den weiteren Jahresverlauf positiv aussehen. Für das Geschäftsjahr 2018 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von EUR 0,80 je Aktie vor. Die Dividende würde damit im Vergleich zum Vorjahr unverändert bleiben.
Die Lufthansa Aktie im Überblick
Die Lufthansa Aktie wird aktuell bei EUR 21,87 (30.04.2019) gehandelt. Das 52-Wochen-Hoch lag bei EUR 25,15 (14.05.2018), das 52-Wochen-Tief bei EUR 17,45 (30.10.2018). Bei Bloomberg setzen 15 Analysten die Aktie auf BUY, 11 auf HOLD und 3 Analysten auf SELL.
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